Am Mittwochabend haben Klimaaktivisten der "Letzten Generation" die Markusstraße in der Bamberger Innenstadt blockiert. Nach Angaben der Polizei klebten sich gegen 17 Uhr sechs Aktivisten auf der Straße fest. Erst nach 20 Uhr konnte die Polizei die Einbahnstraße für den Verkehr wieder frei geben, weil es entsprechend lange dauerte, die Aktivisten von der Straße zu lösen.
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Polizei bestätigt Übergriff eines Verkehrsteilnehmers
Entsprechende Medienberichte, wonach hunderte Schaulustige die Aktion an der Kreuzung Markus-/Kapuziner- und Kleberstraße verfolgt hätten, dementiert die Polizei. Die Beamten bestätigen auch nicht, dass Gegenstände auf die Aktivisten geworfen worden seien. Die Aktivisten erklärten gegenüber BR24, dass ein Aktivist mit einer leeren, zerknüllten Getränkedose beworfen worden sei. Zudem sei eine Dose stinkenden Fischs in Richtung der Klimaaktivisten geworfen worden, die kurz vor den Teilnehmern der Protestaktion aufgeplatzt sei.
Allerdings soll es bei dem Protest in Bamberg laut Polizei zu einem Übergriff eines Verkehrseilnehmers gegen die Aktivisten gekommen sein. Demnach soll eine Person versucht haben, eine Flüssigkeit aus einer Flasche auf die Aktivisten zu schütten. Die Aktivisten sprechen von einer Flüssigkeit aus einer Sprühflasche und einem geplanten Angriff mit einem Feuerlöscher. Gegen die Person seien Ermittlungen eingeleitet worden, so die Polizei.
Aktivisten nach Klebeaktion in Bamberg bereits am Folgetag vor Gericht
Im Fall der Aktivisten hat die Staatsanwaltschaft indes einen Antrag auf ein beschleunigtes Verfahren gestellt. Fünf Teilnehmer des Klimaprotestes in Bamberg hatten sich bereits wegen des Verdachts der Nötigung über Nacht in Gewahrsam befunden. Vier von ihnen müssen sich bereits an diesem Donnerstagnachmittag vor dem Bamberger Amtsgericht verantworten. Ein Heranwachsender, der ebenfalls an der Aktion mitgewirkt haben soll, wird ein Verfahren vor dem Jugendgericht bekommen. Ein Urteil wird am Abend erwartet.
Aus Reihen der Klimaaktivisten hieß es, es seien alle sechs Protestierenden über Nacht in einer Zelle eingeschlossen gewesen. Lediglich ein Heranwachsender Teilnehmer der Protestaktion sei gegen 10 Uhr morgens aus der Zelle entlassen worden. Die restlichen fünf Protestierenden seien vor Gericht geführt worden. "Wir waren auch nicht in Gewahrsam, sondern vorläufig festgenommen" so einer der Teilnehmer gegenüber BR24.
Klimaaktivsten mitunter zu Gefängnisstrafen verurteilt
In Bayern wurden zuletzt vielerorts Prozesse gegen Klimaaktivisten abgehalten. Während in Bayreuth in einem Fall eine Geldstrafe verhängt wurde, müssen nach einem Urteil in Kempten vier Klimaaktivisten ins Gefängnis.
Die Klimaaktivisten fordern unter anderem ein Tempolimit auf Autobahnen und die Einberufung eines Gesellschaftsrates. Sie begründen ihren Protest damit, dass die Bundesregierung nicht genug Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe ergreife. Sie würden daher keinen anderen Weg sehen, "als den Alltag friedlich zu unterbrechen und die Gesellschaft zu alarmieren".
Transparenzhinweis:
In einer früheren Version des Textes waren lediglich Informationen der Polizei verfügbar. Nach Kritik aus Reihen der Teilnehmer der Protestaktion wurde der Beitrag um deren Sicht der Dinge ergänzt.
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