Das erste Ankerzentrum für Geflüchtete in Bayern ist 2018 in Bamberg eröffnet worden. Zug um Zug kamen weitere Ankerzentren hinzu: je eines in jedem der sieben bayerischen Regierungsbezirke. Zeitweise waren und sind mehr als 1.000 Geflüchtete in einem Ankerzentrum untergebracht. Es kam zu Beschwerden der Anwohner. In Bamberg soll das Ankerzentrum aufgelöst und die Geflüchteten zukünftig auf das ganze Stadtgebiet verteilt werden.
Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) stellte am Freitag den Bürgervereinen und den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat erste Pläne für die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen vor. Auch nach der Auflösung des Ankerzentrums müssten rund 1.000 geflüchtete Personen in Bamberg untergebracht werden, betonte Rathauschef Starke.
In Bamberg 26 mögliche Containerstandorte für Geflüchtete
Eine dezentrale Unterbringung wird nötig, da der Vertrag mit dem bayerischen Innenministerium für das Ankerzentrum in Bamberg Ende 2025 ausläuft. Die Stadt muss bis dahin nach derzeitigem Stand insgesamt für 960 Asylbewerber Wohnräume zur Verfügung stellen. 26 Standorte dafür wurden vorgestellt, die für mögliche Containersiedlungen in Frage kämen. Zum Tragen gekommen ist dabei der Sozialstrukturplan der Stadt, der genaue Auskunft darüber geben soll, wie viele Flüchtlinge sozialverträglich in welchen Stadtteil aufgenommen werden können. Um Container aufzustellen, sind ausschließlich städtische Flächen vorgesehen.
Bürger machen Vorschläge – Stadtrat wird dann abstimmen
Die Bamberger Bürgervereine sind nun aufgefordert, bis zum 8. Januar 2025 ihre Stellungnahme zu den geplanten Flächen abzugeben. Nach ersten Reaktionen der Bürgervereine will niemand eine Containersiedlung bei sich im Stadtteil haben. Und die Zeit drängt. Nach ersten Aussagen der Stadt braucht es für Planung und Errichtung von Wohncontainersiedlungen rund sieben Monate. Und nicht nur um die Unterbringung muss sich die Stadt dann kümmern, sondern auch um Kindergartenplätze oder Plätze in Schulen. Außerdem gilt es, Leistungen wie Sprachkurse, Gesundheitsversorgung, Mobilität oder ehrenamtliche Unterstützungsangebote zu organisieren.
Bürgerinnen und Bürger können auch auf einer Internetseite der Stadt ihre Einwände vorbringen. Danach wird der Stadtrat über die endgültigen Standorte für die Containersiedlungen abstimmen. Dies soll im ersten Quartal geschehen.
Stadt verlangt Zeitplan für Schließung des Ankerzentrums
Vorher sollen auch noch genaue Absprachen mit dem bayerischen Innenministerium erfolgen. Hier erwartet die Stadt Bamberg eine definitive Aussage über den genauen Zeitplan für die Schließung des Ankerzentrums. Bamberg muss nach dem Königsberger Schlüssel 6,8 Prozent der Geflüchteten in Oberfranken aufnehmen.
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