Parkinson Jahre vorher im Blut erkennen
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Beschreibung Ein Mitglied des Selbsthilfe-Vereins fuer Parkinsonkranke

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Dank Bluttests: Parkinson schon Jahre vorher erkennen

Mindestens 200.000 Menschen in Deutschland leiden an Parkinson. Die Hände zittern, sie laufen langsam und unsicher. Ein Bluttest könnte jetzt Bewegung in die Forschung bringen, weil sich mit ihm die Krankheit schon früh erkennen lässt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mindestens 200.000 Betroffene, mit deutlich wachsender Tendenz, heißt es beim Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG).

Typisch für Morbus Parkinson sind Bewegungsstörungen wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit und Störungen des Gleichgewichts.

Forschende zeigen in einer Studie, dass im Blut von Risikopersonen schon sieben Jahre vorher festgestellt werden kann, ob sie sehr wahrscheinlich an Parkinson erkranken werden.

Die Trefferquote liegt bei 80 Prozent. Bei ihnen sind bestimmte Eiweiße verändert. Herausgefunden hat das der Mediziner Michael Bartl von der Universität Göttingen mit seinem Team:

"Wir können das diagnostizieren eben nicht mit einer Methode, bei der wir eine Punktion durchführen und Nervenwasser entnehmen müssen, sondern einfach mit der Blutabnahme – künftig auch in jedem Standardlabor durchzuführen, das wäre der Schritt. "

Vorboten von Parkinson schon früh erkennen

Der zweite Schritt wäre, die veränderten Eiweiße besser kennenzulernen und frühzeitig gegen diese Veränderungen mit Arzneistoffen anzukämpfen. Das Problem dabei: In den ersten Jahren merken Betroffene meist nicht, dass sie auf eine Parkinson-Erkrankung zusteuern.

Ein Vorbote ist beispielsweise, wenn sich ihr Schlaf verändert. Sie bewegen sich dann heftig im Schlaf, schlagen mit Händen und Füßen aus, weil anfangs das Traum-Bewegungszentrum im Gehirn Schaden nimmt. Erst viel später kommt das für alle sichtbare Zittern der Hände dazu:

Anzeichen von Parkinson? Schnelle Hilfe wichtig!

"Wir wissen, dass bei Parkinson Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen, und wenn die Erkrankung auftritt, dann sind in der Regel 70 bis 80 Prozent der relevanten Nervenzellen schon weg."

Deshalb ist es so wichtig, bei ersten Anzeichen gleich Hilfe zu holen, auch wenn Ärztinnen und Ärzte momentan nur Symptome behandeln können. Sie verschreiben den Nervenbotenstoff Dopamin. Damit fällt es leichter, Bewegungen zu steuern. Wünschenswert wären Medikamente, die den Krankheitsverlauf stoppen.

Im Video: Parkinsonforschung an der Würzburger Uniklinik

Prof. Jens Volkmann
Bildrechte: BR
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Parkinsonforschung an der Würzburger Uniklinik

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