Die Baustelle am Bayreuther Klärwerk.
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Bayreuth investiert 37,5 Millionen Euro in sein Klärwerk.

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Gegen Mikroplastik und Co.: Bayreuth rüstet Klärwerk auf

Bayreuth investiert 37,5 Millionen Euro in sein Klärwerk. Wie die Stadt mitteilt, soll die Infrastruktur grundlegend saniert werden, um die gestiegenen Anforderungen an die Abwasserreinigung zu gewährleisten.

Die Bayreuther Kläranlage reinigt das Abwasser von 100.000 Bürgerinnen und Bürgern aus Bayreuth und mehreren umliegenden Gemeinden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Damit die Anlage in Zukunft Rückstände von Arzneimitteln, Mikroplastik und Kosmetika noch besser aus dem Klärwasser filtern kann, investiert die Stadt 37,525 Millionen Euro in eine Sanierung. Am Mittwoch legten Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) und Klärwerk-Leiter Lothar Ziegler den Grundstein.

Kläranlage veraltet

Laut der Stadt habe sich eine Reihe von Gesetzen, Richtlinien und Verfahrenstechniken geändert. Zudem seien die alten Baukörper und technischen Einrichtungen defekt und verschlissen. Deshalb war der Ausbau der Kläranlage nötig geworden.

Die Rohbauarbeiten begannen schon Ende Februar, zuvor wurden zwei stillgelegte Nachklärbecken und ein Schlammwasserbehälter abgerissen. Durch das neue Sozialgebäude verdoppeln sich die Umkleide- und Duschmöglichkeiten von 30 auf 60 Mitarbeitende. Die sind auch nötig, denn die Abteilung Kanalunterhalt zieht vom Stadtbauhof ins Klärwerk um, erklärt die Stadt.

Erste Neuerungen bis 2026

Im ersten Schritt werden nun in den kommenden zwei Jahren Sozialgebäude, Energiezentrale, zwei Niederdruckgasbehälter und ein Gasmessschacht fertiggestellt. Bis 2035 sollen dann ein Vorklärbecken und eine vierte Reinigungsstufe dazukommen. Die ersten drei Reinigungsstufen filtern das Wasser erst mechanisch, dann biologisch und im dritten Schritt chemisch, erklärt das Bayerische Umweltministerium auf seiner Website. Über 95 Prozent der Stoffe werden damit in der Regel entfernt. "Danach enthält es aber noch eine Vielzahl an Spurenstoffen", heißt es dort. Gemeint sind etwa Rückstände von Arzneimitteln, Reinigungsmitteln oder anderen Chemikalien.

Ozon und Aktivkohle

Die vierte Stufe sei für die Filterung eben dieser Stoffe geeignet. Rechtlich verpflichtend sei das für die Kommunen zwar noch nicht, "ein vorsorglicher Ausbau von ausgewählten Kläranlagen ist jedoch eine sinnvolle Zukunftsaufgabe für einen nachhaltigen Gewässerschutz". Die vierte Reinigungsstufe funktioniert mithilfe von zwei Verfahrenstechniken: Zum einen bringt das Klärwerk das Oxidationsmittel Ozon in das Abwasser ein, das baut Spurenstoffe ab. Zum anderen verwendet das Klärwerk Aktivkohle als Pulver oder Granulat – das bindet Spurenstoffe.

Auf der Seite des Ministeriums steht auch: Die vierte Reinigungsstufe verursache zusätzliche Kosten (10 bis 25 Cent pro Kubikmeter Abwasser) und zusätzlichen Abfall. Weiter heißt es: "Die Entscheidung darüber, wo solche Maßnahmen sinnvoll sind, muss daher im Rahmen eines fachlich abgesicherten Gesamtkonzepts erfolgen."

Ein Blick auf die Bayreuther Klärbecken von oben
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Das Bayreuther Klärwerk ist in die Jahre gekommen und soll deshalb ein Update bekommen.

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