Im Grunde wurde dieses Jahr ein Team ausgezeichnet. Denn alle drei Preisträger arbeiten schon länger zusammen, schreiben ihre Bücher auch gemeinsam. Daron Acemoglu und Simon Johnson lehren am MIT in Cambridge, James A. Robinson an der University of Chicago. Sie haben vor allem erforscht, warum sich Armut in manchen Ländern festsetzt und andere dagegen immer wohlhabend bleiben. Und die Erkenntnis ist: Es liegt an den ökonomischen und politischen Institutionen in den jeweiligen Ländern.
Starke Institutionen – größerer Wohlstand
Die Forscher unterschieden dabei inklusive Institutionen und ausbeuterische. Die inklusiven bieten ihren Bürgern Schutz, zum Beispiel auch durch gesicherte Eigentumsrechte, diese Länder gehören seit langem zu den wohlhabenden. Länder mit einem eher ausbeuterischen System und keinen verankerten Institutionen bleiben oft arm.
Sie hätten das dann anhand der Entwicklung ehemaliger Kolonien erforscht, erklärt Klaus Schmidt, Professor für Volkswirtschaftslehre an der LMU: Dort wo die Überlebensbedingungen für Siedler gut waren, es keine tropischen Krankheiten gab, dort seien sie lange geblieben und hätten starke Institutionen geschaffen, zum Beispiel in den USA, Neuseeland, Australien. In diesen Ländern wurde so die Grundlage für Wohlstand gelegt.
In vielen Ländern Zentralafrikas dagegen waren die Überlebenschancen der Europäer schlecht, es herrschte Malaria und Gelbfieber. Das habe dazu geführt, dass die Siedler diese Länder nur ausgebeutet haben und keine inklusiven Institutionen geschaffen haben. Die Länder sind heute noch arm und holen kaum oder nur sehr langsam auf.
Daron Acemoglu in München gut vernetzt
Besonders Daron Acemoglu ist schon seit langem als Nobelpreis-Kandidat gehandelt worden, ist Teil des CESifo-Forschungsnetzes. Vor neun Jahren erhielt er in München eine Auszeichnung des Center of Economic Studies, CES. Ifo-Präsident Clemens Fuest hat die Entscheidung zum Wirtschaftsnobelpreis gelobt:
"Das Thema hat sehr hohe wirtschaftspolitische Relevanz und Aktualität. Eine ausgezeichnete Wahl." Clemens Fuest, Präsident ifo Institut München
Die diesjährigen Nobelpreisträger hätten in ihrer Arbeit untersucht, welche Bedeutung Institutionen wie Demokratie, Vertragsfreiheit und Schutz des Privateigentums für Wohlstand hätten, so Fuest weiter, und wie Wohlstand sich umgekehrt auf die Entwicklung von Institutionen auswirke.
Der Wirtschaftsnobelpreis ist eigentlich kein echter Nobelpreis. Er wurde 1968 von der schwedischen Reichsbank gestiftet und heißt offiziell: Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!