Es schien alles nochmal gut auszugehen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen im Nürnberger Franken-Center und in Coburg. Nach der angekündigten Schließung der Filialen durch den Konzern wollte die Modekette Aachener die zwei Standorte übernehmen und als "Aachener" Modeläden neu eröffnen. Doch daraus wird nun erstmal nichts: Die "TEH Textilhandel GmbH", zu der Aachener gehört, hat am vergangenen Donnerstag Insolvenz angemeldet – in Coburg will die Stadt nun erstmal abwarten, in Nürnberg-Langwasser wird dagegen nach Alternativen gesucht. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine sehr schwierige Situation.
Verdi: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen "hängen völlig in der Luft"
"Aachener" hatte im Frühjahr angekündigt, die geschlossenen Karstadt-Kaufhof-Filialen in Nürnberg-Langwasser und Coburg zu übernehmen. Auch die Belegschaft hoffte, dass ihre Arbeitsplätze von Aachener übernommen werden. In der Filiale im Franken-Center geht es nach Informationen der Gewerkschaft Verdi um 68 Jobs. "Die Kolleginnen und Kollegen hängen jetzt völlig in der Luft“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jaana Hampel im Gespräch mit BR24. Sie hätten keinen Arbeitsvertrag und keinerlei Sicherheiten, ihre Zukunftsängste seien groß. Die Gewerkschaft habe derzeit keine Hinweise darauf, ob die "Aachener"-Filiale in Nürnberg-Langwasser überhaupt geöffnet werde, so Hampel.
Suche nach Alternativen für Franken-Center
Das Management des Franken-Centers sucht nach der Insolvenz der Modekette nach anderen potenziellen Mietern. Der Modehändler habe zwar einen bestehenden Mietvertrag für die gesamte ehemalige Karstadt-Filiale in dem Einkaufzentrum im Nürnberger Stadtteil Langwasser, teilte Centermanager Daniel Frank Fernández dem Bayerischen Rundfunk mit. Doch es sei unklar, ob und wann die Modekette ihre Filiale im Franken-Center eröffnen werde. Deshalb sei man auf der Suche nach alternativen Konzepten zur Neuvermietung der Flächen. "Dafür haben wir bereits erste Ideen und Ansätze", teilte das Centermanagement schriftlich mit.
Stadt Nürnberg erwartet Klarheit in zehn Tagen
Die Stadt Nürnberg selbst erwartet spätestens in zehn Tagen Klarheit, ob die Modekette ihre Filiale im Franken-Center eröffnen wird. Das sagte die Nürnberger Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier (CSU) dem Bayerischen Rundfunk. Das Einkaufszentrum sei ein auch emotional wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Stadtteil Langwasser, so die Wirtschaftsreferentin.
In Coburg wartet man Entwicklung ab und hofft auf Aachener Filiale
"Die Nachricht der Insolvenz ist traurig für unsere Stadt", schreibt Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig in einer Stellungnahme zur Zukunft der geplanten Aachener-Filiale in Oberfranken. Die Stadt und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) Coburgs hätten sich intensiv um die Nachnutzung des Gebäudes nach dem Kaufhof-Aus bemüht, auch im Hinblick auf den weiteren Einzelhandel im Innenstadtgebiet, so Sauerteig weiter.
Noch hoffe man in Coburg, dass die Insolvenz nicht das endgültige Aus der Pläne für die Coburger Aachener-Filiale bedeute. Man wolle weiterhin konstruktiv mit der Modekette zusammenarbeiten, sei aber nicht in die internen Planungen des Modehauses eingebunden. Auch das entsprechende Gebäude sei nicht Eigentum der Stadt, sondern gehöre einem Immobilienfonds.
In Coburg ist nicht klar, welcher Zukunft die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entgegensehen. "Diese müssen also schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit um ihren Arbeitsplatz bangen", betont der Oberbürgermeister.
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