Menschen joggen  und gehen durch einen Stadtpark.
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Eine gute Nachricht: Im globalen Vergleich schneidet Deutschland laut einem jetzt veröffentlichten Bericht der WHO in puncto Bewegung gut ab.

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WHO: Deutschland ist beim Freizeitsport auf einem guten Weg

Weltweit bewegen sich die Menschen laut WHO viel zu wenig. Das habe erhebliche Folgen für die Gesundheit und koste das Gesundheitswesen enorm viel Geld, so die Analyse. Die gute Nachricht: In Deutschland ist die Lage besser als weltweit.

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Rund ein Drittel der Weltbevölkerung, etwa 1,8 Milliarden Menschen weltweit, erreichten laut einem jetzt in der Fachzeitschrift "The Lancet Global Health Journal" veröffentlichten Bericht (externer Link) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2022 nicht das empfohlene Maß an körperlicher Betätigung. Dabei gebe es "bemerkenswerte Ungleichheiten bei Geschlecht, Alter, Region und Land", heißt es in dem veröffentlichten Report.

Deutschland schneidet im internationalen Vergleich hingegen gut ab - so gut wie nur 22 der insgesamt 163 untersuchten Länder, die laut WHO 93 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Für ihre Analyse berücksichtigte die Weltgesundheitsorganisation nur Menschen über 18 Jahre.

Die Empfehlungen der WHO: So viel sollte sich jeder bewegen

Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität. Das ist mehr als nur Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den Puls hochbringt. Alternativ wird zu 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität geraten, bei der man aus der Puste kommt: Klettern, Tanzen, Joggen oder Fußballspielen etwa. Angesichts der laufenden Fußball-Europameisterschaft warnte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO: "Sport anschauen reicht nicht. Sitzt nicht da, werdet aktiv. Jeder Schritt zählt", ist sein Appell.

WHO-Analyse: Zwölf Prozent der Menschen in Deutschland sind zu wenig aktiv

Im weltweiten Vergleich ist Deutschland in puncto Bewegung aber auf einem guten Weg. "Deutschland schneidet im globalen Vergleich und in der Gruppe der einkommensstarken westlichen Länder sehr gut ab", sagte Krech der Deutschen Presse-Agentur (dpa) anlässlich der Publikation der Untersuchung. Nur zwölf Prozent der Menschen seien nicht genügend aktiv. Deutschland werde das WHO-Ziel, den Anteil der Bewegungsmuffel von 2010 bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren, damit voraussichtlich erreichen, wie nur 22 Länder insgesamt, heißt es in der Veröffentlichung der dpa.

Weltweit ist hingegen ein gegenläufiger Trend zu beobachten. So hat sich der Anteil derjenigen, die sich zu wenig bewegen, global betrachtet sogar erhöht. Waren es 2010 noch 26,4 Prozent der Menschen, die sich weltweit zu wenig bewegten, sind es laut der aktuellen Analyse 2022 rund 31 Prozent. Und die Prognose der WHO sieht keine Besserung: 2030 könnten demnach 35 Prozent der Weltbevölkerung gemäß den Empfehlungen der WHO zu wenig aktiv sein. Ziel eines Aktionsplans der WHO war es eigentlich, die Inaktivität in der Weltbevölkerung auf 22,4 Prozent bis 2030 zu reduzieren.

Frauen und Ältere sind besonders inaktiv

Der Anteil der Frauen, die sich zu wenig bewegen, ist mit knapp 34 Prozent im globalen Vergleich höher als bei Männern. Das liege etwa daran, dass sie oft zahlreiche Aufgaben zu bewältigen hätten, neben der bezahlten Arbeit im Beruf die Familienarbeit im Haushalt und mit Kindern. Sie seien oft zu müde, sagte Fiona Bull, die die Abteilung Bewegung bei der WHO leitet, anlässlich der Veröffentlichung des Reports. Weniger aktiv sind laut WHO-Bericht auch ältere Menschen über 60 Jahre.

Bei Bewegungsmangel drohen chronische Erkrankungen

Wer sich nicht bewegt, trage ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs, so die WHO. Rüdiger Krech sprach von einer "stillen Bedrohung für die globale Gesundheit". Bewegungsmangel trage erheblich zur Belastung durch chronische Krankheiten bei.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, man habe in den vergangenen Jahren eine Chance vertan, das Risiko für Krebs und Herzkrankheiten zu senken und das psychische Wohlbefinden durch mehr körperliche Aktivität zu verbessern. Nötig seien auch politische Maßnahmen und mehr Geld, um den Trend umzukehren.

Regierungen müssten dafür sorgen, dass es überall und für alle gute Möglichkeiten für Bewegung gebe. Dazu gehörten Rad- und Wanderwege, Parks und Freizeitangebote, die sich jeder leisten könne und eine gute und sichere Umwelt. Auch Fitnesswochen und andere Initiativen, um die Menschen von ihren Stühlen zu holen, gehörten dazu, heißt es in der Mitteilung.

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