Ein Außenthermometer, fotografiert gegen die Sonne
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Hohe Temperaturen spielen für Hitzewarnungen des DWD eine Rolle - aber sie sind nicht die einzige Variable (Symbolbild).

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Wann der DWD vor Hitze warnt

Wann der DWD vor Hitze warnt

Hitze kann auf die Gesundheit schlagen. Der Deutsche Wetterdienst gibt deshalb Hitzewarnungen heraus. Welche Schwellenwerte es gibt, warum dabei gefühlte Temperaturen so wichtig sind und wieso in anderen Ländern anders gewarnt wird: Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

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Dem Klima-Michel war in den vergangenen Tagen heiß, teilweise sehr heiß. Diese starke Wärmebelastung führte zu Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Denn der Klima-Michel ist deren standardisierte Person: männlich, 35 Jahre, 1,75 Meter groß, 75 Kilogramm schwer, ausgestattet mit angepasster Kleidung, während er vier Kilometer pro Stunde zurücklegt.

Meteorologen bestimmten die gefühlte Temperatur

Damit der DWD weiß, wann Warnungen für die Bevölkerung in Deutschland nötig sind, kommt die sogenannte gefühlte Temperatur ins Spiel - bestimmt am frühen Nachmittag. Dabei gilt: "Hitze ist ein Cocktail", wie es Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD ausdrückt. "Es ist niemals ein Faktor, der Unwohlsein beschert. Es sind sehr viele." Für die gefühlte Temperatur berücksichtigen die Forscher vier Umweltfaktoren, um herauszufinden, wie die Wärme auf den Menschen und den Klima-Michel wirkt: Lufttemperatur, Luftfeuchte, Strahlung und Wind.

So gab es in den vergangenen Tagen Hitzewarnungen des DWD, obwohl die Lufttemperatur nicht einmal 30 Grad Celsius erreichte, erzählt Matzarakis im Gespräch mit BR24. Aber die Menschen würden etwa unter der Luftfeuchtigkeit leiden. Ältere Beispiele zeigen, dass Warnungen herausgegeben wurden, bei denen die gefühlte Temperatur rund zehn Grad Celsius über der Lufttemperatur lag.

Zwei Hitzewarnstufen des DWD

Im Hinterkopf haben die Meteorologen immer die Gefahr der hitzebedingten Sterblichkeit. Deshalb werden medizinische Daten zu den Hitzeauswirkungen mit meteorologischen Daten verknüpft. Das Ergebnis sind zwei Hitzewarnstufen.

Stufe 1 bedeutet, es ist heiß, wodurch eine starke Wärmebelastung entsteht. Hier wird in der Regel eine gefühlte Temperatur von über 32 Grad Celsius als Schwellenwert genommen. Neben den Außenbedingungen schauen die DWD-Experten aber auch auf die Innentemperatur nachts in standardisierten Alten- und Pflegeheimen. Denn wer schlecht schläft, kann am nächsten Tag die Belastung schlechter verkraften.

Bei Stufe 2 ist es sehr heiß und es wird eine extreme Wärmebelastung für die Menschen gesehen. Hier liegt der Schwellenwert bei über 38 Grad Celsius gefühlter Temperatur.

Da Hitzewellen etwa im Frühling oder Frühsommer stärkere Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben können, werden die Werte im Zeitverlauf teilweise angepasst. Auch für ältere Menschen gibt es Abweichungen, damit diese Bevölkerungsgruppe gesondert berücksichtigt werden kann.

Warnung für Betroffene und Betreuende

Medizin-Meteorologe Matzarakis schaut zusammen mit seinen Kollegen auf die Warnungen, bevor sie herausgegeben werden. Für diesen Schritt kommen noch weitere Faktoren ins Spiel, etwa dass mehrere Landkreise betroffen sein müssen.

