Bauernprotest in Ingolstadt, Münchner Straße stadteinwärts, ca. 7.50 Uhr.
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Aus Protest gegen Kürzungen im Agrarbereich gehen die Bauern am Montag an vielen Orten im Freistaat auf die Straße.

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Bauernproteste: Wo sie in Bayern für Verkehrsprobleme sorgen

Bauernproteste: Wo sie in Bayern für Verkehrsprobleme sorgen

Wie überall in Deutschland demonstrieren im Freistaat die Bauern gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Am Montag kommt es vielerorts in Bayern zu massiven Verkehrsbehinderungen. Ein Überblick, wo es besonders eng wird.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Aus Protest gegen Kürzungen im Agrarbereich gehen Bauern an vielen Orten im Freistaat am Montag auf die Straße. Die Proteste richten sich gegen Sparpläne der Bundesregierung bei Agrardiesel und der Kfz-Steuer. Die Bundesregierung hat bereits eingelenkt und will die Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge beibehalten. Die Abschaffung der Agrardiesel-Vergünstigung soll dagegen bleiben, wenn auch auf drei Jahre gestreckt.

Zu einer zentralen Kundgebung auf dem Odeonsplatz in München kamen rund 8.000 Teilnehmer und mehr als 1.000 landwirtschaftliche Fahrzeuge. In der Landeshauptstadt seien rund 400 Beamte im Einsatz, heißt es von der Polizei. Eine vergleichbare Versammlungslage mit so vielen Traktoren habe man noch nicht erlebt, so ein Sprecher. Aber nicht nur in und rund um München kam es zu teils massiven Verkehrsbehinderungen.

Massive Einschränkungen in Oberbayern

Allein in der Region Ingolstadt wurden bis zu 2.000 Traktoren und Lastwagen bei diversen Protestfahrten und Korsos erwartet. Das trifft auch das Stadtgebiet Ingolstadt und den öffentlichen Nahverkehr. In der Region fuhren die Demozüge bereits ab fünf Uhr morgens und beeinträchtigten damit den Berufs- und Schulverkehr. Verkehrsbehinderungen gab es auch wegen der sternförmigen An- und Abfahrt von Traktorkolonnen rund im Umland der Landeshauptstadt zur großen Versammlung um 11 Uhr in München.

Wegen mehrerer angekündigter Demonstrationen kam es ab acht Uhr auch im Berchtesgadener Land zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf mehreren Strecken. Der Verkehr stockte am Morgen auch in weiten Teilen des bayerischen Oberlands. In mehreren Ortschaften kam es zum morgendlichen Berufsverkehr zu kilometerlangen Staus, viele kamen zu spät in die Arbeit.

Auffahrten zu Autobahnen in Unterfranken dicht

In Unterfranken waren von den Bauernprotesten vor allem die Auffahrten an den Autobahnen betroffen. Schwerpunkte waren unter anderem die A3 im Raum Aschaffenburg, Würzburg und Kitzingen, die A7 im Raum Würzburg/Schweinfurt oder die A70 bei Schweinfurt und den Haßbergen.

Für sechs Uhr war bereits eine Kundgebung an der A3 bei Würzburg-Heidingsfeld geplant. Wie das Landratsamt mitteilt, waren die Anschlussstellen Helmstadt, Kist, Heidingsfeld und Randersacker an der A3 betroffen – sowie die Anschlussstellen Gramschatzer Wald und Würzburg/Estenfeld an der A7.

Auswirkungen in gleich mehreren Regionen wird am Nachmittag auch die groß angelegte Sternfahrt mit Traktoren nach Biebelried im Landkreis Kitzingen haben. Wie die Stadt Würzburg mitteilt, starten die langsam fahrenden Fahrzeuge um etwa 14 Uhr in Volkach, Karlstadt, Giebelstadt und Werneck. Im Stadtgebiet von Würzburg wird es deshalb Behinderungen geben.

Weiterer Schwerpunkt in Unterfranken werden die Auffahrten entlang der A3 im Raum Aschaffenburg sein. Um 15.30 Uhr starten die Teilnehmerinnen und Teilnehmerinnen zudem mit ihren Traktoren von Großostheim nach Aschaffenburg. Eine weitere Fahrt startet um 17 Uhr von Hösbach Richtung Aschaffenburg.

Blockaden in Ostbayern - mögliche Anzeigen gegen LKW-Fahrer

In Ostbayern sorgen die Bauern vor allem in den größeren Städten wie Landshut, Straubing, Deggendorf, Passau, Regensburg, Cham, Amberg und Weiden mit ihren Bulldogs auf dem Weg zu Kundgebungen immer wieder für Behinderungen und Staus, insbesondere auf den größeren Ausfallstraßen. 3.800 Fahrzeuge haben in der Oberpfalz laut Polizei an Demos teilgenommen, in Landshut und Straubing waren es je rund 1.000.

Wie die Bauern angekündigt hatten, werden temporär auch Auffahrten zu Bundesstraßen und Autobahnen blockiert. Das gilt insbesondere für die Zufahrten zur A3, zur A92 und zur A93 sowie für Zufahrten der Bundesstraßen B8, B12, alte B15, B15neu, B16, B20, B22, B85, B299, B301 und B388.

