Ein Long-Covid-Patient macht ein Atemtraining
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch

Ein Long-Covid-Patient macht ein Atemtraining

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Warum Post-Covid-Ambulanzen nicht immer helfen können

Unterschiedliche Krankheitssymptome erschweren es Medizinern auch drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie, Post-Covid zu diagnostizieren. Ambulanzen wie in Donaustauf bemühen sich um Linderung und Forschung. Doch sie haben lange Wartezeiten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Seit März 2021 gibt es die Post-Covid-Ambulanz in Donaustauf. Sie ist eine von 90 Post-Covid-Ambulanzen deutschlandweit. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie wurden etwa 1.000 Patienten in Donaustauf behandelt.

Der Unterschied zwischen Post-Covid und Long-Covid: Long Covid beschreibt Beschwerden, die mindestens einen Monat nach der Infektion noch bestehen. Post-Covid bezeichnet Beschwerden, die mindestens drei Monate nach der Infektion noch bestehen.

Erkrankung mit diffusen Symptomen

Die häufigsten Symptome von Post-Covid-Patienten sind Atemnot, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen oder auch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Laut Dr. Daniel Schmalenberger von der Post-Covid-Ambulanz in Donaustauf im Landkreis Regensburg können aber auch seltenere Symptome wie Hautveränderungen vorkommen.

"Es ist ein Erkrankungsbild, das eine diffuse Symptomatik hat", berichtet Schmalenberger. Das erschwert es ihm und seinen Kollegen auch drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie bei Patienten eindeutig Post-Covid zu diagnostizieren: "Vor der Post-Covid-Diagnose muss abgeklärt werden, ob andere Erkrankungen dahinterstecken. Das macht es schwierig, die Krankheit zu erfassen."

Neun Monate Wartezeit auf Klinikplatz

Patienten werden sowohl körperlich als auch psychosomatisch diagnostiziert. Momentan werden vier bis fünf Patienten pro Tag in der Post-Covid-Ambulanz in Donaustauf behandelt, so Schmalenberger zum BR. Die Warteliste sei aber lang: Etwa neun Monate bis zu einem Jahr müssen Erkrankte auf einen Platz in der Klinik warten.

Fokus auf Linderung der Post-Covid-Symptome

Die aktuelle Post-Covid-Behandlung in Donaustauf bezieht sich auf die Linderung der Symptome, auf Heilmittelversorgung, Physio- und Ergotherapie sowie Rehabilitation. In der Ambulanz wird die Diagnose gestellt, behandelt werden die Patienten heimatnah. Nach etwa einem halben Jahr kommen die Patienten nochmals in die Klinik zur Kontrolle.

Laut Daniel Schmalenberger braucht es viel Geduld, bis sich die Symptome verbessern, "doch wir sehen auch dankbare Patienten, bei denen sich die Symptomatik verbessert und die Patienten in das Arbeitsleben zurückgehen."

Gemeinsame Forschung mit Universität Regensburg

Ein Medikament gegen Post-Covid gebe es noch nicht, doch die Klinik in Donaustauf arbeitet mit der Universität Regensburg zusammen. Durch eine gemeinsame Studie soll die Erkrankung besser erforscht werden, sodass es "in naher Zukunft auch ein Medikament geben kann."

"Patienten ernst nehmen"

Wichtig sei, dass Post-Covid als gesellschaftliches Problem anerkannt wird, sagt Schmalenberger: "Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich um die Patienten zu kümmern. Auch von Therapeuten-Seite müssen die Patienten ernst genommen werden, bevor man sagt, es ist ein psychisches oder psychosomatisches Problem." Derzeit gibt es laut Schmalenberger rund drei Millionen Post-Covid-Patienten. Davon sollen etwa 400.000 besonders schwere Folgen haben.

Long-Covid-Betroffene fordern Hilfe
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Long-Covid-Betroffene fordern Hilfe

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!