Laute Musik, tanzende Menschen – in einer Diskothek in Ebern im Landkreis Haßberge haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag zahlreiche Menschen gefeiert. Dann soll es zu einem fremdenfeindlichen Vorfall gekommen sein. Dieser beschäftigt nun die Polizei, wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Ausländerfeindliche Parolen zu Popsong
Konkret geht es darum, dass der DJ gegen 1.00 Uhr einen Popsong gespielt hat. Den Liedtext sollen einzelne Partygäste dann mit ausländerfeindlichen Parolen unterlegt und diese gegrölt haben. BR24 gegenüber äußerte die Polizei, sie wolle weder das Lied nennen noch die Parolen und deren ausländerfeindliche Aussagen wiederholen. Es bestehe aber der Anfangsverdacht der Volksverhetzung.
Der Betreiber der Diskothek in Unterpreppach, einem Stadtteil von Ebern, hat nach eigenen Angaben nichts von dem Vorfall mitbekommen. Wäre das der Fall gewesen, hätte er den jeweiligen Personen Hausverbot erteilt und selbst Anzeige erstattet, teilt er auf BR24-Nachfrage mit. Generell hätten rechtsradikale Parolen in der Diskothek nichts zu suchen.
In Videos auf Social Media Plattformen ist zu sehen, dass es wohl um das Lied "L'Amour Toujours" und entsprechende ausländerfeindlich Parolen geht. Ähnliche Fälle gab es in letzter Zeit auch anderswo in Bayern.
Polizei bittet um Zeugenhinweise
Bekannt geworden ist der aktuelle Fall in Unterfranken, nachdem Besucher der Disco sich am Folgetag bei der Polizei gemeldet und Anzeige erstattet haben. Nun ermittelt die Kripo Schweinfurt und bittet Zeuginnen und Zeugen, sich zu melden. Die Bevölkerung und insbesondere die Partygäste werden gebeten, sich mit Hinweisen zur Identität der Täter und mit möglichen Mitschnitten an die Polizei zu wenden. Hinweise nimmt die Kripo Schweinfurt unter der Telefonnummer 09721/202 1731 entgegen.
Ähnliche Vorfälle in Bayern
Ein ähnlicher Vorfall hatte sich zwei Wochen zuvor im Maibaumstüberl im oberbayerischen Aßling ereignet. Wie ein Zeuge der "Süddeutschen Zeitung" anonym berichtet hatte, wurde in der Nacht das Lied "L'Amour Toujours" vom DJ gespielt. Beim Refrain hätten mehrere Männer dazu "Ausländer raus, Deutschland den Deutschen" angestimmt – eine umgedichtete und strafbare Variante des ursprünglichen Liedtextes. Laut den Schilderungen habe niemand versucht, den Gesang zu stoppen oder die Musik abzustellen.
Auch nach dem AfD-Parteitag im Januar im mittelfränkischen Greding ermittelte der Staatsschutz, weil es am Rande des Parteitags in einer Diskothek zu ähnlichen Szenen gekommen sein soll. Ausländerfeindliche Parolen wurden außerdem beim Faschingsumzug in Landsberg am Lech im Februar auf einem Wagen öffentlich skandiert.
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