Wohin hat sich die Bevölkerung im Freistaat in den vergangenen Jahren entwickelt? Einen Einblick bieten die neu veröffentlichten Zahlen des Zensus 2022 [externer Link]. Für die Volkszählung wurden in Deutschland insgesamt zehn Millionen Menschen zu verschiedenen Bereichen befragt. Die Daten wurden 2022 gesammelt und bis jetzt aufbereitet. Es ist erst der zweite Zensus seit der Wiedervereinigung.
Hier finden Sie fünf Einblicke in die Bevölkerung Bayerns.
Wo wurde am meisten korrigiert?
Insgesamt gibt es laut dem Zensus in Deutschland weniger Menschen als bisher durch die Bevölkerungsfortschreibung angenommen. Für Bayern beträgt die Abweichung rund zwei Prozent: Anstatt der angenommenen 13,3 Millionen Personen verzeichnet der neuste Zensus rund 13 Millionen im Freistaat. 2011 wurden noch 12,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gezählt. Die Bevölkerung Bayerns ist also gewachsen, wenn auch nicht so stark wie angenommen.
- Zum Artikel: So wohnt Bayern: Was uns der Zensus sagt
In kleinen Gemeinden mit wenigen Einwohnern fallen die Korrekturen am deutlichsten ins Gewicht: Balderschwang im Allgäu – Bayerns zweitkleinste Gemeinde – verzeichnet nun fast 40 Prozent weniger Einwohner als bisher angenommen. Auf der anderen Seite wurde die Bevölkerungszahl des oberpfälzischen Markt Hohenburg um fast 10 Prozent nach oben korrigiert.
In der folgenden Karte sehen Sie den neuen Bevölkerungsstand und das Ausmaß der Korrektur je Gemeinde. Klicken Sie auf eine Gemeinde, um mehr zu erfahren.
Grafik: In diesen Gemeinden leben mehr/weniger Menschen als angenommen
Insgesamt mehr Frauen als Männer
In Deutschland gibt es laut den neuen Zensusdaten immer noch mehr Frauen als Männer – etwa drei Prozent mehr. In Bayern ist diese Differenz etwas geringer, hier kommen auf 100 Männer rund 102 Frauen. Dass ein leichter Frauenüberschuss die Norm ist, ergibt sich vor allem dadurch, dass Frauen im Durchschnitt älter werden als Männer.
Noch gibt es aus dem neuen Zensus keine Informationen darüber, wie die Geschlechterbalance in verschiedenen Altersgruppen aussieht. Aus früheren Erhebungen weiß man aber: Bei den 18- bis 30-Jährigen herrscht in vielen Gemeinden, gerade im ländlichen Raum, eher ein Männerüberschuss.
Die Differenz ist auch bei weitem nicht überall gleich. Während die Gemeinden am Alpenrand einen besonders hohen Frauenüberschuss aufweisen, ist das Verhältnis in der Mitte Bayerns ausgeglichener.
Grafik: Wo leben mehr Frauen als Männer?
Die jüngsten und ältesten Gemeinden Bayerns
Apropos Alter: Bayern hat im Bundesländervergleich einen höheren Anteil an jüngeren Menschen – knapp 18 Prozent sind unter 19 Jahre alt. Zum Vergleich: Im Saarland und Sachsen-Anhalt machen Menschen unter 19 Jahren nur 16 Prozent aus. Dagegen ist der Anteil der Ab-75-Jährigen in Bayern mit gut 10 Prozent vergleichsweise niedrig.
Besonders im Süden Bayerns stechen gleich mehrere Gemeinden durch ihren hohen Anteil an Seniorinnen und Senioren heraus. Bei der Verteilung der Jüngeren gibt es weniger Extremwerte.
Grafik: Wo in Bayern leben verhältnismäßig viele junge Menschen?
Leben viele Bayern allein?
In Bayern leben verhältnismäßig wenige Menschen in einem Ein-Personen-Haushalt: Während in den großen Stadtstaaten wie Berlin und Hamburg knapp ein Drittel der Bevölkerung allein lebt, sind es in Bayern nur 20 Prozent – ähnlich wie im Saarland, in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.
Erwartungsgemäß gibt es in den Städten recht viele Single-Haushalte, aber auch kleinere Gemeinden in Oberbayern wie Tegernsee oder Rottach-Egern stechen heraus. Auffällig ist, dass hier auch der Anteil an Ab-75-Jährigen höher ist als im Rest von Bayern.
Grafik: Hier leben in Bayern viele Menschen allein
Mehr Doktoren als Doktorinnen
Wenn's um die Quote von Menschen mit Doktortitel geht, liegt Bayern im oberen Mittelfeld. Von den Flächenbundesländern haben nur Hessen und Baden-Württemberg einen höheren Anteil. Allerdings zeigt sich hier auch, dass die akademische Gleichberechtigung noch zu wünschen übrig lässt: Rund ein Prozent der Frauen in Bayern haben einen Doktortitel – bei den Männern sind es fast doppelt so viele. In anderen Bundesländern wie Vorpommern ist diese Differenz schon deutlich kleiner.
Die Promotionsdaten können im Zensus nicht auf Gemeindeebene aufgeschlüsselt werden – die Anzahl wäre so gering, dass die Angaben nicht mehr anonym wären. Deshalb zeigt die folgende Karte den Anteil Menschen mit dem höchsten akademischen Titel auf Landkreisebene. Erwartungsgemäß gibt es in und um die großen Universitätsstädte herum die größte Konzentration an Menschen mit Doktortitel.
Grafik: In diesen Landkreisen gibt es viele Doktortitel
Im Video: Veröffentlichung der Ergebnisse des Zensus 2022
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!