Vor genauer einer Woche, am frühen Nachmittag des 11. August, wurden 31 Menschen bei einer Achterbahnfahrt im Günzburger Legoland verletzt. Ein Zug des "Feuerdrachens" war auf einen anderen Zug aufgefahren. Die Kriminalpolizei ermittelt seitdem wegen fahrlässiger Körperverletzung. Diese Ermittlungen werden sich noch über Wochen hinziehen. Das gab die zuständige Memminger Staatsanwaltschaft jetzt bekannt.
Experten arbeiten an Gutachten
Experten untersuchen noch immer den Feuerdrachen, die Achterbahn bleibt laut Staatsanwaltschaft deshalb bis mindestens Dienstag nächster Woche gesperrt. Der umliegende Themenbereich, das Land der Ritter, wurde inzwischen wieder für Besucher geöffnet.
Mehrfache Sicherungssysteme bei Achterbahnen
Achterbahnen sind eigentlich mehrfach abgesichert, heißt es vom Verband der Vergnügungsanlagen-Hersteller. "Heutzutage ist eine dreifache Sicherung Standard, das reicht bis hin zu einer fünffachen Sicherung", erklärt Wieland Schwarzkopf, der Vorsitzende des Verbands der deutschen Vergnügungsanlager-Hersteller. Es gibt beispielsweise Sensoren, die registrieren, wenn ein Zug an einer bestimmten Stelle vorbeigefahren ist. Erst dann wird dieser Streckenabschnitt für den nachfolgenden Zug freigegeben. "Wenn es ein Problem gibt, werden Züge normalerweise automatisch gebremst und zurückgehalten", so Schwarzkopf. Zudem kann das Personal auch händisch eingreifen und letztlich auch einen Notaus-Knopf drücken, sollten auch diese Systeme versagen. Wenn etwas passiert, sind es oft menschliche Fehler, so Schwarzkopf.
Geringes Unfallrisiko für Besucher
Auch beim Verband deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen teilt man diese Einschätzung und verweist zugleich auf das geringe Unfallrisiko für Besucher. Rein statistisch betrachtet, sei der Weg zum Freizeitpark gefährlicher, als die Fahrt mit den jeweiligen Attraktionen, heißt es vom Verband.
Kritik an Krisenkommunikation
Am Freizeitpark Legoland war zuletzt auch Kritik wegen einer eher verhaltenen Kommunikationspolitik laut geworden. Die Pressestelle hatte kaum Fragen von Journalisten beantwortet, unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass das Legoland zu Merlin Entertainments gehört, einem britischen Konzern, der weltweit Freizeitattraktionen betreibt, darunter auch die Riesenaquarien von Sea Life oder Madam Tussauds Wachsfigurenkabinett. Der Konzern hatte einen Krisenstab gebildet und dürfte im Wesentlichen festgelegt haben, was das Legoland in Günzburg an die Öffentlichkeit kommunizieren sollte.
Schwerer Achterbahnunfall in Merlin Park
Vor sieben Jahren hatte sich im englischen Alton Towers ein schwerer Achterbahnunfall in einem Merlin-Park ereignet. Es folgte ein langer Rechtsstreit und der Betreiber musste am Ende fünf Millionen Pfund zahlen. Damals wurden beim Computer der Achterbahn Sicherungsprogramme überschrieben, sodass der Zug nicht mehr bremste, wie in Notsituationen vorgesehen.
Feuerdrache bleibt gesperrt
Der Feuerdrache in Günzburg ist noch bis mindestens Dienstag gesperrt, weil Gutachter die Anlage inspizieren. Ob menschliches Versagen vorliegt oder doch ein technischer Defekt, damit beschäftigen sich nun die Ermittlungen.
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