"Hello" und goodbye: Popstar Adele hat sich von München verabschiedet – nach zehn Konzerten in rund vier Wochen. "Danke, München", rief die 36-Jährige am Samstagabend unter dem Jubel der mehr als 70.000 Menschen, die ihre Show in dem eigens für die Konzertreihe aufgebauten Pop-up-Stadion begeistert gefeiert hatten.
"Das ist absolut magisch, ich habe eine Gänsehaut", sagte die Sängerin. Sie bedankte sich, dass die Fans sie in der "wunderschönen Stadt so herzlich empfangen" haben und dass sie sich die Mühe machten, zu den Shows zu kommen. Auch dem Team hinter der Konzert-Reihe sprach sie einen Dank aus. Sie werde es nie vergessen, sagte die Sängerin, die beim Konzert sichtlich zu Tränen gerührt war (externer Link).
Traurige Ankündigung für Fans: Wie es für Adele nun weitergeht
Nun freut sich Adele erst mal auf ihren Alltag. In wenigen Stunden werde sie nach Hause fliegen, verriet sie dem Publikum. Auch für Montag habe sie bereits Pläne: "Ich bringe mein Kind in die Schule."
Ende Oktober folgt noch eine weitere Konzertreihe in den USA, genauer gesagt in Las Vegas. Danach werde sie für eine "unglaublich lange Zeit" nicht mehr zu sehen sein (externer Link), kündigte Adele an. Sie wolle ihr Leben genießen, das sie sich in den vergangenen Jahren aufgebaut habe, sagte die Sängerin, die bekanntermaßen nicht gern auf Tour geht und zuletzt 2016 auf dem europäischen Festland aufgetreten war.
"Adele-Welt": Hunderttausende kamen zu Konzerten
Menschen aus aller Welt waren nach München gereist, um Adele zu erleben. 730.000 Tickets wurden nach Angaben der Veranstalter für alle zehn Konzerte verkauft, auch wenn diese teils Hunderte Euros kosteten. Für ihr Geld saßen die Besucherinnen und Besucher in einer riesigen Konzertarena, die komplett auf die Bedürfnisse der Sängerin zugeschnitten und schwarz-weiß im Adele-Look gehalten war.
Herzstück war eine gigantische Leinwand, in Weltrekord-Größe mit mehr als 4.159 Quadratmetern, wie es hieß. Darauf sah man nicht nur die Sängerin, sondern auch Videos zu einzelnen Songs. Rund um das Stadion auf dem Münchner Messegelände war zudem die sogenannte Adele-Welt aufgebaut, unter anderem mit Essens- und Getränkeständen sowie Karaoke.
"Sommermärchen": Adele bringt viel Tourismus nach München
Schöne Erinnerungen – und satte Umsätze, etwa bei den Gastronomen in und um München. "Wie so ein Sommermärchen war das", resümierte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Angela Inselkammer. Eine Statistik und belastbare Zahlen habe sie noch nicht. Aber: "Die Hotels waren einfach voll – und zu sehr guten Raten." Das gelte nicht nur für die Stadt München, sondern auch für das Umland.
Der August sei viel besser gelaufen als sonst. "Die Nachfrage war toll, und das waren durchaus Gäste, die Geld ausgeben wollten." Und das, obwohl auch die Tickets nicht billig waren. Verbandspräsidentin Inselkammer wünscht sich deshalb: gerne wieder. Eine solche Superstar-Konzertreihe könne München regelmäßig gebrauchen. "Wir gehen von einer zusätzlichen lokalen Wertschöpfung von mehreren hundert Millionen Euro aus", sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern.
"Klimapolitisches Fiasko"
Doch bei aller Begeisterung – Umwelt- und Klimaschützer sehen das wochenlange Adele-Event kritisch. "Auf den ersten Blick erscheint die Entscheidung, die Konzertreihe an einem zentralen Ort stattfinden zu lassen, nachhaltiger als eine Tournee in verschiedenen Städten oder sogar Ländern", befand der EU-Klimapakt. Auf den zweiten Blick aber stelle sich die Sache etwas anders dar.
EU-Klimapakt-Botschafter Julian Vogels hat 1.407 Konzertbesucher gefragt, wie sie nach München gekommen waren. Das Ergebnis: Jeder Vierte (24,3 Prozent) kam per Flugzeug. Die durchschnittlichen Kohlendioxid-Emissionen pro Person lagen den Angaben zufolge bei 41,14 Kilogramm – so viel wie ein Baum in drei Jahren kompensieren kann. "Adeles Fans sind internationaler, und gerade deswegen ist es ein klimapolitisches Fiasko, dass Adele eine Konzertserie in München einer Tournee vorzieht", so Vogels' Fazit.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Wie für Adeles Konzerte ein eigenes Stadion gebaut wurde
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