Nachdem das Dachunternehmen Ziegler Holding am Mittwoch Insolvenz beantragt hatte, folgen nun die ersten Einzelunternehmen der Gruppe. Das hat Schultze & Braun, die Anwaltskanzlei des vorläufigen Insolvenzverwalters Volker Böhm, am Freitag mitgeteilt.
700 Jobs in Plößberg in Gefahr
Demnach hat am Freitag auch die Ziegler Holzindustrie GmbH mit Sitz in Plößberg im Landkreis Tirschenreuth beim Amtsgericht Weiden einen Insolvenzantrag gestellt. Dabei handelt es sich um die Ursprungsgesellschaft der Ziegler Gruppe: das Sägewerk, das zu den größten Anlagen Europas zählt. Dort arbeiten rund 700 Menschen.
Neues Dämmplattenwerk meldet Insolvenz an
Bereits am Donnerstag war zudem für die Naturheld GmbH Insolvenz beantragt worden. Dabei handelt es sich um das erst 2022 in Betrieb gegangene Dämmplattenwerk in Grafenwöhr-Hütten im Landkreis Neustadt an der Waldnaab mit rund 120 Mitarbeitern. "Wir prüfen zurzeit, ob der Geschäftsbetrieb bei den beiden Gesellschaften im Insolvenzverfahren fortgesetzt werden kann", so der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm. Für das neu gebaute Dämmplattenwerk sieht Böhm dabei gute Chancen für eine Investorenlösung.
Weitere Ziegler-Unternehmen müssen Insolvenzantrag stellen
Bis Ende der kommenden Woche soll laut Insolvenzverwalter feststehen, welche weiteren Ziegler-Unternehmen Insolvenzantrag stellen müssen. Für zwei in Pressath im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ansässige Tochterunternehmen stehe dieser Schritt bereits fest. Dabei handelt es sich zum einen um das "Pelletwerk Ziegler Naturenergie GmbH", außerdem um die "Ziegler Holzzentrum GmbH". Hinsichtlich des Pelletwerks hat Ziegler keine Mitarbeiterzahlen veröffentlicht, im Holzzentrum sind nach Unternehmensangaben rund 100 Menschen beschäftigt.
Jede Gesellschaft wird geprüft
Insolvenzverwalter Böhm bekräftigte, dass jede Gesellschaft der Ziegler-Gruppe einzeln auf ihre Sanierungsfähigkeit geprüft werden müsse und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze an oberster Stelle stehe: "Wenn Möglichkeiten für eine Sanierung vorliegen, werden wir diese nutzen", wird Böhm in der Mitteilung zitiert. Zudem geht aus der Mitteilung der Umsatz der Ziegler-Gruppe im vergangenen Jahr 2023 hervor: Demnach lag er "bei schwachen Märkten" bei rund 750 Millionen Euro.
Holzindustrie in der Krise
Die Holzindustrie kämpft bereits seit Monaten mit schwachen Absätzen, unter anderem wegen des harten internationalen Wettbewerbs und der Baukrise. Im Wohnungsbau seien die Aufträge laut dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) allein im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um über zwölf Prozent zurückgegangen. Ebenso schlecht steht es um die Möbelbranche, ebenfalls ein wichtiger Abnehmer von Holz. Hinzu kommen deutlich gestiegene Produktionskosten, unter anderem durch die gestiegenen Energiepreise.
Im Video: Ziegler Holding ist insolvent
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!