An Standorten größerer deutscher Flughäfen sind so viele Klagen gegen Airlines wie noch nie eingegangen. Nach Angaben des Deutschen Richterbundes waren es im vergangenen Jahr rund 131.000. Das sind etwa 6.000 mehr als im Vorjahr. Die Kunden verlangen meist Entschädigungen für ausgefallene oder verspätete Flüge, teils geht es auch um Fälle zu Reiseverträgen.
An bayerischen Amtsgerichten sind im vergangenen Jahr mehr als 19.000 Entschädigungsklagen gegen Airlines eingegangen. Allein an dem für den Münchner Flughafen zuständigen Amtsgericht Erding waren es 13.335 Fälle, wie eine Umfrage der "Deutschen Richterzeitung" bei den Amtsgerichten an den 20 größten Flughafenstandorten ergab, auf die sich der Richterbund bezog. Das Amtsgericht Nürnberg verbuchte mehr als 3.600 Fälle, in Memmingen waren es über 2.100.
Münchner Flughafen auf Platz vier der Klagen
Das für den Münchner Airport zuständige Amtsgericht Erding liegt damit deutschlandweit auf Platz vier hinter Köln, Frankfurt am Main und Königs Wusterhausen bei Berlin. Das dortige Amtsgericht ist für den Flughafen Berlin zuständig.
Mit knapp 41.300 Verfahren gab es 2024 beim Amtsgericht Köln mit Abstand das höchste Aufkommen. Das seien laut Richterbund im Vergleich zum Vorjahr 11 Prozent mehr. In der Domstadt mit dem Flughafen Köln-Bonn hat auch Europas größter Luftverkehrskonzern, die Lufthansa, ihren juristischen Firmensitz.
Immer mehr Klagen wegen verspäteter oder stornierter Flüge
"Die Zahl der Entschädigungsklagen gegen Fluglinien wegen verspäteter oder stornierter Flugreisen klettert von Rekord zu Rekord", teilte der Richterbund mit. "Die zuständigen Amtsgerichte kommen mit der Erledigung der Fälle kaum noch hinterher." Bei den Gerichten vermutet man einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Beschwerden und einer neuen Reiselust nach der Corona-Pandemie.
Die Schlichtungsstelle "Reise & Verkehr" sieht als Ursache für Verspätungen oder Annullierungen auch, dass es im vergangenen Jahr zahlreiche Streiks sowie Extremwetter und IT-Ausfälle gab. Im Durchschnitt werde seit Jahren in mehr als 80 Prozent der Fälle eine Einigung erzielt, heißt es.
Mit Informationen von dpa.
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