Für die Baubranche war das Jahr 2024 kein gutes: Hohe Materialkosten, unterbrochene Lieferketten und das gestiegene Zinsniveau haben den Baufirmen in diesem Jahr stark zugesetzt. Besonders darunter gelitten hat der Wohnungsbau. Davon ist auch die bayerische Staatsregierung betroffen. Die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Bayernheim hat ihre Pläne deshalb massiv nach unten korrigiert: Bis Ende 2025 wird wohl nur einen Bruchteil der versprochenen 10.000 Wohnungen fertiggestellt.
Statt 10.000 Bayernheim-Wohnungen bis 2025 nur 3.000 bis 2026
Bis Ende dieses Jahres wird Bayernheim 510 vollendete Wohnungen im Bestand haben, bis Ende 2026 werden voraussichtlich mehr als 3.000 Wohnungen errichtet sein, wie eine Sprecherin des Bauministeriums in München mitteilte. Eine genaue Prognose für 2025 nannte das Ministerium nicht. Es soll aber eine "deutlich vierstellige Zahl" werden.
Ministerpräsident Söder gab die Zielmarke vor
Ausgegeben hatte die Zielmarke Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Jahr 2018 kurz nach seinem Amtsantritt. Nach schleppendem Anlauf hat sich das Tempo der Bayernheim mittlerweile beschleunigt. Aktuell im Bau sind nach Angaben des Ministeriums über 4.100 Bayernheim-Wohnungen, also nicht einmal die Hälfte und dennoch 2.300 mehr als vor einem Jahr. Noch im Planungs- und Entwicklungsstadium sind demnach 4.700 weitere Wohnungen.
Es geht also voran, wenn auch nur langsam. Bayerns Bauminister Christian Bernreiter blickt deshalb trotz aller Schwierigkeiten und Verzögerungen positiv zurück. "Das Jahr 2024 war ein erfolgreiches Jahr für die Bayernheim", sagte der CSU-Politiker. Freuen würde ihn insbesondere "die Rekordzahl an Baubeginnen".
Durchschnittlich rund 60.000 neue Wohnungen pro Jahr in Bayern
Söder hatte 2018 nicht nur die Gründung der Bayernheim initiiert, sondern als wohnungspolitisches Ziel insgesamt 500.000 neue Wohnungen in Bayern bis 2025 ausgegeben. Auch diese Marke wird aller Voraussicht nach unterschritten. In der Bauwirtschaft galt sie von Beginn an als schwer bis kaum erreichbar.
Von 2018 bis 2023 bauten Kommunen, Wohnungsgenossenschaften, private Gesellschaften und Bauherren sowie der Staat im jährlichen Schnitt an die 60.000 Wohnungen in Bayern. Mittlerweile hat die Staatsregierung zwar ihre Wohnungsbauförderung stark erhöht, doch der gleichzeitige Anstieg von Kreditzinsen und Baukosten ließ den Wohnungsbau bundesweit einbrechen.
Bausektor zuletzt mit leichtem Auftragsplus
Der Freistaat steht in dieser Hinsicht aber nicht alleine da: Der Bund hat sein vor Jahren von der alten Ampel-Koalition anvisiertes Ziel von deutschlandweit 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr ebenfalls nie erreicht. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) geht davon aus, dass 2024 noch 250.000 bis 255.000 Wohneinheiten fertiggestellt werden, nach rund 294.000 im vorigen Jahr. 2025 dürften nur noch etwa 220.000 Wohnungen gebaut werden.
Wenigstens für die angeschlagene deutsche Baubranche gibt es zum Jahresende aber einen Hoffnungsschimmer: Im Oktober hat sie wieder deutlich mehr Aufträge an Land gezogen. Die Bestellungen im Bauhauptgewerbe wuchsen um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Im September hatte es mit 12,4 Prozent noch den stärksten Einbruch seit Ende 2021 gegeben. Für das kommende Jahr rechnet der ZDB mit einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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