Symbolbild zur Omikron-Variante
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Erste Erkenntnisse: Wie Corona-Impfstoffe vor Omikron schützen

Erste Erkenntnisse: Wie Corona-Impfstoffe vor Omikron schützen

Labortests deuten darauf hin, dass die Corona-Impfstoffe nicht so gut vor Infektionen mit Omikron schützen wie vor älteren Varianten. Laut Biontech sieht es aber nach einem Booster besser aus. Dennoch läuft die Arbeit an der Impfstoff-Anpassung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Erste Labor-Untersuchungen zur Wirkung von Corona-Impfstoffen gegen Omikron deuten auf eine schwächere Abwehrreaktion gegen die neue Variante hin. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt veröffentlichte erste Ergebnisse auf Twitter, die eine deutlich reduzierte Antikörper-Antwort auf die neue Variante zeigen. "Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omikron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist", schrieb Ciesek dazu.

Ciesek wies aber auch daraufhin, dass aus ihrer Auswertung nicht herauszulesen ist, ob Geimpfte bei Omikron vor einem schweren Verlauf geschützt sind. Denn die Immunantwort beruht nicht nur auf Antikörpern, sondern beispielsweise auch auf T-Zellen.

Um die Wirkung eines Impfstoff gegen eine bestimmte Variante von Sars-CoV-2 zu untersuchen, machen Forscher in der Regel sogenannte Neutralisationstests. Es wird geschaut, wie viele Antikörper ein Geimpfter im Blut hat, die an die Virusvariante binnen können und sie damit ausschalten. Der tatsächliche Schutz von Geimpften kann damit aber nicht bestimmt werden, dafür braucht es klinische Studien mit Tausenden Probanden oder Auswertungen des laufenden Infektionsgeschehens.

Drosten: "Dritte Dosis notwendig"

Den Angaben von Ciesek zufolge ist die Antikörperantwort gegen Omikron drastisch reduziert im Vergleich zur Delta-Variante. Die Ergebnisse sind bislang nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht. Der Virologe Christian Drosten sprach aber bereits von sehr wichtigen Daten. "Sieht nicht gut aus für zweifach Geimpfte. Dritte Dosis notwendig", schrieb er auf Twitter. Drosten hatte bereits in seinem NDR-Podcast betont, dass geboosterte Personen wahrscheinlich einen klar besseren Schutz vor Omikron haben.

Allerdings gibt es auch bei Menschen mit Auffrischimpfung laut Cieseks Untersuchung eine deutliche Reduktion. Drei Monate nach einer Booster-Impfung mit Biontech gibt es demnach nur eine Neutralisation von 25 Prozent bei Omikron im Vergleich zu 95 Prozent bei der noch vorherrschenden Delta-Variante. Die Virologin spricht von einer bis zu 37-fach reduzierten neutralisierenden Wirkung der Antikörper im Vergleich zur Delta-Variante. Bei einer sechs Monate zurückliegenden zweifachen Impfung mit Biontech, Moderna sowie einer Kreuzimpfung von AstraZeneca/Biontech sei eine Antikörperreaktion nicht einmal messbar gewesen.

Geimpft plus genesen: Laut Studie bessere Immunantwort

Forscher des Africa Health Research Institute in Südafrika hatten am Dienstag vorläufige Daten zur Wirksamkeit des Biontech/Pfizer-Vakzins gegen Omikron veröffentlicht. Die Ergebnisse legen ebenfalls nahe, dass die Virusvariante der Antikörperantwort von zweifach Geimpften entkommt. Bei Geimpften, die zusätzlich infiziert waren, war demnach aber eine beträchtliche Antikörperantwort messbar.

Das Institut untersuchte im Labor das Blut von zwölf Personen, die mit dem Biontech-Impfstoff geimpft wurden. Dabei wurde ein 41-facher Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante beobachtet. Das Blut von fünf der sechs geimpften und zuvor mit Covid-19 infizierten Personen konnte die Omikron-Variante noch immer neutralisieren. "Diese Ergebnisse sind besser, als ich erwartet hatte. Je mehr Antikörper man hat, desto größer ist die Chance, dass man vor Omikron geschützt ist", erklärte Professor Alex Sigal vom Africa Health Research Institute. Die vorläufigen Daten wurden noch nicht von Fachkollegen geprüft.

"Die Daten zeigen, dass selbst zweifach Geimpfte oft nicht genügend Antikörper haben, um Omikron zu neutralisieren", sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. "Erst nach einem Booster oder nach der Kombination aus Infektion plus zweifacher Impfung sind genügend Antikörper vorhanden. Das bedeutet, dass wir mit Omikron noch mehr Durchbruchsinfektionen sehen werden. Die Inzidenzen könnten daher noch mal deutlich steigen."

Biontech: Impfstoff nach drei Dosen immer noch effektiv

Biontech und Pfizer selbst gehen laut Mitteilung vom Mittwoch davon, dass drei Dosen immer noch effektiv gegen die neue Omikron-Variante schützen. Eigene vorläufige Laborstudien zeigten, dass zwei Dosen deutlich geringere Neutralisierungstiter gegen Omikron aufweisen. Eine zweifache Impfung könnte vermutlich aber immer noch gegen eine schwere Erkrankung schützen. Drei Dosen konnten die Variante den Angaben zufolge neutralisieren. Die Daten zeigten auch, dass eine Booster-Dosis die neutralisierenden Antikörpertiter im Vergleich zu zwei Dosen um das 25-Fache erhöhe.

Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass die neuen Daten zur Wirksamkeit des Covid-19-Impfstoffs Diskussionen über ein Vorziehen der dritten Dosis auslösen werden. "Wir glauben, dass dies der richtige Weg ist", betonte er bei einer Pressekonferenz. Sahin rief zu "großflächigen Impf- und Auffrischungskampagnen auf der ganzen Welt" auf, um geschützt "durch den Winter zu kommen".

Biontech und Pfizer arbeiteten derweil an einem Varianten-spezifischen Impfstoff gegen Omikron. Sie gehen davon aus, diesen bis Ende März bereit stellen zu können, sollte eine Anpassung für einen höheren sowie langanhaltenderen Schutz notwendig sein.

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