Kinder lieben es, ab einem bestimmten Alter ihre Eltern zu triezen. Zum Beispiel stupsen sie einen von hinten an und warten mit Unschuldsmiene ab, wie man reagiert. Diese Entwicklungsstufe beobachten wir bei unseren Kindern mit Freude und großer Faszination, denn was sich liebt, das neckt sich. Das ist auch bei Menschenaffen so. Isabelle Laumer vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie hat das dokumentiert.
Vielfältige Formen von Interaktion
Laumer zufolge zeigten die Tiere Verhaltensweisen wie Anstupsen, Schlagen, oder sie hinderten die Fortbewegung eines anderen. Dann habe es sogenannte Bodyslams gegeben, wenn sie mit dem ganzen Körper gegen ein anderes Tier schwingen. Auch sowas wie an den Haaren ziehen konnte beobachtet werden.
Das alles geschieht spielerisch, so wie das auch Kleinkinder machen: Die Mutter von hinten anstupsen oder an den Haaren ziehen und dann so tun, als wäre nichts gewesen; und dabei gespannt beobachten, wie die provozierten Eltern reagieren. So etwas haben Menschenaffen, vor allem die Jungtiere, mit kleinen Kindern gemeinsam.
Ähnlichkeiten mit unserem gemeinsamen Vorfahren
"Weil wir herausgefunden haben, dass alle vier Menschenaffen - also Schimpanse, Bonobo, Gorilla und Orang-Utan - spielerisches Necken zeigen, und weil das so ähnlich ist wie das Necken von menschlichen Kleinkindern, gehen wir davon aus, dass unser gemeinsamer Vorfahre auch schon ähnliches Verhalten gezeigt hat", so Laumer.
Wie bei Menschen könnte dieses Verhalten dazu dienen, Grenzen auszutesten und durch gemeinsamen Spaß Beziehungen zu festigen. Das setzt hohe kognitive Fähigkeiten voraus: Wer einen anderen neckt, muss in der Lage sein, sich in ihn hineinzuversetzen und sich vorzustellen, wie es ihm damit geht. Und das können auch die Menschenaffen – in Zoos genauso wie in freier Wildbahn.
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