Snoozer hassen diesen Spruch: "You snooze, you loose". Denn obwohl sie es besser wissen, nutzen sie morgens die Schlummertaste, um noch einige Minuten länger dösen oder schlafen zu können – gerne mit Option der häufigen Wiederholung. Bisher gingen Experten davon aus, dass uns das nicht gut tut. Doch jetzt gibt es gute Nachrichten für diejenigen, die morgens schwer aus dem Bett kommen und das Unvermeidliche gerne hinauszögern: Schwedische Forscherinnen und Forscher der Universität Stockholm haben in einer Studie herausgefunden (Journal of Sleep Research 2023; online 17. Oktober), dass dem nicht so ist.
Studie: Snoozen kann sogar hilfreich sein
Im Gegenteil, für diejenigen, die nicht sofort erquickt aus dem Bett springen können, unterstützt das Snoozen sogar den Aufwachprozess. Das Snoozen bietet die Möglichkeit, in ein leichteres Schlafstadium zu gelangen, bevor man vollständig aufwachen muss. Das könnte den Prozess des Aufstehens und Wachwerdens für Langschläfer erleichtern.
Für die Studie wurden 31 notorische Snoozer zwei Nächte in einem Schlaflabor überwacht. In der ersten Nacht schliefen sie bis zu ihrer gewohnten Aufstehzeit durch, ohne einen Puffer zum Wachwerden zu bekommen. Einige Zeit später wurde in der zweiten Nacht die Weckzeit auf 30 Minuten vor der finalen Aufstehzeit gestellt. Die Probanden konnten circa alle zehn Minuten die Schlummertaste bedienen – bis zum Aufstehen also dreimal.
Das Ergebnis der Snooze-Studie
Das Snoozen kostete die Teilnehmer insgesamt nur sechs Minuten des Gesamtschlafs. Darüber hinaus wachten unter Snooze-Bedingungen weniger Probanden aus der Tiefschlafphase auf. Auch die kognitiven Tests direkt nach dem Aufwachen fielen für die Snoozer besser aus als für die Sofortaufsteher. Was die Stimmung, die Müdigkeit, die Menge des Hormons Cortisol im Speichel und die nächtliche Schlafstruktur angeht, gab es keine relevanten Unterschiede zwischen den Aufwachbedingungen, resümiert die Ärztezeitung.
Daraus schließen die Wissenschaftler, dass man morgens ruhigen Gewissens snoozen kann, wenn es eine Dauer von 30 Minuten nicht überschreitet.
Wer gehört zu den Snoozern?
Bisher war man in der Wissenschaft davon ausgegangen, dass die mehrmaligen Wecksignale die Hormone durcheinanderbringen. Die Annahme: Beim Snoozen ringen sozusagen die Hormone, die uns aufwachen lassen oder ausgeschüttet werden, wenn das Geräusch des Weckers erklingt, mit den in der Schlummerphase ausgeschütteten müde machenden Hormonen. Das Gehirn weiß nicht mehr, ob es nun wach oder müde sein soll. Die vermutete Folge: Man fühlt sich den ganzen Tag über träge und abgeschlagen – nicht zuletzt deswegen, weil die Dauer des durchgängigen Schlafs durchs Snoozen verringert wird. Im Licht der neuen Studienergebnisse müssen die bisherigen Annahmen womöglich überdacht und hinterfragt werden.
Die schwedischen Wissenschaftler haben gleichzeitig eine Befragungsstudie durchgeführt, um herauszufinden, wie viele Menschen überhaupt snoozen. Das Ergebnis: Insgesamt nutzen 69 Prozent der Befragten die Schlummertaste, gerne auch mehrmals. Die Snoozer sind oftmals jünger und bezeichnen sich selbst als "Nachteulen", was einem der beiden Chronotypen Lerche oder Eule entspricht.
Im Audio: Wie tickt die innere Uhr des Menschen?
Der Chronotyp ist genetisch festgelegt
Eulentypen wollen am Morgen gerne länger im Bett liegen bleiben, während ihre lerchenartigen Mitmenschen bereits frohgemut in den Tag starten. Eulen schlafen deswegen nicht weniger, haben aber einen anderen Rhythmus. Wann man müde ist und schlafen möchte, hängt vom Chronotyp ab und dieser ist genetisch festgelegt. Das heißt: Grundsätzlich kann man daran nichts ändern und muss seine Aufstehgewohnheiten den Arbeits- und Lebensbedingungen anpassen. Umso besser, wenn man dann guten Gewissens snoozen kann.
Im Video: Die sieben Schläfer-Typen
Dieser Artikel ist erstmals am 21. Oktober 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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