Eine Frau macht am Laptop in ihrer Steuererklärung Angaben zu Altersvorsorgebeiträgen (Archiv- und Symbolbild)
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Eine Frau macht am Laptop in ihrer Steuererklärung Angaben zu Altersvorsorgebeiträgen (Archiv- und Symbolbild)

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Rente: Wie Frauen besser für das Alter vorsorgen können

Rente: Wie Frauen besser für das Alter vorsorgen können

Schwangerschaft, Teilzeit, Care-Arbeit: Für Frauen ist es oftmals schwerer, für das eigene Alter finanziell vorzusorgen. Doch es gibt Möglichkeiten, Lücken zu schließen und Geldpolster aufzubauen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Das Thema Altersvorsorge mag einem, gerade in jungen Jahren, oft weit weg und teils komplex erscheinen. Man hat gerade eine Familie gegründet, kümmert sich vielleicht um Angehörige und arbeitet deshalb in Teilzeit, was immer noch überwiegend Frauen betrifft, die dann aber bei der Rente oft schlechter gestellt sind. Wie Frauen das Thema Rente angehen und Rücklagen bilden können, um später finanziell gewappnet zu sein - ein Überblick:

Warum müssen Frauen anders vorsorgen?

Auch wenn sich gesellschaftlich viel verändert hat: Das Leben von Frauen verläuft oftmals anders als das von Männern, nicht nur, weil sie durchschnittlich länger leben. Die Versorgung von Kindern geht immer noch überwiegend zu ihren Lasten. In Bayern etwa hat zuletzt fast jede zweite Frau in Teilzeit gearbeitet. Dazu werden Frauen oft schlechter bezahlt als Männer oder sind in Berufsbranchen wie sozialen Jobs stärker vertreten, wo niedrigere Löhne vorherrschen.

Wie können Lücken aufgedeckt werden?

Um Lücken aufzudecken, kann ein Rentenrechner helfen. Mit der Rentenversicherung kann geklärt werden, ob auf dem Rentenkonto alles korrekt eingetragen ist. Etwa, ob Beitragszeiten aus dem Nebenjob während des Studiums erfasst worden sind oder die Zeit, in der Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt wurden (Care-Arbeit).

Was bringt die Mütterrente?

Mit der Mütterrente werden Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder rentenrechtlich stärker berücksichtigt. Damit soll der Elternteil, der wegen der Kinderbetreuung zu Hause geblieben ist, nicht benachteiligt werden. Die Mütterrente war 2014 auf Druck der CDU/CSU eingeführt worden.

Wie können Frauen die gesetzliche Rente aufstocken?

Frauen können zum Beispiel freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen und Rentenpunkte kaufen. Dabei winken Steuervorteile. Die Rente ist an die Lohnentwicklung gekoppelt und damit relativ inflationssicher.

Was ist bei der betrieblichen Altersvorsorge zu beachten?

Bei der BAV hängt die Beteiligung unter anderem davon ab, in welchem Beruf und welcher Branche jemand beschäftigt ist oder wie groß die Firma ist. Über den Arbeitgeber kann die private Altersvorsorge durch vermögenswirksame Leistungen (VL) aufgebessert werden. Dabei gilt es selbst Initiative zu ergreifen. Erst muss ein Spar-/Finanzprodukt abgeschlossen werden, dann beteiligt sich der Arbeitgeber. Am besten vorher absprechen.

Welche Vor- und Nachteile hat die private Altersvorsorge?

Die private Altersvorsorge ist besonders flexibel und reicht von Tagesgeld bis hin zu günstigen ETFs (Exchange Traded Funds). Je nach Risikoneigung und Sicherheitsbedürfnis können unterschiedliche Töpfe bespart werden. Mal mehr, mal weniger.

Dabei unterliegt das Tagesgeld keinen Kursschwankungen, doch die Inflation knapst an den eher niedrigen Zinsen. Eine mögliche höhere Rendite mit ETFs kann das ausgleichen, andererseits können die Kurse einbrechen. Immerhin zeigt sich auf längere Sicht bei (breit gestreuten) Börsen- und Finanzmarktengagements: Verluste dürften ausgeglichen sein und Gewinne zu Buche stehen.

Wann können Ehepaare Rentensplitting nutzen?

Rentensplitting ist für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner eine Möglichkeit. Derjenige mit den höheren Rentenansprüchen gibt etwas ab. Allerdings muss unter anderem das Erwerbsleben abgeschlossen sein.

Wie können Partner für ihre Frauen vorsorgen?

Partnerinnen und Partner können für ihre Frauen am besten in private Altersvorsorge-Produkte investieren. Eine Gehaltserhöhung könnte ergänzend einfließen oder in eine gemeinsame Immobilie gehen. Allerdings sind Immobilien oft ein sogenanntes "Klumpenrisiko", in dem ein großer Betrag feststeckt. Der kann meist nicht schnell flüssig gemacht werden. Bei einer Immobilie kann nicht einfach mal der Schornstein verkauft werden. Dazu ist sie vielleicht mit einem Kredit verbunden. Im privaten Bereich und in Partnerbeziehungen sollte bei all dem auch auf Testamente geachtet werden.

Welche Unterstützung gibt es?

Bei all dem kann etwa eine finanzielle Frauenberatung unterstützen, der aber auch nicht blind vertraut werden sollte. Helfen kann ebenfalls eine unabhängige Honorarberatung, die nicht an Provisionen und versteckten Kosten verdient. Auch Verbraucherberatungen sind gute Anlaufstellen.

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