Mann sprüht seinen Unterarm mit einem Mückenschutzmittel ein
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Mückenmittel: Was hilft wirklich gegen Stechmücken?

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Mückenmittel: Was hilft wirklich gegen Stechmücken?

In diesem Jahr ist es besonders schlimm: Mücken verderben jeden lauschigen Abend – zum Beispiel beim Public Viewing der Fußball-EM. Wie kann man sich vor den sirrenden Plagegeistern schützen? Welche Mückenmittel gibt es und wie wirken sie?

Gehören Sie auch zu den Menschen, die von den Mücken bevorzugt werden? Will man den lauen Sommerabend dennoch im Freien verbringen, kann man mit sogenannten "Repellents" die Plagegeister fernhalten. Die stärksten Mittel, um Mücken abzuwehren, sind Anti-Mückensprays mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin. DEET schützt nicht nur gegen heimische Mücken, sondern auch gegen invasive Einwanderer wie die Tigermücke.

Augen und Schleimhäute sollte man aber in jedem Fall aussparen, denn DEET kann zu Reizungen führen. Die Wirkdauer hängt von der Konzentration im Mittel ab und kann bis zu acht Stunden vorhalten. Für die Tropen sollten sie mindestens 50 Prozent DEET enthalten. Wer Auslandsreisen in Gebiete plant, in denen Malaria, Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber oder das Zika-Virus auftreten, ist gut beraten, sich damit einzudecken.

DEET: Vorsicht vor allergischen Reaktionen

Bei empfindlichen Menschen können chemische Mittel zum Auftragen allergische Reaktionen auslösen. Deshalb sollte man ein Mittel vorher an einer Hautstelle – zum Beispiel in der Armbeuge – ausprobieren und einige Zeit abwarten, bevor man es großflächig aufträgt.

Grundsätzlich sollte man alle unbedeckten Hautstellen und die Übergänge zur Kleidung gut eincremen. Eine Milch ist da meist praktischer, weil man sie automatisch besser einmassiert als eine dünnflüssige Lotion. Vergessen Sie keinen Zentimeter – die Mücke würde diese Stelle finden und zustechen.

Wer sollte bei DEET vorsichtig sein?

Da es möglicherweise in seltenen Fällen zu einer neurotoxischen Wirkung kommen kann, rät die Verbraucherzentrale Hamburg [externer Link] davon ab, diese Mittel großflächig und dauerhaft sowie bei Schwangerschaften und bei Kindern unter acht Jahren anzuwenden. Im Übrigen gilt Obacht bei Kunststoff von zum Beispiel Sonnenbrillen und Handys: DEET kann die Oberflächen angreifen.

Insektenschutzmittel Icaridin

Der Wirkstoff Icaridin (Hydroxyethyl-Isobutyl-Piperidin) hat eine ähnliche Wirkung wie DEET, gilt aber als besser verträglich. Es könne, so die Verbraucherzentrale, bei Kindern über zwei Jahren angewendet werden. Trotzdem kann auch er die Schleimhäute reizen. Icaridin hält in Deutschland und Mitteleuropa die Stechmücken fern, hält aber in der Regel kürzer vor als DEET.

Eucalyptus-citriodora-Öl, kurz PMD

Neben den chemischen Mitteln DEET und Icaridin gibt es den natürlichen Wirkstoff PMD (Para-Menthan-3,8-diol), auch Citriodiol genannt. Das ist ein Bestandteil des ätherischen Zitroneneukalyptusöls, das sich auch synthetisch herstellen lässt. Grundsätzlich schützt es kürzer als DEET und Icaridin. Der Wirkstoff kann die Augen stark reizen und bei empfindlichen Menschen Hautreizungen hervorrufen. Ein Test von Stiftung Warentest [externer Link] bescheinigt diesem Mittel allerdings ein schlechteres Ergebnis.

Lavendel- und Zitrusöl stinken den Mücken

Unschädlich, dafür aber meist auch weniger wirksam, sind biologische Mittel zum Auftragen auf die Haut. Hauptwirkstoff sind ätherische Öle wie Zitrone, Zedernholz, Lavendel und Nelken. Das sind Gerüche, die Mücken nicht mögen. Sie verdampfen allerdings zügig auf der Haut und müssen deshalb regelmäßig neu aufgetragen werden. In der Sonne können sie zudem Haut- und Schleimhautreizungen auslösen. Die Anti-Mücken-Öle vertreiben lästige Plagegeister aber nur dann, wenn genügend andere Opfer zur Auswahl stehen: In diesem Fall bevorzugen Mücken denjenigen, der sich nicht mit einem biologischen Mittel eingerieben hat.

