Wegen eines verdächtigen Gegenstandes hat die Polizei am Ostersonntag die Bergstation der Kanzelwandbahn sowie die angrenzende Zwerenalpbahn in Österreich evakuiert. Das grenzübergreifende Skigebiet "Fellhorn-Kanzelwand" verbindet Oberstdorf mit dem Kleinwalsertal.
Skifahrer hatten beobachtet, wie ein etwa 15 Zentimeter langer, rohrähnlicher schwarzer Gegenstand an einem Skiständer hinter der Liftstation der Zwerenalpbahn angebracht wurde. Der Gegenstand war mit schwarzem Klebeband umwickelt und mit Magneten an dem Skiständer befestigt. Daraufhin brachte die Polizei die Menschen in Sicherheit und forderte Spezialkräfte an, um den Gegenstand zu untersuchen. Der stellte sich schließlich als völlig harmloser "Geocache" heraus, eine Art "Schatzkiste", die mittels GPS-Daten gesucht werden kann.
Beim sogenannten "Geocaching" werden kleine Behälter versteckt, damit sie über im Internet veröffentlichte geografische Daten gesucht werden können. Wird das Versteck gefunden, kann man sich meist in ein kleines Logbuch eintragen und eine Kleinigkeit aus der Kiste oder Box entnehmen.
Entschädigung für betroffene Skifahrer
Schon mehrfach hat "Geocaching" in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt, entweder weil Menschen auf der Schatzsuche Diebesgut entdeckten oder die versteckten Kästchen selbst mit Sprengsätzen verwechselt wurden und größere Polizeieinsätze auslösten. Zuletzt nun an der Kanzelwand.
Für Wintersportler, die wegen dieses Vorfalls ihren Skitag im Skigebiet der Kanzelwand nicht fortführen konnten, gibt es eine Entschädigung. Sie können sich nach Angabe der "Oberstdorf Kleinwalsertal-Bergbahnen" an der Kasse der Kanzelwand kostenfrei einen neuen Tagespass für die aktuelle Saison abholen.
Polizei ermittelt nicht länger
Die österreichische Polizei teilte unterdessen mit, nicht weiter in dem Fall zu ermitteln. Es handle sich nicht um ein Strafrechtsdelikt. Deshalb müsse derjenige, der den Gegenstand am Skiständer angebracht hat, auch nicht für die Einsatzkosten aufkommen. Allerdings könnten die Bergbahnen eventuelle Forderungen für den ausgefallenen Skibetrieb geltend machen, sofern die Verantwortlichen gefunden werden. Hinweise seien hierzu bislang keine eingegangen, heißt es von der Polizei.
Der Geocaching-Punkt existiere bereits seit 2021, berichtete ein Beamter der Polizei Kleinwalsertal. Bislang sei dies niemandem aufgefallen. Dies war erst der Fall, nachdem am Ostersonntag bislang Unbekannte den Punkt neu markiert und dazu ein Rohr an einem der Skilift-Träger angebracht hatten.
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