Auf der A92 brachten laut Polizei im morgendlichen Berufsverkehr Lkws den Verkehr durch sehr langsames Fahren bis hin zu einem kompletten Abbremsen teilweise zum Stillstand. Fuhrunternehmer hatten im Vorfeld angekündigt, sich den Protesten der Bauern anschließen zu wollen. Die Polizei hat die Fahrer ermittelt, sie müssen mit Anzeigen rechnen.

Wo es in Schwaben Verkehrsprobleme gibt

In Schwaben war bis 12.30 Uhr die B12 komplett gesperrt. Betroffen ist ein Teilstück der Bundesstraße zwischen den Anschlussstellen Geisenried und Kraftisried in beiden Richtungen. Durch an- und abfahrende Traktoren aus dem gesamten Landkreis gab es auch auf den Nebenstraßen Behinderungen.

Die Behinderung entstanden laut einem Polizeisprecher vor allem dadurch, dass viele Traktoren langsam auf den Straßen unterwegs waren. Die Kolonnen seien teilweise über mehrere Kilometer lang gewesen. Dadurch habe man kaum überholen können.

Oberfranken: Nach 15 Uhr erneut Einschränkungen

In Oberfranken läuft bis 15 Uhr eine Kundgebung auf dem Bayreuther Volksfestplatz, zu der Landwirte, Spediteure und Handwerker aus der Region kamen. Bereits am Vormittag waren dort rund 700 Traktoren vor Ort. Nach 15 Uhr rechnet die Polizei auf den Straßen nach und aus Bayreuth heraus erneut mit Behinderungen.

In Bamberg veranstaltete der Bayerische Bauernverband zudem eine Großdemonstration. Die Kundgebung begann um 11 Uhr an der Brose-Arena. Die Landwirte fuhren zuvor mit Traktoren und Schleppern in Zehner-Gruppen aus dem Landkreis Bamberg und aus Forchheim in die Stadt hinein. Betroffen waren auch im Landkreis Bamberg einige Zufahrten zu Autobahnanschlussstellen, die zwischen sechs Uhr und acht Uhr mit Traktoren besetzt wurden.

In Ober- und Mittelfranken ganz Oberfranken waren laut Polizei rund 7.500 Schlepper unterwegs. Wie ein Sprecher der Polizei Mittelfranken dem BR auf Anfrage mitteilte, hatten die Protestaktionen "mäßige Auswirkungen" auf den Straßenverkehr, ein Verkehrschaos sei zunächst ausgeblieben.

Traktor fährt in Gegenverkehr und baut Unfall

Unterdessen ist es in Kasendorf im Landkreis Kulmbach am Morgen im Zusammenhang mit den Bauernprotesten zu einem Verkehrsunfall gekommen. Wie die Polizei mitteilt, wollte ein an der Spitze fahrender Traktor eines Konvois ein Hindernis umfahren und wechselte dabei auf die Gegenfahrbahn. Dort kam es zu einem Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto. Die Fahrerin wurde leicht verletzt und kam in ein Krankenhaus.

Platzverweise durch Polizei wegen Straßenblockaden

Die Polizei sprach immer wieder Platzverweise aus und löste Straßenblockaden auf. In Mittelfranken beispielsweise blockierten Traktoren bei Erlangen-Frauenaurach unangemeldet eine Auffahrt zur A3. Auch die Anschlussstellen Fichtenau und Bad Windsheim an der A7 waren zwischenzeitlich blockiert. Die Fahrer seien daraufhin gebeten worden, die Aktion zu beenden und sich an den angemeldeten Protesten zu beteiligen. Auch auf der A70 bei Scheßlitz und Stadelhofen im Landkreis Bamberg und bei Schirradorf im Landkreis Kulmbach erteilte die Polizei Platzverweise. "Autobahnauffahrten sind die rote Linie", so ein Polizeisprecher.

Unbekannte verteilen Mist auf der Autobahn

Nicht nur mit Traktoren haben Bauern in Bayern Straßen blockiert: Auf der A93 bei Selb im Landkreis Wunsiedel haben Unbekannte in den frühen Morgenstunden Stroh und Mist auf der Fahrbahn verteilt. "Drüberfahren konnte man nicht. Der Haufen war schon größer", so ein Polizeisprecher. Die Straße habe gereinigt werden müssen. Dass ein Traktor oder ein anderes landwirtschaftliches Fahrzeug seine Fracht zufällig auf der Auffahrt verloren hat, glaubt der Sprecher nicht.

Mit Informationen unserer BR-Reporterinnen und Reporter (Susanne Pfaller, Beate Mangold, Christina Schmitt, Christiane Scherm, Anja Bischof, Andrea Trübenbacher, Anne-Lena Schug, Alisa Wienand, Carlo Schindhelm, Harald Mitterer, Norbert Bauer, Martin Breitkopf, Lasse Berger, Alexander Brutscher) sowie dpa.

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