Klaus Rader und Friedemann Findeis sind die Väter der heute europaweiten Pizza-Kette L'Osteria. Vor 25 Jahren kauften sie kurzerhand ihr beliebtes Stammlokal L’Osteria in der Pirckheimerstraße in Nürnberg. Denn der Inhaber wollte zurück nach Brasilien - "der Liebe wegen", sagt Rader - und fragte, ob sie das Restaurant übernehmen wollten.
Bei der Neueröffnung stellten die beiden fest, dass der Koch verschwunden war, Fleisch- und Fischgerichte waren somit undenkbar. Aus der Not heraus boten sie nur Pizza und Pastagerichte an, denn der Pastakoch und der Pizzabäcker waren geblieben. Über die Jahre ist L’Osteria immer weiter gewachsen und beschäftigt mittlerweile über 6000 Menschen.
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XXL-Pizzen als Markenzeichen
In der kleinen Filiale in Nürnberg wird bis heute gekocht und gebacken. Die übergroßen Pizzen, die die Restaurantkette zu ihrem Markenzeichen gemacht hat, haben hier ihren Ursprung und werden in allen Filialen angeboten. Auf Wunsch lassen sich die Hälften unterschiedlich belegen, denn die Tische damals reichten kaum für zwei Pizzen. Dass es mal fast 200 Restaurants geben soll, war nicht geplant, berichtet Klaus Rader. Auch einen Business-Plan hatten sie nicht, denn "den hätte mir Friedemann um die Ohren gehauen", so Rader.
Mit Franchise-Nehmern zum großen Erfolg
2001 wurde die erste L'Osteria-Filiale in Rosenheim eröffnet, ein Jahr später dann eine weitere in Regensburg. 2009 eröffnete der erste Franchise-Partner. Ab diesem Zeitpunkt gab es auch ein Konzept, wie man wachsen will, erzählt Klaus Rader, der viele Jahre bei McDonalds gearbeitet hatte. Etwa 50 Prozent der Filialen werden heute von Franchise-Partnern geführt. Das sei ein wichtiger Faktor, um zu wachsen, denn die Partner agieren als eigene Unternehmer und kennen ihre Kunden in Hamburg zum Beispiel besser als im rund 800 Kilometer entfernten München, wo mittlerweile der Firmensitz ist.
Italienisches Lebensgefühl als Verkaufskonzept
Gewachsen ist das Unternehmen auch mit seinen Zulieferern, und auch das sei ein Grund für den Erfolg, sagt Friedemann Findeis. Besonders stolz sind die beiden auf ihre "Pasta-Manufaktur" in Nürnberg und einer eigenen Kaffeerösterei, die die Filialen beliefert.
Neben dem Essen, das in allen Filialen gleich zubereitet wird, spielt die Einrichtung eine große Rolle. Sie soll italienisches Flair vermitteln. Die Kunden sollen sich "wie beim Italiener um die Ecke" fühlen, erklärt Friedemann Findeis. Begrüßt werden sie auf Italienisch, auf den Toiletten läuft aus den Boxen ein Italienisch-Sprachführer, und bei ihren Partnern achte man darauf, dass diese für das Unternehmen "brennen".
Emotionen wecken genauso wichtig wie gutes Essen
Andreas Bartelt hat selbst viele Jahre in der Systemgastronomie gearbeitet und berät mittlerweile von München aus Restaurants in ganz Europa. L’Osteria hat es aus seiner Sicht geschafft, beim Kunden Emotionen zu wecken und die Qualität seiner Speisen hoch zu halten. Das sei eine Herausforderung, an der einige Gastronomen auch schon gescheitert seien. Um so erfolgreich zu werden wie die Restaurant-Kette brauche es feste Abläufe, die dokumentiert und für alle verständlich sind. Das fange bei der Zubereitung der Speisen an und höre bei Betriebsprozessen auf, erläutert der Gastro-Experte. Auch beim immer wichtiger werden "To-Go" Geschäft hat das Unternehmen aus seiner Sicht während der Corona-Pandemie seine Strukturen verbessert.
Mit Investor zu mehr Wachstum
Seit 2023 gehören zwei Drittel des Unternehmens dem amerikanischen Investor "McWin". Mit ihm wollen die Gründer bis 2030 auf 500 Filialen anwachsen. Trotz Investor habe man aber noch Mitspracherecht bei allen wichtigen Entscheidungen, sagen Rader und Findeis. Mit einem kleinen "Ristorante" wie damals in Nürnberg haben die neuen Filialen nichts mehr zu tun. Was geblieben ist, sind der Name L'Osteria, zahlreiche neue Gerichte und das Versprechen, Italien ein Stück näher zu kommen. Ob das tatsächlich zutrifft, entscheidet jeder Kunde am Ende selbst.
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