Wenn der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) direkt gewählt würde, läge Unionskandidat Armin Laschet in Bayern vorne. 33 Prozent der Wahlberechtigten im Freistaat würden dem CDU-Politiker bei einer Direktwahl ihre Stimme geben, wie der aktuelle BR-BayernTrend zeigt.
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SPD-Kandidat Olaf Scholz käme bayernweit auf 22 Prozent, Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock läge bei 15 Prozent. Allerdings ist der Anteil der Unentschlossenen gut elf Wochen vor der Bundestagswahl hoch: Fast jeder dritte Befragte weiß nach eigenen Angaben noch nicht, für welchen Kandidaten er bei einer möglichen Direktwahl stimmen würde. Tatsächlich entscheidet der Anteil der Zweitstimmen darüber, welche Partei stärkste Fraktion im Bundestag wird – und damit, eine erfolgreiche Koalitionsfindung vorausgesetzt, den Nachfolger oder die Nachfolgerin Merkels stellen dürfte.
Während Laschet im bundesweit erhobenen DeutschlandTrend bei der Direktwahl-Frage derzeit hinter Scholz landet (28 zu 29 Prozent), liegt er in Bayern also elf Prozentpunkte vor seinem Kontrahenten. Baerbock wiederum kommt auch in der deutschlandweiten Umfrage auf Rang drei – mit 18 Prozent, also etwas mehr als im Freistaat.
CSU-Wähler: Nur 63 Prozent für Laschet
Den höchsten Zuspruch findet Laschet laut dem BR-BayernTrend im Freistaat im schwarz-gelben Lager. So würden 54 Prozent der FDP-Anhänger Laschet bei einer Direktwahl ihre Stimme geben - und nur 15 Prozent für SPD-Politiker Scholz votieren. Bei den CSU-Anhängern käme Laschet auf 63 Prozent. Obwohl der CDU-Chef gemeinsamer Kanzlerkandidat der Unionsparteien ist, würden 16 Prozent der CSU-Anhänger Scholz und 5 Prozent Baerbock direkt wählen. Laschets Zustimmung im eigenen Lager ist damit geringer als bei den Kandidaten von Grünen und SPD.
Allerdings liegt der CDU-Politiker bayernweit in allen drei abgefragten Altersgruppen vorne – auch beim jüngeren Teil der Bevölkerung. Bei den 18- bis 39-Jährigen käme Laschet auf 32 Prozent, Baerbock würde 22 Prozent erzielen. Bei den Über-65-Jährigen ist es noch deutlicher: 36 Prozent für Laschet, 9 Prozent für Baerbock. Auffällig gut kommt Scholz bei Bayerns Senioren an – hier sind 33 Prozent der Befragten für den SPD-Kandidaten, sein mit Abstand höchster Wert im bayernweiten Vergleich der Altersgruppen.
Zufriedenheit mit Söder sinkt leicht – auf hohem Niveau
Überwiegend sehr zufrieden oder zufrieden sind die Menschen in Bayern weiter mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder. Der CSU-Chef kommt auf 70 Prozent Zustimmung – knapp 30 Prozent sind mit seiner Arbeit weniger oder gar nicht zufrieden. Damit sinkt die Zufriedenheit mit Söder verglichen mit Januar nur leicht (-2). Vor der Corona-Pandemie, im Januar 2020, hatten ihm 67 Prozent der Befragten ein positives Zeugnis ausgestellt. Während der Krise stieg Söders Zustimmungswert zwischenzeitlich rapide an – auf bis zu 94 Prozent im April vergangenen Jahres.
Auf Rang zwei bei der Zufriedenheit mit Bundespolitikern kommt in Bayern derzeit SPD-Politiker Scholz. Mit der Arbeit des Bundesfinanzministers und Kanzlerkandidaten seiner Partei sind 40 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden – das sind 12 Prozentpunkte weniger als im Januar. FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner bewerten 36 Prozent der Befragten positiv, bei Baerbock sind es nur 24 Prozent. Es folgen mit nochmaligem Abstand Linken-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch (17 Prozent) und AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel (10 Prozent).
Bayern: 57 Prozent mit Laschet unzufrieden
Laschet wiederum stellen die Bayern kein allzu gutes Zeugnis aus: 57 Prozent der Befragten sind mit ihm weniger oder gar nicht zufrieden, 34 Prozent bewerten seine Arbeit positiv. Auch unter den CSU-Anhängern ist nur etwas mehr als die Hälfte mit Laschets Arbeit zufrieden.
Für den BR Bayern-Trend wurden in der Woche von 2. bis 6. Juli insgesamt 1.186 der wahlberechtigten Menschen in Bayern befragt. Die Erhebung wurde mit einer zufallsbasierten Telefon- und Online-Befragung durchgeführt. Einige Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September wird ein weiterer BR-BayernTrend Auskunft über das Stimmungsbild im Freistaat geben.
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