Erst der Pleite-Schock, dann die Zitterpartie, jetzt die Erleichterung: Nach der Insolvenz der Project-Immobilien-Gruppe in Nürnberg ist der Weg offenbar frei für eine Fortführung der Baustelle in der Bayreuther Straße 20. Der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm ist guter Hoffnung, dass die in Nürnberg gefundene Lösung auch eine Option für die bundesweit brachliegenden Bauprojekte des insolventen Unternehmens ist – und Immobilienkäufer doch noch ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen können.
Neue Generalunternehmer sollen Baustellen übernehmen
Wie Rechtsanwalt Volker Böhm mitteilt, haben über 95 Prozent der Käuferinnen und Käufer des Projekts Bayreuther Straße 20 dafür gestimmt, dass sie auf Schadensersatzforderungen aufgrund zurückliegender Bauverzögerungen verzichten. Das hatte zuvor die Erlanger Firma Mauss Bau zur Bedingung gemacht, die Baustelle der insolventen Project-Immobilien-Gruppe fertigzustellen. "Die Zustimmung der Käufer zeigt, dass die gefundene Lösung der richtige Weg ist. Dies bestärkt die Insolvenzverwaltung in ihrem Ziel, wo immer möglich auch bundesweit die Projekte mit Generalunternehmern fertigzubauen", lässt sich der vorläufige Insolvenzverwalter in einer Mitteilung zitieren.
Mehr als 270 Wohnungen in Nürnberg betroffen
Im vergangenen August hatten drei Gesellschaften der Nürnberger Project-Immobilien-Gruppe Insolvenz beantragt. Dies betrifft drei Bauprojekte in Nürnberg mit mehr als 270 Wohnungen: in der Bayreuther Straße im Stadtteil Wöhrd, in der Maximilianstraße im Nürnberger Westen und in der Ostendstraße im Stadtteil Mögeldorf. Mitte September kam dann die Erleichterung für viele der Käuferinnen und Käufer: Die Erlanger Mauss Bau will das Projekt als Generalunternehmen fortführen. Der Kaufpreis für die Wohnungen soll sich dadurch nicht verändern. Die Eigentümer wurden jedoch dazu aufgefordert, die besagte Verzichtserklärung zu unterschreiben.
Rund 60 Bauvorhaben von Insolvenz betroffen
Heute will Volker Böhm voraussichtlich auch darüber informieren, wie die Abstimmungsergebnisse unter den Käufern für die anderen beiden Bauprojekte der insolventen Immobilien-Gruppe in Nürnberg ausgefallen sind. Bundesweit sind von der Project-Insolvenz rund 60 Bauvorhaben betroffen.
Immobilien der Gruppe stehen unter anderem in Berlin, Potsdam, Hamburg, Wiesbaden und Frankfurt. Nach Angaben des Unternehmens sind zum Beispiel allein in Berlin 47 Objekte ganz unterschiedlicher Dimension schon abgeschlossen, fünf Objekte stehen zum Verkauf und vier sind in Vorbereitung. In Bayern hatte Project Immobilien unter anderem Vorhaben in Freising, Ottobrunn, Erlangen und München fertiggestellt, in Nürnberg waren es den Angaben zufolge 20 Objekte.
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