Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung bleibt die Produktion beim US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend auf Anfrage mit.
Bislang unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in Grünheide bei Berlin wurde daraufhin gestoppt. Zehntausende Bewohner in der Region waren von dem Stromausfall ebenfalls betroffen.
Schaden für Tesla steigt
Die Polizei bezeichnete ein Bekennerschreiben der linksextremen "Vulkangruppe" als authentisch. Der Energienetzbetreiber "E.dis" teilte mit, die Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, das Tesla-Werk und ein Logistikzentrum wieder mit Strom zu versorgen.
Durch den erzwungenen längeren Produktionsstopp in Teslas einzigem Autowerk in Europa dürfte auch der Schaden für das Unternehmen steigen. Zuletzt nannte Tesla als Schaden mehrere hundert Millionen Euro. Zu diesem Zeitpunkt wurde allerdings noch mit einem Wiederanlauf der Fertigung am nächsten Montag gerechnet. Nun käme eine weitere Woche Stillstand hinzu.
Forderung: Kritische Anlagen besser schützen
Die Wirtschaft in Deutschland dringt nach dem Anschlag auf die Stromversorgung auf mehr Sicherheit. "Politik und Wirtschaft sind gemeinsam gefordert, die Sicherheit der Netze und kritischer Anlagen zu gewährleisten", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben.
Die Bundesregierung will mit einem Gesetz den Schutz wichtiger Netze und Anlagen verstärken und die Sicherheitsbemühungen der Betreiber unterstützen. Die Regierung verschleppe aber die Verabschiedung des zugehörigen Gesetzes seit Monaten, kritisierte Wansleben.
Nicht der erste Anschlag auf Tesla
Die linksextreme "Vulkangruppe" wirft Tesla "extreme Ausbeutungsbedingungen" vor. Die Gruppierung schrieb von Sabotage gegen Tesla. Auch wenn die Folgen diesmal deutlich gravierender sind, folgt der Anschlag dem gleichen Muster wie der Brandanschlag vom Mai 2021, bei dem ein Stromkabel beschädigt wurde, das unter anderem die Tesla-Baustelle versorgte. Damals tauchte ebenfalls ein von den Sicherheitsbehörden als authentisch eingestuftes Schreiben der Selbstbezichtigung im Namen der "Vulkangruppe" auf.
Die Täter konnten damals nicht ermittelt werden. Deshalb behelfen sich die Sicherheitsbehörden mit der Arbeitshypothese, dass es sich hier um eher lose vernetzte linksextremistische Kleingruppen mit Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg handelt.
Minister: Elon Musk reagiert sachlich
Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich den Angaben zufolge gelassen, obwohl das Werk in Deutschland vorerst lahmgelegt ist. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) telefonierte am Dienstag mit ihm. "Elon Musk war sehr sachlich und souverän in der Reaktion", sagte Steinbach dem "Tagesspiegel". Es habe sofort Einigkeit bestanden, dass als Reaktion nichts passieren dürfe, was den Attentätern einen Erfolg gegönnt hätte. Musk forderte jedoch Solidarität und vertrauensbildende Maßnahmen zur Unterstützung des Unternehmens und seiner Beschäftigten ein.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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