Deutschlands größter Autovermieter Sixt hat zu Jahresbeginn zwar den höchsten Quartalsumsatz seiner Firmengeschichte erzielt, 780 Millionen Euro, ein Plus von 12 Prozent. Doch die Ausgaben sind noch stärker gestiegen und das drückte die Quartalsbilanz in die roten Zahlen.
Eine Ursache für die roten Zahlen sind die gefallenen Restwerte bei den Elektroautos. Aufgrund hoher Rabatte einiger Hersteller - allen voran von Tesla - für ihre Neufahrzeuge sanken auch die Preise für Gebrauchtfahrzeuge dementsprechend. Und das spürte Sixt mit seinen Elektroautos, die das Unternehmen aus der Flotte genommen hat und nun billiger als geplant verkaufen muss.
Elektroautos in der Flotte sorgen für Druck
Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr seinen Elektroanteil an der Flotte von drei auf sechs Prozent verdoppelt. Doch selbst bei diesem verhältnismäßig geringen Elektroanteil sei man mit der Auslastung nicht zufrieden, erklärte der scheidende Finanzvorstand Kai Andrejewski: "Aufgrund der Kostensituation, aber auch aufgrund der mangelnden Nachfrage mussten und müssen wir die Anzahl von Elektroautos in unserer Flotte zunächst mal reduzieren." Man müsse anbieten, was die Kunden nachfragten und könne auch nur anbieten, was die Hersteller bauen.
Allerdings machte Andrejweski auch deutlich, dass man nicht aus der Elektromobilität ganz aussteigen will. Der Anteil an Elektroautos könne schnell gesteigert werden, wenn die Nachfrage wieder anziehe. Denn die Flotte von Sixt ist recht jung. In der Regel hält der Autovermieter die Fahrzeuge keine zwölf Monate, sondern deutlich weniger.
Sixt setzt auf den Sommer
Als weitere Gründe für eine schwache Nachfrage nennt der Vorstand schlechte Konjunkturaussichten und die gestiegenen Zinsen. Doch die Geschäftsführung sieht auch positive Entwicklungen und rechnet mit einer höheren Nachfrage in den kommenden Monaten, unter anderem aufgrund der sportlichen Großereignisse in Europa, den olympischen Spielen und der Fußball EM.
Daneben verweisen Andrejewski und der neue Finanzvorstand Franz Weinberger auf die positiven Buchungszahlen und Prognosen von Fluglinien wie jüngst von der Lufthansa. Wenn Menschen in Flugzeuge stiegen, landeten sie wahrscheinlich in Autos, so Weinberger.
Autovermieter rechnet mit schwarzen Zahlen
Bereits in diesem Quartal soll es wieder schwarze Zahlen geben. Der Vorsteuergewinn soll auf 60 bis 90 Millionen Euro steigen. Für das Gesamtjahr ist ein Vorsteuergewinn von 350 bis 450 Millionen Euro vorhergesagt. Das liegt allerdings unter der früheren Prognose von 400 bis 520 Millionen Euro.
Die schwachen Aussichten haben bereits in der vergangenen Woche den Kurs der Sixt-Aktien weiter gedrückt.
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