Mit 50 Schleppern war ein Konvoi am Montagabend in Sommerhausen gestartet. Von dort aus ging es durch Würzburg nach Biebelried. Am Ende war der Protestzug auf rund 200 Schlepper angewachsen, berichtet Teilnehmer Dominik Hermann, Landwirt aus Wolkshausen (Lkr. Würzburg) und einer der Sprecher von "Landwirtschaft verbindet Bayern": "So einen großen Zuspruch hatten wir nicht erwartet – das zeigt, wie groß der Unmut bei den Bauern ist."
Viele Lkw und Autos hätten an der A3 bei Biebelried durch Hupen ihre Solidarität signalisiert. Die Landwirte hatten sich aus eigener Initiative spontan zu der Aktion verabredet, so Hermann weiter. Das von der Bundesregierung geplante Aus der Agrardiesel-Vergünstigung und der KFZ-Steuerbefreiung wollen die Bauern und Bäuerinnen nicht hinnehmen.
Konvoi mit 200 Schleppern in Hammelburg
Auch in Hammelburg hatten sich mehr als 200 Landwirte mit ihren Schleppern in den Weinbergen getroffen und waren von dort aus zum Büro der Grünen-Bundestagsabgeordneten Manuela Rottmann gefahren. Dort hat jeder Bauer einen Stein abgelegt – als Symbol für die Steine, die der Landwirtschaft in den Weg gelegt werden, erklärt Dominik Hermann. Manuela Rottmann hingegen spricht bei dem Protest vor ihrem Büro von "Bedrohungen" und "Einschüchterungsversuchen". In einem Facebook-Post schreibt sie: "Wenn aber Sätze wie 'Pass auf dich auf' oder 'Du wirst dich schon umschauen, wenn die Mehrheiten anders sind' fallen, wenn Steine als potenzielle Waffe mitgeführt werden, dann ist eine Grenze überschritten." Laut Polizei sei es in Hammelburg zu keinerlei Störungen oder strafrechtlich relevanten Aktionen gekommen.
1.000 unterfränkische Bauern und Bäuerinnen auf der Straße
Neben diesen beiden großen Konvois haben überall in Unterfranken Landwirte an kleineren Protestaktionen teilgenommen. Das bestätigt auch das Polizeipräsidium Unterfranken. Alles lief demnach ohne Zwischenfälle ab. Dominik Hermann schätzt, dass gestern rund 1.000 unterfränkische Landwirte und Landwirtinnen auf der Straße waren – bei der großen Bauern-Demo in Berlin oder in der Heimat. Und die Bereitschaft solche Aktionen zu wiederholen sei da: "Wenn die Politik sich nicht bewegt – wir demonstrieren weiter und hören nicht auf, bis die angekündigten Sparpläne zurückgenommen werden", so Hermann.
Weitere Aktionen geplant
Bereits am Dienstagnachmittag hat der Bayerische Bauernverband die nächste Aktion in Schweinfurt angekündigt: Bäuerinnen und Bauern aus dem Landkreis Schweinfurt wollen vor dem Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer protestieren. Sie fordern ihn auf, der geplanten Abschaffung des Agrardiesels und der Einführung der Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge keinesfalls zuzustimmen.
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