Weniger Inhalt und höherer Preis: Die Brotchips des Herstellers "Mondelez" sind mit großem Abstand zur "Mogelpackung des Jahres" gewählt worden. Allein 54,7 Prozent und damit mehr als die Hälfte der gut 21.000 abgegebenen Stimmen entfiel auf den Snack, der nach einem Markenwechsel im vergangenen Jahr um 127 Prozent teurer geworden war. Das teilte die Verbraucherzentrale (VZ) Hamburg mit. Zur Wahl standen fünf Artikel.
150 statt 250 Gramm – und deutlich teurer
Hintergrund des deutlichen Preisanstiegs bei den Brotchips ist ein Markenwechsel: Seit einer Firmenübernahme bringt Mondelez die Bake Rolls unter der bekannteren Marke "Tuc" in den Verkauf. Der Inhalt der Tüten schrumpfte dabei von 250 auf 150 Gramm, der Preis stieg von 1,39 auf 1,89 Euro. Bei manchen Händlern kosten die Bake Rolls sogar 1,99 Euro. Abgesehen vom Salzgehalt habe sich bei den Brotchips aber nichts verändert.
Das Unternehmen hatte dazu lediglich erklärt, salzige Chips unter der Marke Tuc bündeln zu wollen. Die Verbraucherschützer wollen das aber nicht gelten lassen. Es sei "unverständlich", weshalb der Handel dabei mitmache. "Mit diesem dreisten Marketingtrick führt der Milliardenkonzern Mondelez seine Kundinnen und Kunden an der Nase herum und schröpft sie nach allen Regeln der Kunst", sagte Armin Valet von der VZ Hamburg.
Zweiter Platz bei der "Mogelpackung des Jahres": Oreo-Stieleis
Mit großem Abstand hinter dem Gewinner des Negativpreises folgt mit 16,8 Prozent das Oreo-Stieleis des Herstellers "Froneri". Dieser hatte nicht nur die Anzahl der Eissnacks in der Packung von vier auf drei reduziert, sondern auch die Größe des einzelnen Eises. Eine Mundspülung von "Johnson & Johnson", deren Inhalt bei gleichem Preis schrumpfte, landete mit 10,6 Prozent auf dem dritten Platz.
Eine Marzipanschokolade von Aldi erhielt 9,9 Prozent und die "Yoghurt Gums" von "Katjes" 7,9 Prozent. Auch hier waren der geringere Inhalt sowie veränderte Rezepturen bei gleichem Preis das Problem. Viele Hersteller verwiesen zum Zeitpunkt der Nominierung ihrer Produkte auf gestiegene Kosten sowie den Trend zu kleineren Portionsgrößen.
Verbraucherzentrale appelliert an Politik
Die Verbraucherzentrale Hamburg forderte die Politik zum Handeln auf, damit Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor Mogelpackungen geschützt werden. Lösungen könnten sein, dass Hersteller ihre Verpackungen prinzipiell bis zum Rand befüllen und bei Veränderungen alte und neue Füllmengen sowie die prozentuale Reduzierung auf der Packung angeben müssen.
Laut den Verbraucherschützern geht der Trend in die falsche Richtung: Mit 104 in der Mogelpackungsliste der VZ Hamburg veröffentlichten Produkten habe die Zahl der versteckten Preiserhöhungen 2023 einen neuen Höchststand erreicht, hieß es. 2022 seien es 76, ein Jahr zuvor 47 gewesen.
Mit Informationen von AFP und epd
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