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Bayern will Online-Pflegebörse auf den Weg bringen

Bayern will Online-Pflegebörse auf den Weg bringen

Quer durch Bayern ist es oft sehr schwer, einen Platz in einer Pflege-Einrichtung zu bekommen. Die Staatsregierung will die Suche jetzt mit einer Online-Börse erleichtern. Von Fachleuten kommen gemischte Reaktionen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Staatsregierung will mit einer Online-Pflegebörse Menschen unterstützen, die Pflegeplätze und andere Versorgungsangebote suchen. Die konkrete Umsetzung soll das Privatunternehmen Recare Deutschland GmbH übernehmen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat dem Unternehmen Fördergelder zugesagt. Insgesamt unterstützt der Freistaat das Projekt über sechs Jahre hinweg mit 291.000 Euro.

Die digitale Pflegeplatzbörse soll kommendes Jahr an den Start gehen. Damit werde sich die Suche nach Pflege-Angeboten "erheblich vereinfachen", sagte Holetschek. Bayern nehme mit der Pflege-Börse "eine Vorreiterrolle in Deutschland" ein.

Angebot in vielen Bereichen

Die bayerische Online-Pflegebörse soll sich nicht nur auf Heimplätze beschränken. Ab nächstem Jahr sollen dort auch Kurzzeit- und Tagespflegeplätze zu finden sein. Auch die Suche nach Nachtpflege-Einrichtungen, ambulant betreuten Wohngruppen, Hospiz- und Palliativeinrichtungen und besonderen Angeboten für Menschen mit Demenzerkrankungen soll die Pflegebörse erleichtern.

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Pflegerin hilft älterer Dame durch die Tür

Skepsis bei VdK und Diakonie

Viele Betreiber von Pflege-Einrichtungen, also etwa Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie, wollen erst einmal abwarten, wie die Pflegeplatz-Börse tatsächlich arbeitet. Bayerns Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner betont, die Pflegeeinrichtungen hätten kein Problem mit der Vergabe freiwerdender Plätze. Das wirkliche Problem sei der Personalmangel, der dazu führt, dass viele Einrichtungen kaum noch freie Plätze anbieten können.

In die gleiche Richtung geht die Einschätzung des Sozialverbands VdK Bayern. Die Idee einer bayernweiten Pflegeplatzbörse sei grundsätzlich zu begrüßen, erklärt der VdK. Aber die Erfahrung zeige, dass regionale Strukturen wesentlich effektiver seien als landesweite Angebote. Deshalb solle die Staatsregierung den Ausbau von Pflegestützpunkten noch deutlich stärker fördern, erklärt der VdK. Dort gelinge es oftmals recht gut, Menschen zu helfen, die einen Pflegeplatz suchen.

Aber auch wenn eine landesweite Pflegeplatzbörse funktionieren sollte, werde sie das grundsätzliche Problem nicht beheben, kritisiert der VdK: Es gebe zu wenige Angebote. Eine Pflegeplatzbörse werde diesen Mangel "nur noch etwas deutlicher offenbaren", erwartet der Sozialverband.

Minister erwartet Verbesserungen

Gesundheitsminister Holetschek betont, ihm sei bewusst, dass die geplante Online-Börse nicht alle Probleme lösen wird. Aber sie könne ein Baustein sein, betont er. Es gehe darum, Menschen, die Pflegeplätze suchen, mit Anbietern zusammenzubringen. Eine Online-Plattform könne auch Pflege-Einrichtungen deutlich entlasten, erwartet Holetschek: Wenn weniger Menschen anrufen, die einen Platz suchen, weil Angebot und Nachfrage online zusammengebracht werden.

Unterstützung von privatem Großkonzern

Auch der Deutschland-Chef des internationalen Pflegekonzerns Korian, Marc-Alexander Burmeister teilt diese Einschätzung. Seine Pflegeheim-Kette arbeitet schon seit längerem mit Softwarelösungen der Firma Recare, die die bayerische Pflegebörse entwickeln soll. Schon dadurch, dass Daten von Interessenten online strukturiert erfasst werden, lasse sich viel Verwaltungsarbeit sparen, sagt der Manager. Alleine die Aufnahme eines einzelnen neuen Bewohners koste zwischen zwölf und 15 Stunden Arbeitszeit.

Der Recare-Geschäftsführer Maximilian Greschke setzt ebenfalls darauf, dass Pflegeeinrichtungen die Vorteile des geplanten Angebots erkennen und Plätze melden. Derzeit kämen Anfragen bei Heimen und Pflegediensten meist unstrukturiert per Telefon oder auch per Fax an. Ein Online-Portal könnte die Anfragen kanalisieren und ordnen: "Dadurch sinkt der Aufwand für das aufnehmende Personal deutlich."

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