Methan ist ein schädliches Treibhausgas, das den Klimawandel noch stärker vorantreibt als Kohlendioxid. Für rund 12 Prozent des globalen Methanausstoßes ist der Anbau von Reis verantwortlich. Mit wachsender Weltbevölkerung dürften sich die Methanemissionen, die allein durch den Reisanbau verursacht werden, sogar noch deutlich erhöhen, ist doch Reis für einen Großteil der Menschen auf der Welt ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
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Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daher Grund genug, nach klimafreundlicheren Alternativen beim Reisanbau zu forschen. Jetzt ist den Forschenden um Anna Schnürer, Professorin für Mikrobiotechnologie an der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, die Züchtung einer besonderen Reissorte geglückt. Sie soll bis zu 70 Prozent weniger Methanemissionen im Vergleich zu herkömmlichen Reissorten verursachen und dabei einen Ertrag liefern, der über dem Durchschnitt der derzeit gängigen Reissorten liegt.
Wieso verursacht der Reisanbau Methanemissionen?
Reis selbst emittiert kein Methan. Es sind vielmehr die Mikroorganismen im Boden "rundherum", wie die schwedische Wissenschaftlerin sagt, die das schädliche Treibhausgas ausstoßen. Diese Mikroorganismen ernähren sich von organischen Stoffen, die in den Wurzeln einer Reispflanze hergestellt werden. Das heißt aber auch: Je mehr Nahrung die Mikroorganismen durch die Reispflanze erhalten, desto mehr Methan stoßen sie aus. Ziel des Teams um Schnürer war es daher, herauszufinden, welche chemischen Verbindungen, von denen sich die Mikroben ernähren, in den Wurzelausscheidungen der Reispflanze stecken und durch welche die Mikroorganismen besonders viel Methan ausstoßen.
Die Forschenden stellten fest, dass der Stoff Fumarat in den Wurzeln der Reispflanzen eine entscheidende Rolle für den Methanausstoß bei den Mikroorganismen spielt. Je mehr Fumarat von den Wurzeln ausgeschieden wurde, desto höher sind die durch die Mikroorganismen produzierten Methanemissionen, so das Fazit.
Weniger Methan beim Reisanbau: Was Forschenden gelungen ist
Auf der Suche nach einer Reispflanze, die möglichst wenig Methanausstoß verursacht, wurden die Forschenden anschließend fündig: Es war eine alte Sorte. Der Nachteil nur: Sie war nicht sehr ertragreich. Also mussten sich die Forschenden um Schnürer etwas einfallen lassen. "Wir haben also diese alte Sorte genommen und sie mit einer modernen, sehr ertragreichen Reissorte gekreuzt", erklärt die Wissenschaftlerin das Vorgehen. Herauskam: Eine Reissorte, die etwa 70 Prozent weniger Methanemissionen verursacht und deren Ertrag "sogar höher als der Durchschnitt ist", wie Schnürer im BR-Interview bestätigt.
Neuer Reis mit weniger Methan - noch Überzeugungsarbeit nötig
Der "neue" von den Forschenden gezüchtete Reis "sollte nicht viel teurer sein als jede andere Reissorte", sagt Schnürer. Aber sie müssten "die Bauern noch davon überzeugen, auf diesen methan-reduzierten Reis umzusteigen", erklärt die schwedische Wissenschaftlerin. Die Forschenden schreiben in ihrer jetzt erschienen Studie (externer Link), die gewonnenen Erkenntnisse böten "großartige Möglichkeiten", die weltweiten klimatischen Auswirkungen des Reisanbaus "effektiv abzumildern".
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