Polizeibeamte begleiten einen Afghanen bei seiner Abschiebung auf dem Flughafen Leipzig-Halle in ein Charterflugzeug (Symbolbild).
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Abgelehnte Asylbewerber: Zahl der Abschiebungen gestiegen

Abgelehnte Asylbewerber: Zahl der Abschiebungen gestiegen

Mehr Abschiebungen als im Vorjahr, weniger neue Asylanträge: Das ist laut dem Bundesinnenministerium die vorläufige Asylbilanz für 2024. Auch in Bayern stieg laut Innenminister Herrmann die Zahl der Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen.

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Deutschland hat laut dem Bundesinnenministerium im vergangenen Jahr mehr Menschen abgeschoben als 2023. Zwischen Januar und November 2024 seien 18.384 Menschen aus Deutschland abgeschoben worden, erklärte eine Ministeriumssprecherin auf dpa-Anfrage. Im gesamten Jahr 2023 kam es demnach zu 16.430 Abschiebungen. Über die Zahlen hatte zuerst "Bild" berichtet.

Woher die meisten Abgeschobenen kommen

Unter den Hauptherkunftsländern der Menschen, die im vergangenen Jahr abgeschoben wurden, steht die Türkei auf dem ersten Platz. 1.720 türkische Staatsbürger mussten Deutschland 2024 im Zuge einer Abschiebung verlassen. An zweiter Stelle standen Georgierinnen und Georgier mit 1.678 Abschiebungen. Georgien war Ende 2023 als sicherer Herkunftsstaat eingestuft worden. Es folgten Menschen aus Syrien, Afghanistan, Nordmazedonien, Albanien, Serbien und dem Irak. 

Einen Teil der Ausländer, die 2024 abgeschoben wurden, brachten die deutschen Behörden nicht in ihre Herkunftsländer, sondern in andere EU-Staaten, die nach den sogenannten Dublin-Regeln für ihre Asylanträge zuständig waren. Das galt vor allem für Menschen aus Syrien und Afghanistan. Beispiel Irak: Von den 816 Irakern, die Deutschland 2024 abgeschoben hat, wurden laut Innenministerium 615 Menschen tatsächlich in den Irak gebracht.

Abschiebungen: Vor Corona waren die absoluten Zahlen höher

Die "gemeinsamen Anstrengungen von Bund und Ländern im Bereich der Rückführungen" hätten "erste Ergebnisse" gezeigt, zitierte die "Bild" einen Regierungssprecher. Bund und Bundesländer hatten im vergangenen Jahr vereinbart, mehr Abschiebungen zu ermöglichen und durchzuführen. Im vergangenen August wurden erstmals seit Jahren wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben, der Fokus lag auf verurteilten und ausreisepflichtigen Straftätern.

Die bundesweiten Abschiebezahlen im vergangenen Jahr liegen hinter jenen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. Im Jahr 2016 wurden laut der Bundesregierung 25.375 Abschiebungen durchgeführt, im Jahr 2019 waren es rund 22.000 Abschiebungen. Vergleichbar sind die Zahlen aber nur bedingt, weil sie im Verhältnis zur Gesamtzahl der (abgelehnten) Asylbewerber betrachtet werden müssen.

Bayern: 2024 ebenfalls mehr Abschiebungen und Ausreisen

Auch in Bayern gab es laut offiziellen Angaben im vergangenen Jahr mehr Abschiebungen als im Jahr zuvor. Von Januar bis November 2024 seien 2.746 ausreisepflichtige Ausländer aus Bayern abgeschoben worden, teilte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zuletzt mit. Dazu kamen laut ihm 13.955 freiwillige Ausreisen. Damit habe es sowohl bei den Abschiebungen als auch bei den freiwilligen Ausreisen ein Plus von rund 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 gegeben.

Gleichzeitig kritisierte Herrmann die Bundesregierung. "Kleinteilige Rechtsänderungen sind nicht mehr als ein Anfang und verbessern die Rückführungsmöglichkeiten nur bedingt, wenn die Bundesregierung das Hauptproblem – der fehlenden Kooperation vieler Herkunfts- und Zielländer– nicht konsequent angeht." Der aktuelle Rückgang bei den Asylzugängen dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland weiter Hauptzielland der illegalen Migration nach Europa sei.

2024 wohl deutlich weniger Asylanträge als 2023

Den gut 18.000 Abschiebungen im vergangenen Jahr standen laut "Bild" in ganz Deutschland rund 213.000 Asylanträge gegenüber. Das sind mehr als ein Drittel weniger als im gesamten Jahr 2023, als rund 351.000 Menschen einen Asylantrag stellten. Auch wenn in der Statistik für 2024 noch die Dezember-Zahl fehlt, dürfte der Gesamtwert deutlich niedriger bleiben als im Jahr zuvor.

Mit Informationen von dpa, AFP und KNA

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