Aromalampen, Basilikum & Co.

Auf Mückenlichter und Aromalampen kann man sich nicht verlassen: Vor allem im Freien verpufft die Wirkung schnell. 100 Prozent biologisch und ungefährlich sind alte Hausmittel wie Basilikum, Tomatenpflanzen und eine mit Nelken gespickte Zitrone. Im Schlafzimmer sollen sie Schnaken fernhalten. Ihre Wirkung ist jedoch fraglich.

Vitamin-B1-Tabletten: Wirkung nicht belegt

Das Gerücht hält sich hartnäckig: Die Einnahme von Vitamin-B1-Tabletten soll gegen Mückenstiche helfen. Bewiesen werden konnten das bisher nicht. Einige Anwender sind der Ansicht, dass Vitamin B1 den Körpergeruch so verändert, dass Mücken die Naschlust vergeht. Stechen sie dennoch zu, soll mit B1-Tabletten der Stich weniger jucken. Auch diese Wirkung ist bisher nicht einwandfrei belegt.

In der Wohnung: Insektensprays und Elektroverdampfer

In der Wohnung wirken Insektensprays zwar zuverlässig, aber auch sehr aggressiv. Das Gleiche gilt für die Elektroverdampfer, die mit Duftplättchen gefüllt und in die Steckdose gesteckt werden. Über diese Plättchen geben sie ständig Insektengift ab. Sowohl Spray als auch Verdampfer können Pyrethroide enthalten, die Kopfschmerzen, Schwindel und Taubheitsgefühl auslösen können. Darüber hinaus können sich die chemischen Gifte monatelang in der Wohnung halten. Vor der Anwendung sollte man den Beipackzettel gründlich lesen. Die Verbraucherzentrale warnt: Verdampfer belasten den Organismus und sind für Allergiker und Kinder absolut ungeeignet.

Einen Versuch wert: Tipps gegen Mücken

  • Stellen Sie - so vorhanden - einen Ventilator auf. Ihr für Mücken angenehmer Schweißgeruch verteilt sich so besser und die Plagegeister nehmen ihn nicht mehr so intensiv wahr.
  • Da kann auch Duschen helfen. Also: Bevor Sie ins Bett gehen oder abends den Urlaubsort erkunden, duschen Sie nochmal die für Mücken köstlichen Duftstoffe ab.
  • Die Nähe von Wasser ist gefährlich - vor allem in der Dämmerung. Laue Sommerabende am See oder Fluss haben es in sich - auch was die Mückenplage angeht.
  • Ein skurriler Tipp: Lenken Sie die Mücken von Ihrer "Fährte" ab - mit einem Paar getragener Socken, die Sie in die Nähe des Bettes legen.
  • Auch mit der Kleidung können Sie unterstützen, dass Mücken nicht so auf Sie fliegen. Helle Kleidung ist besser als dunkle - zumal Sie darauf die Blutsauger besser sehen und zuschlagen können. Ein luftiges Sommerkleidchen oder die kurzen Shorts sollte man sich besser verkneifen. Auch wenn es schwerfällt: Bedecken Sie möglichst den ganzen Körper mit Kleidung.
  • Hände und das Gesicht, die sich schwerlich verpacken lassen, sollten mit einem Insekten-abweisenden Mittel eingecremt werden. Cremes sind besser als Sprays: Sie wirken besser und länger.

Im Video: Mückenmythen im Check

Mücken-Mythen: Was stimmt, was nicht?
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Mücken-Mythen

Erste Hilfe bei Mückenstichen

Gegen eine leichte Schwellung und den Juckreiz hilft es, die Stelle zu kühlen. Damit es nicht erst zu diesen Reaktionen kommt, hilft das Gegenteil von Kühlen.

Unmittelbar nach dem Stich sollte die Einstichstelle erhitzt werden - so hoch man es aushalten kann. Ein erwärmter Löffel, ein heißer Wasserstrahl oder ähnliches (Achtung: Verbrennungsgefahr) für einige Sekunden hilft, dass das Gift in der Wunde zerfällt und es gar nicht erst zu einer starken Schwellung kommt. Im Handel gibt es dafür auch spezielle Hitzestifte, die die Einstichstelle sekundenlang erhitzen (Vorsicht bei Kindern). Die helfen übrigens bei anderen Insektenstichen ebenso.

Im Audio: Aus dem Leben der Mücken

Stechmücke auf Haut
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Stechmücken sind lästige Plagegeister und zählen, wie die Zecken, zu den Tieren, die gefährliche Krankheiten übertragen können.

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