Sommer, Sonne, Biergarten! Gerade jetzt, an den heißesten Tagen des Jahres, genießen wir gerne unser Essen im Freien. Wenn da nicht die lästigen Wespen wären. Stimmt es eigentlich, dass die Tiere im August besonders aggressiv sind? Und was reizt sie? Wie können wir einen Wespenstich verhindern? Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen und interessante Fakten über die Insekten.
Welche Nahrung mögen Wespen besonders?
Wespen mögen vor allem proteinreiche Kost. Das sind normalerweise Insekten oder auch Aas, aber auch Wurst und Fleisch auf unseren Tellern. Und auch Zucker, den sie aber im Gegensatz zur fleischreichen Kost nicht zu ihren Nestern transportieren, sondern als Energieschub für ihre Flugmuskulatur brauchen.
Wie transportieren Wespen ihre Nahrung?
Wespen haben keinen Rüssel zum Aufsaugen von Nektar. Zum Erbeuten und Zerkleinern ihrer Nahrung haben sie spezielle Mundwerkzeuge, die sogenannten Mandibeln. Sie funktionieren wie eine Kombizange. Mit ihnen transportieren die Tiere auch die Nahrung für ihre Brut. Sie formen die Beute erst zu einer handlichen Kugel und fliegen dann damit zum Nest.
Sind Wespen von Natur aus aggressiv?
Wespen sind bei ihrer Nahrungssuche von Natur aus nicht aggressiv. Sie wehren sich erst, wenn sie sich bedroht fühlen und um ihr Leben fürchten. Deshalb: Vermeiden Sie hektische oder panische Bewegungen, wenn Wespen nahen. Wespen erscheinen im August aggressiver, weil sie auf Nahrungssuche gehen müssen. Ihre Larven verlassen zu der Zeit das Nest.
Der von ihnen bis dahin produzierte Zuckersaft fällt für die erwachsenen Tiere als Nahrungsquelle weg, sodass sie nach Alternativen suchen müssen. Das "Süße" finden sie häufig auf unseren Tellern.
Wie schütze ich mich vor einem Wespenstich?
Wer sich vor Wespenstichen schützen will, sollte sich möglichst hell kleiden. Wespen reagieren auf dunklere Farben deutlich aggressiver, weil Tiere, die ihre Nester ausgraben und fressen, in der Regel ein dunkles Fell haben.
Man sollte nicht herumwedeln oder die Wespe anpusten. In beiden Fällen bekommt die Wespe große Mengen CO2 ab. Das stimuliert die Wespe und macht sie aggressiv.
Und wer schon von einer Wespe gestochen worden ist, ist mit einem Botenstoff, einem sogenannten Pheromon, markiert. Der verrät den Schwestern der Wespe: "Hier ist der Feind, hier musst du hinfliegen, hier musst du den nächsten Stich verpassen", erklärt der Biologe Thassilo Franke.
Verjagen lassen sich die Wespen durch ein Anspritzen mit Wasser. Die Tiere denken, es sei ein Regenschauer und verschwinden.
Wie giftig ist ein Wespenstich?
"Wespen und Hornissenstiche, wenn man nicht gerade allergisch darauf reagiert, sind eigentlich vollkommen vernachlässigbar", sagt Thassilo Franke. Bei einem Bienenstich werde ungefähr die zehn- bis 20-fache Menge Gift verabreicht. Und anders als bei der Biene kommt bei der Wespe der Stachel nach einem Stich wieder heraus.
Wie viele Wespenarten gibt es in Deutschland?
Weil Wespen zur Gruppe der Hautflügler gehören und es von ihnen so viele gibt, ist es laut Thassilo Franke schwierig, eine konkrete Zahl zu nennen. "Aber wenn wir jetzt im Biergarten sitzen und uns diese schwarz-gelben kleinen Monster dort den Biergenuss vermiesen, dann haben wir es mit sozialen Faltenwespen zu tun. Und da haben wir in Deutschland elf Arten."
Wie bauen Wespen ihr Nest?
Wespen bauen ihr Nest aus Papier, das sie aus Holzfasern und Speichel produzieren. Jede Wespen-Arbeiterin verpasst beim Bau einer Zelle ihrem Papier einen bestimmten chemischen Botenstoff. Dieser Stoff signalisiert den anderen Wespen-Arbeiterinnen, weiterzubauen. Durch diese synchronisierte Bauleistung entstehen die hochkomplexen Bauten.
Welche Erfindung haben wir den Wespen zu verdanken?
Papier, wie wir es heute nutzen, geht auf die Produktionsweise der Wespen zurück. "Das Wespen-Papier hat sich ein gewiefter sächsischer Weber mal genauer angeschaut und hat dann genau dieses Verfahren technisch umgesetzt. Er hat eine Maschine erfunden, die Holz so schleift, dass ganz feine Fasern entstehen und hat dann mit diesem Verfahren eigentlich das moderne Papier erfunden, das wir heute auch nutzen", erklärt Thassilo Franke.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!