Wie ist es um die Hummeln in Deutschland bestellt? Um das herauszufinden, hat der Bund Naturschutz (BN) die Menschen dazu aufgerufen, die kleinen brummenden Insekten zu zählen. Mit einer Smartphone-App könne jeder losziehen und in der Natur Hummeln erfassen, teilte ein Sprecher des BN am Montag in Nürnberg mit.
Verbreitungsgebiete herausfinden
Die so erfassten Daten sollen helfen, mehr über die Verbreitungsgebiete und die Vielfalt von Hummelarten herauszufinden und Veränderungen zu dokumentieren. "Neben den wissenschaftlichen Daten des Wildbienen-Monitorings kann nun auch jeder Naturfreund Hummelbeobachtungen sammeln und einen wichtigen Beitrag leisten", so die Projektverantwortliche Martina Gehret.
Hummeln mögen Pflanzen mit blauen oder lila Blüten
Die besten Chancen, auf eine Hummel zu treffen, habe man bei Pflanzen mit blauen und lilafarbenen Blüten wie beispielsweise Taubnessel, Knautie, Beinwell, Herzgespann, Distel oder Klee, erklärt Sophie Ogan vom Thünen-Institut, das an dem Projekt beteiligt ist. Diese Blumen seien bei Hummeln sehr beliebt, dort sammelten sie Pollen und tränken Nektar. "Dafür halten sie kurz still und man kann sie gut fotografieren." Auch blühende Obstbäume und -sträucher seien im Frühjahr sehr beliebt.
41 Hummelarten in Deutschland
Je mehr über die Verbreitung von Hummeln herausgefunden werde, umso besser können ihre Lebensräume geschützt werden. Laut Bund Naturschutz gibt es in Deutschland 41 Arten von Hummeln, über die Hälfte davon steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Gründe sind das Insektensterben und die Klimakrise.
Mit der Teilnahme an der Hummel-Challenge würden die Menschen mithelfen bei Erforschung und Schutz der Hummeln. Die erste Zählrunde läuft vom 20. März bis 9. April 2024, die zweite vom 20. Juni bis 3. Juli 2024.
Handy-App und künstliche Intelligenz
Beteiligen können sich Interessierte laut BN über die kostenlose App ObsIdentify. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und automatischer Bilderkennung erfasst die App, um welche Hummelart es sich handelt. Anschließend würden die Daten noch von Experten überprüft.
Fotos als Datengrundlage
"Die Fotos, die wir über die Hummel-Challenge bekommen, liefern uns eine wichtige Datengrundlage für die Forschung", sagt Hummel-Expertin Ogan. Aufgrund von Geodaten sei nachvollziehbar, wo welche Hummel gesichtet wurde. "Auch die Blüte, auf der die Wildbiene fotografiert wurde, kann für eine spätere Auswertung wichtig sein. Deshalb freuen wir uns wirklich sehr, wenn viele Menschen an dem Projekt teilnehmen."
Mit Material von dpa
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