Künstlerische  Darstellung der NASA-Mission Psyche: Die Raumsonde oben links über der Oberfläche des metallhaltigen Asteroiden Psyche unten rechts im Bild.
Bildrechte: NASA/JPL-Caltech

Die Mission Psyche soll einen Asteroiden besuchen, der hauptsächlich aus Eisen und Nickel besteht - und ein Planetenkern hätte werden können.

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NASA-Raumsonde auf dem Weg zum Asteroiden Psyche

Die NASA-Raumsonde Psyche ist heute zu einem besonderen Ziel gestartet: Der gleichnamige Asteroid besteht hauptsächlich aus Metall und ähnelt in seiner Zusammensetzung dem Erdkern. Psyche ist die erste Mission zu einem derartigen Himmelskörper.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die US-Weltraumbehörde NASA will mit ihrer Mission Psyche einen ganz besonderen Himmelskörper besuchen: Psyche – exakte Bezeichnung "(16) Psyche" – ist im Gegensatz zu anderen Kleinkörpern im Sonnensystem kein loser Schutthaufen oder ein schmutziger Eisball, sondern eine Art großer Metallklumpen, der seine Bahnen zwischen Mars und Jupiter im Asteroidengürtel zieht.

Wegen schlechten Wetters musste der Start der Raumsonde Psyche zunächst um einen Tag verschoben werden. Am Freitag, 13. Oktober 2023, hob sie dann an Bord einer "Falcon Heavy"-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab.

Asteroid Psyche besteht aus Metall und ähnelt unserem Erdkern

Erst vor wenigen Wochen konnte die NASA ein Mitbringsel von einem Asteroiden in Empfang nehmen: Die Raumsonde Osiris-Rex hatte Proben des Asteroiden Bennu zur Erde geschickt. Aber während der Asteroid Bennu pechschwarz und eher mit einem losen Schutthaufen zu vergleichen ist, besteht der Asteroid Psyche hauptsächlich aus Eisen und Nickel.

Das macht ihn so interessant für die Forschung, denn auch unser Erdkern besteht aus Eisen und Nickel. Forschende vermuten, dass es sich bei Psyche um ein Überbleibsel eines Kerns eines Protoplaneten aus den Frühzeiten des Sonnensystems handeln könnte.

Ist Psyche ein übrig gebliebener Planetenkern?

Nur aus der Nähe lässt sich klären, ob Psyche der Kern eines Protoplaneten ist oder ein übrig gebliebenes sogenanntes Planetesimal, also ein Vorläufer eines Planeten. Auf diesem könnte es einst eine Art Vulkanismus gegeben und die Metalle aus seinem Inneren an die Oberfläche transportiert haben. Nach dem Start wird die Raumsonde Psyche (Mission, Raumsonde und Asteroid tragen den gleichen Namen) sechs Jahre durch das Sonnensystem reisen und dabei zusätzlichen Schwung vom Planeten Mars bekommen. 2029 soll die Raumsonde beim Asteroiden ankommen.

Landen wird die Sonde dort nicht: Stattdessen wird sie den Asteroiden etwa 21 Monate lang aus verschiedenen Umlaufbahnen genauestens unter die Lupe nehmen. So hat die Sonde beispielsweise ein Magnetometer an Bord. Sollte sie Hinweise darauf finden, dass es auf Psyche einst ein Magnetfeld gab, wäre das ein Hinweis darauf, dass es sich bei diesem Asteroiden tatsächlich einst um einen Kern eines Protoplaneten – also eines Vorläufers eines Planeten – gehandelt hat.

Für Forschende ist Psyche vor allem interessant, weil es die erste Mission zu einem derartigen metallhaltigen Himmelskörper ist. Obwohl bekannt ist, dass auch unser Erdkern aus Eisen und Nickel besteht, können wir den Erdkern nicht direkt untersuchen. Von Psyche erhoffen sich Forschende daher Aufschlüsse über die Geschichte unseres Sonnensystems und wie Gesteinsplaneten wie unsere eigene Erde entstanden sind: Denn auch die Erde hat sich gebildet, indem mehrere Planetesimale miteinander zu einem Protoplaneten verschmolzen, der anschließend weiter wuchs.

Die Mission Psyche startet mit Verzögerungen

Eigentlich hätte die Mission Psyche schon im Jahr 2022 starten sollen, doch die knapp eine Milliarde US-Dollar teure Mission hatte sich verzögert.

Von Psyche erhoffen sich nicht nur Forschende Einblicke in diesen besonderen Asteroiden. Bei der Mission werden auch mehrere neue Technologien getestet: Für die US-Firma SpaceX ist es das erste Mal, dass ihre Rakete Falcon Heavy ein Objekt so weit hinaus ins Sonnensystem schicken wird. Die Sonde selbst wird mit einem speziellen Ionenantrieb betrieben, der bislang nur in der Erdumlaufbahn zum Einsatz kam. Und die NASA testet mit Psyche ein neuartiges, laserbasiertes Kommunikationssystem aus, das gegenüber der bisherigen Radiokommunikation eine zehn- bis hundertfach größere Bandbreite aufweist.

Im Audio: Was sind Asteroiden überhaupt?

Künstlerische Darstellung: Asteroid fliegt an Erde vorbei. Tausende Asteroiden kreisen um die Sonne - und hin und wieder kommt einer auch in die Nähe der Erde.
Bildrechte: NASA, dpa-Bildfunk
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Asteroid an Erde

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