Unter anderem Medien wie BR24 und Warn-Apps greifen auf die Warnungen zurück. Viele sollen erreicht werden: "Es geht nicht nur um Betroffene, sondern auch um Betreuende", sagt Matzarakis und betont das Stichwort "Nachbarschaftshilfe". Ärzte, Helfer, aber auch Angehörige wie Nachbarn sollten fit sein, um anderen notfalls helfen zu können. Zu den Betroffenen zählt der DWD etwa Kranke, ältere Menschen und Kinder, aber auch Obdachlose oder Menschen, die sich für die Arbeit viel draußen aufhalten müssen.

Kritik an DWD-Warnungen

Kritik gibt es an den Warnungen von beiden Seiten - mal ist zu hören, es sei zu spät gewarnt worden, mal wird kritisiert, es werde zu viel gewarnt. "Wir achten darauf, dass wir warnen, wenn es nötig ist", entgegnet Matzarakis. So müsse etwa die Steigerung der Sterblichkeit erst eine gewisse Prozentzahl überschreiten, bevor Schritte gegangen werden. Und: "Wir geben keine Hitzewarnungen heraus, weil es uns Spaß macht, sondern weil wir Verwaltungsvereinbarungen mit den Bundesländern haben." Es besteht also eine Pflicht als Bundesbehörde.

Doch wenn bei heißen Sommern viel gewarnt wird, was löst das bei der Bevölkerung aus? "Eine Abstumpfung ist da, aber aus meiner Sicht ist es wichtig, dass kommuniziert wird und notwendige Maßnahmen ergriffen und verinnerlicht werden", so der Meteorologe vom DWD.

Anderswo über 40 Grad Celsius - warum wird dann hier gewarnt?

In der BR24-Community kam kürzlich die Frage auf, wie es zusammenpasse, dass in Deutschland bei über 30 Grad gewarnt werde, während in anderen, südlicheren Ländern Europas um die 40 Grad gemessen würden. Hintergrund sind auch hier Gewohnheiten der Menschen, Anpassungsmöglichkeiten und verschiedene Maßnahmen, die jeweils ergriffen werden. Urlaube in anderen Ländern etwa zeigen, dass sich der Mensch kurzfristig an Hitze anpassen kann. "Aber nur, wenn jemand gesund ist, sonst ist die Situation eine andere", schränkt Matzarakis im BR24-Gespräch ein. Die Anpassung an eine neue Hitzesituation dauere lange, teils über Generationen hinweg, sei aber eben nicht für alle gleich möglich.

Ferner werde in anderen Ländern anders gewarnt: "Deutschland nutzt mehr Faktoren." Doch immer sei das Ziel, Menschen zu schützen. Denn bei Warnungen gelten drei Grundregeln: Hitze meiden, die Wohnung sowie den Körper kühl halten und auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr achten.

In der Grafik: Bayernkarte - Aktuelle Wetterwarnungen des DWD

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt im Ernstfall auch amtliche Unwetterwarnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb): Gewitter: elektrische Entladung, auch in Verbindung mit Windböen ab 50 km/h

Stufe 2 (orange): Starkes Gewitter: in Verbindung mit Sturmböen, schweren Sturmböen bis 104 km/h, Starkregen oder Hagel

Stufe 3 (rot): Schwere Gewitter: mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder orkan(artigen) Böen bis 119 km/h, ggf. Tornadogefahr (rot)

Stufe 4 (dunkelrot): Extremes Gewitter: mit Hagelschlag, extrem heftigem Starkregen oder extremen orkan(artigen) Böen ab 120 km/h, ggf. Tornadogefahr

Helles Lila: Hitzewarnung / Dunkles Lila: Hitzewarnung (extrem)

Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

Im Video: Kampf gegen die Hitze - Neue und skurrile Tipps (Archiv)

Lauwarm duschen, kaltes Fußbad, Wasser-Melonen essen? Olle Kamellen im Kampf gegen die Hitze!
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Lauwarm duschen, kaltes Fußbad, Wasser-Melonen essen? Olle Kamellen im Kampf gegen die Hitze! Wir haben nach neuen und skurrilen Tipps geschaut.

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