ICE im Münchner Hauptbahnhof während des Streiks im November
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Bahn kündigt wegen Lokführerstreik Notfahrplan an

Bahn kündigt wegen Lokführerstreik Notfahrplan an

Die GDL ruft die Lokführer erneut zum Streik auf: Ab Dienstagabend im Güterverkehr, von Mittwochfrüh bis Freitagabend dann auch bei Personenzügen. Die Bahn hat einen Notfahrplan mit "sehr begrenztem Zugangebot" und empfiehlt, Reisen zu verschieben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Weihnachtsfrieden bei der Bahn ist gerade abgelaufen, schon kündigt die Lokführergewerkschaft GDL einen mehrtägigen Streik an: Im Personenverkehr soll der Ausstand in der Nacht zum Mittwoch um 2 Uhr beginnen und bis Freitagabend um 18 Uhr andauern, wie die GDL am Sonntagabend mitteilte. Im Güterverkehr sollen die GDL-Mitglieder die Arbeit bereits am Dienstagabend niederlegen.

Der DB-Konzern habe den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken, heißt es in der Mitteilung der GDL.

Längster Ausstand in der aktuellen Tarifrunde droht

Vor Weihnachten hatten 97 Prozent der GDL-Mitglieder für die Möglichkeit unbefristeter Streiks gestimmt. Die Gewerkschaft fordert neben einer kürzeren Wochenarbeitszeit unter anderem 555 Euro mehr im Monat und eine abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr.

Der jetzt angekündigte Streik ist der dritte und längste Ausstand in der laufenden Tarifauseinandersetzung.

Bahn will per Eilantrag gegen Streik vorgehen

Die Reaktion der Bahn ließ nicht lange auf sich warten: Wie der Konzern mitteilte, will er per Eilantrag gegen den Streik vorgehen und beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main eine einstweilige Verfügung erwirken.

"Dieser Streik ist nicht nur absolut überflüssig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für nicht zulässig", sagte Personalvorstand Martin Seiler. Die DB sei bereit zu Kompromissen. Es sei jetzt an der Zeit, wieder zu verhandeln: "Die GDL-Spitze hat überzogen, sie muss sich endlich besinnen." Die Bahn forderte die GDL auf, den Streik abzusagen und stattdessen den vom Unternehmen vorgeschlagenen Verhandlungstermin am Mittwoch wahrzunehmen. "Lösungen kann es nur am Verhandlungstisch geben", betonte Seiler.

Bahn machte GDL neues Angebot

Seiler verwies darauf, dass die Bahn den Lokführern ein neues Angebot vorgelegt habe. Demnach sollten Beschäftigte im Schichtdienst künftig zwischen verschiedenen Wochenarbeitszeiten wählen können. Es gibt bei der Bahn bereits verschiedene Wahlmodelle - etwa zwischen mehr Lohn oder mehr Urlaub.

Seiler betonte, man komme damit der GDL bei ihrem Kernthema Arbeitszeitverkürzung entgegen.

Verhärtete Fronten im Tarifkonflikt

Das sieht die GDL anders. Das Angebot der Bahn bezeichnet die Gewerkschaft als substanzlos und vergiftet, konkrete Zahlen würden fehlen. Es ignoriere außerdem die zuletzt erfolgreich geführten Tarifverhandlungen mit dem Netinera-Konzern und der Go-Ahead-Gruppe. Diese Verhandlungen zieht die GDL als Referenz heran. Dabei wurde - neben mehr Geld - unter anderem eine schrittweise Arbeitszeitabsenkung auf die 35-Stunden-Woche ausgehandelt. Die kürzere Wochenarbeitszeit ist eine der Kernforderungen der GDL. Die Bahn lehnt sie ab: Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte Seiler.

GDL-Chef Claus Weselsky nannte das nun aber als "Schlag ins Gesicht" der betroffenen Mitarbeiter und griff Seiler direkt an: "Wie weltfremd und entfernt vom Arbeitgeber muss der Personalvorstand sein, ein Teilzeitmodell anzubieten, das vom Arbeitnehmer selbst finanziert wird?" Weselsky sprach von einer "Mogelpackung" und warf Seiler "Verweigerungshaltung" vor.

Bahn ruft Fahrgäste auf, Reisen zu verschieben

Am späten Abend teilte die Bahn mit, dass sie für die Zeit des Streiks einen Notfahrplan anbietet. Allerdings: "Der Notfahrplan sichert nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB. Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt", hieß es in einer Online-Information.

Alle Fahrgäste, die ihre für den Streik-Zeitraum geplanten Reisen verschieben möchten, können ihr Ticket laut DB zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits am Montag oder Dienstag zu fahren.

Bahn rechnet mit massiven Einschränkungen und richtet Hotline ein

Im Rahmen des Notfahrplans will die DB laut einer Mitteilung im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen einsetzen, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. "Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden", teilte der Konzern mit.

Im Regionalverkehr sei es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren. "In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark. In jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben", hieß es. Die Reisenden werden gebeten, sich 24 Stunden vor Antritt einer Fahrt an den Streiktagen erneut über ihre Reiseverbindung zu informieren, ob die Verbindung verfügbar ist.

Der Notfahrplan für den Fernverkehr soll laut Mitteilung im Laufe des Montags in den digitalen Auskunftssystemen abrufbar sein. Darüber hinaus will die DB ab Montagmittag eine kostenlose Sonderhotline unter 08000 99 66 33 einrichten.

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