Gut einen Monat konnten sich vier junge Wölfe hinter den Kulissen an ihre neue Umgebung im Bayerischen Wald gewöhnen. Seit Dienstag dürfen die Wildtiere nun erstmals das Hauptgehege des Tier-Freigeländes im Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal im Kreis Regen erkunden. Jetzt können auch Besucher die Tiere von einer Holzbrücke aus sehen, die über das Gehege gebaut ist.
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Wölfe neugierig und verspielt
Die jungen Wölfe haben sich gut eingelebt: Neugierig und verspielt erkundeten die vier das Hauptgehege im Nationalpark Bayerischer Wald, erzählen Beobachter. Bei ihrer Premiere zeigten die Wölfe kaum Scheu und liefen neugierig umher. Interessiert beäugten sie die Menschen auf der Brücke, streiften durch das Unterholz und wälzten sich auf dem Rücken. Das Hauptgehege war verwaist, seitdem die letzte dort lebende Wölfin gestorben war.
"Männer-WG": Zucht ist nicht vorgesehen
Wie die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald mitteilte, waren die vier männlichen Wölfe Anfang August vom Tierpark Wiesbaden in Hessen ins rund 500 Kilometer entfernte Niederbayern gebracht worden.
Es handelt sich um zwei einjährige und zwei zweijährige Wölfe. Die vier kastrierten Rüden seien Brüder und zusammen aufgewachsen, sodass sie sich gut vertragen sollten, sagte Sachgebietsleiter Marco Heurich. Es sei eine "Männer-WG". Weibliche Tiere sollen in das Gehege nicht einziehen, ergänzte Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Eine Zucht sei nicht vorgesehen.
Die Namen der jungen Wölfe
Die Wölfe werden täglich von Tierpflegern gefüttert. Etwa zwei Kilogramm Fleisch verputze ein Wolf am Tag, sagte Tierpfleger Max Schreder. Auch wenn sich die vier Wölfe durch optische Details unterschieden, seien sie gechipt und vorübergehend durch eine kleine rasierte Stelle im Fell markiert, um sie auseinanderhalten zu können. Intern haben ihnen die Pfleger auch Namen gegeben, um zu wissen, von wem sie gerade sprechen: Tristan, Jack, Charlie und Burli nennen sie die Neuankömmlinge.
Schon Vertrauen zu Tierpflegern
Es sei nicht einfach gewesen, neue Exemplare für den Nationalpark zu finden, so Heurich. Es gebe nicht mehr viele Tierparks, die Grauwölfe züchteten. Und eine weite Anreise, etwa aus Norwegen, sollte den Tieren erspart werden. Das Quartett habe während der Eingewöhnung schon Vertrauen zu den Tierpflegern gefasst. Das sei wichtig, falls zum Beispiel eines der Tiere krank werden sollte.
Wölfe sollen Besucher anziehen
Die Nationalparkleiterin Ursula Schuster freute sich, dass ihr "Versprechen an die Region" damit final eingelöst sei. "Uns war es ein wichtiges Anliegen, unseren Besuchern eine Attraktivitätssteigerung zu bieten." Dazu gehöre die faszinierende Tierart Wolf, fügte Schuster an. Zugleich komme der Nationalpark seinem Bildungsauftrag nach.
Über die neuen Bewohner freute sich auch Gerd Lorenz, der Bürgermeister von Lindberg. Er bezeichnete den Nationalpark mit seinen Einrichtungen als "Zugpferd schlechthin" für den Tourismus im Bayerischen Wald. Mit den Wölfen erwartet er einen weiteren Anstieg der Besucherzahlen im Tier-Freigelände.
Aussichtsturm wird saniert
"Touristisch gesehen ist das heute wirklich ein Freudentag", sagte der Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, Robert Kürzinger. Denn die Tier-Freigelände zählen laut ihm zu den nachgefragtesten Einrichtungen der Region.
Die Nationalparkverwaltung saniert derzeit noch den Aussichtsturm am Wolfsgehege, der schon in die Jahre gekommen war. Mitte November soll dieser dann wieder benutzbar sein.
Mit Material der dpa
Zum Video: Politikum Wolf · Schießen oder schützen?
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