In Deutschland werden am Montag etwa 510.000 Menschen ihre Flugreise nicht wie geplant antreten können. Die Gewerkschaft Verdi hat zu 24 Stunden dauernden Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen aufgerufen, darunter auch München. Aufgerufen zu Arbeitsniederlegungen sind die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste.
Bereits am heutigen Sonntag ging am Flughafen Hamburg fast nichts mehr. Dort gab es einen kurzfristig angekündigten Warnstreik. Die Gewerkschaft hatte den Beginn des Ausstands erst 30 Minuten vorher angekündigt, um mehr Wirkung zu erzielen. Es konnten nur etwa zehn Flüge stattfinden.
Wo und wann wird gestreikt?
Der Streik soll in der Nacht zum Montag um 0.00 Uhr beginnen und um 23.59 Uhr enden – an folgenden Airports: München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin-Brandenburg und Leipzig-Halle. Die bayerischen Flughäfen Nürnberg und Memmingen sind nicht betroffen.
Außerdem ruft Verdi in einem anderen Tarifkonflikt zeitgleich auch das Luftsicherheitspersonal zum Warnstreik auf. Dieser Aufruf gilt zusätzlich auch an den Flughäfen Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden.
Wie groß sind die Auswirkungen auf den Münchner Flughafen?
Am Airport München können voraussichtlich nur rund 170 der ursprünglich geplanten 820 Starts und Landungen stattfinden, wie ein Flughafen-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Damit würden fast 80 Prozent der Flüge ausfallen. Bereits heute wurden 40 Flüge in München annulliert.
Beim letzten 48-stündigen Warnstreik Ende Februar hatten in München nur rund 200 von 1.600 Flügen stattfinden können. Damals waren allerdings andere wichtige Flughäfen wie Frankfurt nicht betroffen. Erfahrungsgemäß kann dies die Auswirkungen verstärken.
Was groß sind die Auswirkungen bundesweit?
Der Flugverkehr wird in weiten Teilen des Landes zum Erliegen kommen. Nach einer ersten Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen voraussichtlich deutschlandweit mehr als 3.400 Flüge aus, rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen gar nicht antreten oder zumindest nicht wie geplant.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel sprach in Bezug auf die Streiks im öffentlichen Dienst von einem Horrorszenario für Fluggäste. "Elf Standorte gleichzeitig zu bestreiken, hat eine neue Dimension". Die Warnstreiks hätten "weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe".
Wie erfahre ich, ob mein Flug betroffen ist?
Die Flughäfen und Airlines informieren auf ihren Websites über den Status aller Flüge. Bereits am Wochenende waren auf den Internetseiten der Flughäfen zahlreiche Abflüge für Montag als annulliert gekennzeichnet.
Welche Rechte habe ich, wenn mein Flug wegen des Warnstreiks ausfällt?
Bei streikbedingtem Flugausfall oder einer Verspätung von mehr als drei Stunden muss die Fluggesellschaft Reisenden eine alternative Beförderung zum Ziel anbieten. Oft werden sie automatisch auf einen anderen Flug umgebucht. Oder die Airline bietet an, das Flugticket in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln. Das passiert vor allem bei gestrichenen Flügen innerhalb Deutschlands. Hängen Passagiere streikbedingt länger am Flughafen fest, müssen Fluggesellschaften Betreuungsleistungen erbringen, etwa in Form von Gastronomiegutscheinen für Getränke und Snacks vor Ort.
- Zum Artikel: Flug gestrichen – Welche Rechte haben Passagiere?
Bekomme ich auch Geld zurück?
Die EU-Fluggastrechte-Verordnung [externer Link] sieht bei Verspätungen ab drei Stunden am Zielort sowie kurzfristigen Flugabsagen unter gewissen Voraussetzungen Ausgleichszahlungen von 250 bis 600 Euro pro Passagier vor.
Ob Passagiere diese Gelder bei Flugproblemen infolge eines Warnstreiks einfordern können, hängt vereinfacht gesagt davon ab, wer konkret streikt. Sind – wie morgen – Teile des Flughafenpersonals in einem Warnstreik, sind die Aussichten auf Entschädigungen eher schlecht. Anders kann der Fall liegen, wenn Mitarbeitende einer Airline streiken. Der Anspruch auf Ersatzbeförderung besteht in jedem Fall und unabhängig davon, ob Passagieren auch eine Entschädigungszahlung zusteht.
Was fordert die Gewerkschaft?
Die Gewerkschaft Verdi fordert unter anderem acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat und drei zusätzlich freie Tage, für Mitglieder einer Gewerkschaft vier Tage. Außerdem müssten die Arbeitsbedingungen an den Flughäfen dringend verbessert werden, sagte Manuela Dietz von Verdi Bayern.
Ein konkretes Angebot haben die Arbeitgeber bisher allerdings nicht vorgelegt. Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
Im Video: Welche Rechte haben Flugreisende, wenn sie stranden?
Anzeigetafel am Flughafen, die ausgefallene Verbindungen anzeigt
Mit Informationen von dpa
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