Im Lager der drei Jungunternehmer in Hirschaid im Landkreis Bamberg stapeln sich Kisten mit Wasser in Tetra Paks. Die drei Gründer wollen in der Bamberger Innenstadt, in einem Studentenwohnheim und in einer Apotheke, ihre Lebensmittel verteilen: Rund 300 Liter Wasser und 600 Packungen Proteinpulver bekommen die Studenten und Kunden der Apotheke kostenlos zur Verfügung gestellt. Dafür sind die Tetra Paks mit Werbung bedruckt. "Wir verpachten die Werbefläche auf unseren Produkten. Immer von Auflage zu Auflage, basierend auf Stückzahlen, und verdienen damit unser Geld", erklärt der Gründer der Firma Affordables, Max Wimmer.
Kostenfreie Lieferung für Studenten
In dem Bamberger Studentenwohnheim stellen die drei Unternehmer ihre Wasserlieferung im Hausflur ab. Über QR-Codes können sich die Bewohner informieren, wann die nächste Lieferung kommt. Die ersten Studenten laufen vorbei und nehmen sich Wasser und Proteinpulver mit. "Gerade als Student ist die Kohle durch die Inflation eher knapp", so ein Bewohner des Wohnheims. "Das unterstützt uns, und wenn sich die Jungs durch die Werbung auf der Verpackung finanzieren können, ist das eine Win-Win-Situation für uns alle." Vor drei Wochen haben die Jungunternehmer zum ersten Mal im Wohnheim ihr Wasser gratis verteilt. Für das neue Jahr planen wir, die Bewohner auch mit Nudeln zu versorgen, sagt der 25-jährige Gründer David Kossmann.
Idee stammt aus den USA
Ursprünglich kommt die Idee aus den USA. Über Tik Tok wurden David Kossmann und Max Wimmer im vergangenen Sommer auf ein Unternehmen aufmerksam, welches kostenlos Wasser ausgibt und die Flaschen mit Werbung bedruckt. In einem Video-Call hätten die beiden Freunde gemeinsam überlegt, mit welchen Produkten und wie genau die Unternehmensidee auch in ihrer Heimat Oberfranken Sinn machen würde, erzählt der 23-jährige Wimmer. Das Spannende für Werbekunden sei dabei, dass sie, ohne aufdringlich zu werden, ihre Botschaft an den Mann bringen könnten. Und wenn die Lebensmittel dadurch kostenfrei oder viel günstiger werden, hätten die Konsumente auch etwas davon, so der Jungunternehmer. Zudem würde sich die Fläche auf Produkten für Werbung gut eignen, weil dadurch keine neuen Materialien in Umlauf gebracht würden.
Nicht bei allen kommt die Geschäftsidee gut an
Nach dem Brainstorming ging es für die Studenten und Gründer aus dem Landkreis Bamberg an die Kundengewinnung und Umsetzung: Sie ließen Wasser in Tetra Paks in Nordrhein-Westfalen abfüllen und mit Werbung bedrucken. Beim Bamberger Straßenfestival "Bamberg zaubert" verteilten sie zahlreiche Tetra Paks mit Werbung für das Open Beatz Festival in Herzogenaurach. Bei vielen Besuchern sei die Aktion gut angekommen, so Wimmer. Doch die Stadt Bamberg war nicht begeistert. Die Stadt wolle bei Veranstaltungen Einwegprodukte komplett vermeiden und kritisierte den Verpackungsmüll, der durch die Tetra Paks entstanden sei. Weil es Müllverschwendung sei, distanzierten sich auch die Stadtwerke Bamberg von der Geschäftsidee, Wasser in Einwegverpackungen abzufüllen und als Werbegeschenk zu verteilen.
Startup wehrt sich gegen die Kritik
Doch die Unternehmer wehren sich gegen die Kritik. Werbeprospekte, die extra gedruckt werden, würden auch viel Müll erzeugen, sagt Max Wimmer. Das sei Material, das extra für Werbezwecke produziert werden müsste. "Wenn du das sparen kannst, indem du bestehende Flächen auf Lebensmitteln nutzen kannst, dann ist damit mehr geholfen", findet Wimmer. Außerdem sei das Wasser in Tetra Paks nur der Einstieg gewesen, sagen die drei Jungunternehmer.
In Zukunft wollen sie noch mehr Lebensmittel mit Werbung auf der Verpackung produzieren, wie zum Beispiel Nudeln in Pappkartons oder auch Proteinpulver. Ziel sei es, den Preis für Konsumenten so weit runterzudrücken, wie möglich. Wasser und Nudeln könnten mit Werbung kostenlos angeboten werden. Bei teureren Lebensmitteln, wie Proteinpulver, wäre der Preis günstiger. "Wir wollen schauen, dass wir allgemein Lebensmittel günstiger machen", sagt David Kossmann. Schon in ihrem ersten Jahr haben die Gründer einen Umsatz von rund 100.000 Euro gemacht. Nun hoffen sie, noch weiter zu wachsen und bald im Supermarkt ein Sortiment an günstigen oder kostenlosen Produkten anbieten zu können.
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