Voll ist der Münchner Marienplatz - aber kaufen die Menschen auch ein?
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Voll ist der Münchner Marienplatz - aber kaufen die Menschen auch ein?

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Vorabbilanz: So lief das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel

Kurz vor Weihnachten sind auch diesmal wieder Bayerns Innenstädte voll. Zwei Tage lang können Last-Minute-Käufer noch in die Geschäfte. Aber wie sehr waren die Menschen bisher in Schenk- und Kauflaune?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Es ist kurz nach 11 Uhr in der Münchner Maxvorstadt, Angela Dreier hat gerade ihren "Concept Store" aufgemacht - eine Mischung aus Warenhaus und Boutique. Noch ein paar Tage bis Weihnachten. "Wenn jetzt heute so 100, 150 zahlende Kunden kommen, dann ist es für mich mega", sagt Angela Dreier, "für mich ist es aber auch schon erfolgreich, wenn die Leute kommen, Spaß haben und eine Kleinigkeit kaufen".

Weihnachtsgeschäft verspätet gestartet

Dreier will noch einiges aus dem Weihnachtsgeschäft nachholen, denn: "Es hat sehr, sehr spät angefangen. Wir haben genauso wie der Weihnachtsmarkt eine Woche weniger." Dann kam der Schnee über Oberbayern: "Da ist praktisch der erste Advent bei uns komplett ausgefallen. Konnte ja keiner rein."

Ein Wochenende kommt noch vor Heiligabend. Das verspricht viele Besucher. Die Innenstädte Bayerns waren bislang auch schon gut gefüllt. Trotzdem seien die meisten Händler bislang enttäuscht, sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern: "Das Ganze war saft- und kraftlos. Von Massenansturm oder Geschenkefieber kann überhaupt keine Rede sein."

Menschen kommen in die Innenstädte, kaufen aber kaum ein

Dabei sieht es auf den ersten Blick am Münchner Marienplatz nach dem üblichen Weihnachtschaos aus – was ist heuer anders? "Natürlich: In bayerischen Innenstädten, ob Regensburg, München, Augsburg oder Nürnberg, war es rappelvoll gewesen. Auch in den Einkaufszentren. Aber die Menschen sparen trotzdem", sagt Einzelhandelssprecher Ohlmann.

"Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Menschen wirklich auf jeden Cent achten. Wo die Oma früher 20 bis 30 Euro für den Enkel ausgegeben hat, wird es jetzt nur 10 Euro sein. Und das hat der bayerische Einzelhandel gemerkt." Auf dem Papier liegt der Umsatz in der Weihnachtszeit etwa 4 bis 5 Prozent über dem Vorjahreswert - nach Inflation gerechnet, fällt das Geschäft aber schlechter aus als 2022. Auch Onlinehändler klagen über mangelnden Umsatz.

Trend: Gutschein bleibt Dauerbrenner

Unter dem Christbaum landen auch heuer laut Einzelhandelssprecher Ohlmann die üblichen Verdächtigen: "Spielsachen, Elektronikartikel, Bücher, warme Wintersachen, Schals, Mützen, Pullover, Uhren, Schmuck und Parfum." Nachhaltige Spielsachen sind dabei besonders hoch im Kurs. Die klare Nummer eins bleibt aber der Gutschein. "Deswegen dreht das Christkind im Weihnachtsgeschäft nochmal eine Extrarunde, wenn die Menschen den Gutschein einlösen."

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Ladenbesitzerin Angela Dreier hat zu Weihnachten eine 80-Stunden-Woche. "Wie war das mit Work-Life-Balance?", fragt sie scherzhaft.

Hoffnungen auf Rekordumsatz bei Raketen

Auch ein weiterer Punkt zum Jahresende macht Bernd Ohlmann Mut: "Zu Silvester wird, so glauben wir, nicht gespart. Da lassen es die Menschen nochmal krachen." Entsprechend hoffen die bayerischen Händler auf einen Rekordumsatz bei Raketen.

Auch Andrea Dreier freut sich auf den Jahresendspurt in ihrem Concept Store: "Am 31. wird abgerechnet." Momentan arbeitet sie bis zu 80 Wochenstunden für ihr Geschäft. "Wie war das mit Work Life Balance?", fragt Dreher und lacht. Dafür soll am Ende auch das Finanzielle stimmen - aber nicht nur das: "Ich sage immer, das ist ja ein bisschen so wie ein Schauspieler, der Applaus erregt. Es ist so natürlich auch für uns selber, weil wir auch wahnsinnig viel von uns selbst geben."

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