Wildnis im Nationalpark Bayerischer Wald
Bildrechte: Lukas Haselberger/Nationalpark Bayerischer Wald
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Bayerische Nationalparks unter weltweit wertvollsten Gebieten

Bayerische Nationalparks unter weltweit wertvollsten Gebieten

Die Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden sind nun Schutzgebiete der Kategorie II – ein Zertifikat der Weltnaturschutzunion, das bislang erst einmal nach Deutschland vergeben wurde. Die Verantwortlichen haben Jahrzehnte dafür gearbeitet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Er ist geschätzt und geschützt: Der Nationalpark Bayerischer Wald. Nun ist das riesige Gebiet mit einem internationalen Zertifikat der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) ausgezeichnet worden. Auch der 1978 gegründete Nationalpark Berchtesgaden ist nun mit dem Zertifikat bedacht worden. Jahrzehnte der Arbeit haben sich damit ausgezahlt, freut sich die Leitern des Nationalparks Bayerischer Wald, Ursula Schuster.

Wertvoller Naturraum

Der Nationalpark gehört nun zu den Schutzgebieten der Kategorie II und damit zu den wertvollsten Naturräumen weltweit. Sie bieten großen, unberührten Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten und ermöglichen ökologische Prozesse, die in ihrer natürlichen Form ablaufen können. Die strengen Regeln dieser Schutzgebiete sehen minimale menschliche Eingriffe vor, damit die Natur sich weitgehend selbst regulieren kann. Nur drei Gebiete in Deutschland sind nun als Kategorie II-Schutzgebiete anerkannt: der Nationalpark Bayerischer Wald, der Nationalpark Berchtesgaden und der Kellerwald-Edersee in Hessen. Weltweit gibt es etwa 6.500 solcher geschützten Gebiete.

Hohe Anforderungen für den Bayerischen Wald

Der Bayerische Wald musste hohen Standards gerecht werden. Ein Evaluierungskomitee prüfte die Bedingungen vor Ort. Besonders bemerkenswert ist, dass 75 Prozent des Nationalpark-Gebiets als Naturzone ausgewiesen sind. In diesem Bereich ist jede Form menschlichen Eingreifens untersagt – selbst der Borkenkäfer darf dort unbehelligt bleiben. Diese strenge Regelung sorgt jedoch auch für Konflikte: Anliegende Privatwälder werden durch die nicht bekämpften Schädlinge gefährdet. Die Lösung liegt in der Schaffung von Schutzzonen, die das Risiko für angrenzende Flächen minimieren sollen.

Tschechien hinkt im Vergleich hinterher

Der tschechische Nationalpark Sumava, der direkt an den Bayerischen Wald angrenzt, weist im Vergleich nur etwa 40 Prozent Naturzone auf. Die 75 Prozent im Bayerischen Wald sind damit nicht nur bundesweit, sondern auch international außergewöhnlich. Seit seiner Gründung 1970 hat sich der 25.000 Hektar große Bayerische Wald als Vorzeigebeispiel für den Schutz von Natur und Artenvielfalt etabliert – 98 Prozent seiner Fläche sind bewaldet.

💡 Was ist die IUCN?

Unter den internationalen Naturschutzakteuren nimmt die 1948 gegründete Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN) eine besondere Rolle ein, da sie die älteste und größte internationale Naturschutzorganisation ist. Der Auftrag der IUCN ist, die "Gesellschaften weltweit zu beeinflussen, zu ermutigen und zu unterstützen, die Unversehrtheit und Vielfalt der Natur zu erhalten und sicherzustellen, dass jeglicher Gebrauch natürlicher Ressourcen gerecht und ökologisch nachhaltig erfolgt." Quelle: Bundesumweltministerium

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