Ein österlicher Witz des katholischen Passauer Bischofs Stefan Oster entpuppt sich als Klick-Bringer. Bis Ostermontagabend gab es rund 400.000 Aufrufe, mittlerweile sind es über eine Million Klicks. Zudem gab es begeisterte Kommentare. Sie reichten von "Einfach klasse", "Es tut der Kirche gut, ein Lachen zuzulassen" bis "der Humor in diesen Kreisen der Kirche hat mich doch angenehm überrascht".
Bischof Oster ist - ein paar Tage später - selbst überrascht, dass das Video so viral ging. Schon in den Vorjahren waren die "Oster-Witze" [externer link] gut geklickt: 2023 gab es über 435.000 Klicks und 2021 über 437.000.
Bischof wird selbst von Lachanfällen gebeutelt
Oster hatte im diesjährigen Ostergottesdienst im Passauer Stephansdom erneut für große Heiterkeit gesorgt. Grund war ein von ihm vorgetragener Witz am Ende der Feierlichkeiten in der Tradition des Osterlachens "Risus Paschalis", den er aus dem Werk "Das neue kleine Buch vom Osterlachen" vorlas.
Im Mitschnitt auf dem Youtube-Kanal des Bistums ist nicht nur das Lachen der Gottesdienstbesucher zu hören, sondern auch zu sehen, wie der Bischof selbst und sein Altardienst immer wieder von Lachanfällen gebeutelt werden. Bevor Oster zu lesen begann, hatte er entschuldigend gesagt: "Wenn der Witz vielleicht ein bisschen anstößig ist - ich finde ihn echt witzig - dann bitte ich, mir zu verzeihen."
"Anstößiger" WC-Witz
Die vorgetragene Anekdote erzählt von einer Frau aus der Stadt, die in den 1920er-Jahren im Bayerischen Wald Urlaub machen möchte. Weil dort der Tourismus gerade erst seinen Anfang nahm und noch nicht überall fließend Wasser üblich war, erkundigte sie sich vorsorglich in einem Schreiben an die Landgemeinde, ob dort auch ein "WC" zur Verfügung stünde.
Da Bürgermeister und Gemeinderat mit der eigenartigen Abkürzung nichts anzufangen wussten, fragten sie den Dorfgeistlichen. Der vermutete, dass es sich um das Waldkapellchen handeln dürfte, das die "neumodischen Städter" mittlerweile nicht mehr mit "K", sondern mit "C" schrieben.
In einem Antwortschreiben wurde die Dame dann unter anderem damit beruhigt, dass es in dem Ort seit über 300 Jahren ein WC gebe – mitten im idyllischen Wald gelegen und bequem in einer Viertelstunde zu Fuß zu erreichen. Es habe etwa 30 Sitzplätze, sei tagsüber ständig geöffnet. Meist werde das WC von den Menschen alleine aufgesucht, an Fest und Feiertagen auch von mehreren – dann unter sachkundiger Anleitung des "Herrn Pfarrer".
Den ganzen Witz mit weiteren erheiternden Erläuterungen gibt es hier [externer Link] zum Nachschauen und Nachhören.
Bischof Oster bekommt Witz-Vorschläge für nächstes Jahr
Bischof Stefan Oster gibt sich positiv überrascht, dass sein "Oster-Witz" im Internet zum Klick-Hit wurde: "Über eine Million Klicks hätte ich nicht erwartet. Aber dass es im Netz ganz gut laufen würde, das schon. Die Witze aus den Ostergottesdiensten der letzten Jahre hatten ja zum Teil auch schon mehrere Hunderttausend Aufrufe erzielt", so Oster auf BR-Anfrage.
Auf verschiedenen Kanälen gehen bereits Vorschläge für das kommende Jahr ein, teilte der Bischof ein paar Tage nach Ostern mit. Ein Glück für Bischof Oster – denn die Suche nach einem guten Witz werde immer schwieriger, findet er. Er hatte schon mehrfach auf Facebook zu einem Witzewettbewerb aufgerufen und Mitarbeitende nach Witzen gefragt.
Der Klick-Hit aus diesem Jahr kommt aber aus einem Buch des Benno-Verlags. "Ganz viele dieser Kirchenwitze kenne ich ja inzwischen. Und sie müssen einfach geeignet und für mich auch erzählbar sein für so einen Kontext. Zudem gibt es inzwischen eine gewisse Erwartungshaltung. Dann habe ich diese Geschichte gelesen, die für mich wirklich neu war, und eigentlich sofort gewusst, dass sie laufen würde", sagte Oster.
Bischof Stefan Oster pflegt seit zehn Jahren die alte kirchliche Tradition des Osterlachens und trägt am Ende der Osterfeierlichkeiten einen Witz vor.
Osterwitze in der Kirche haben lange Tradition
Auch das Bistum Bamberg zeigte sich an Ostern von seiner heiteren Seite: Zum 1. April, an dem auch das Cannabis-Gesetz in Kraft trat, bot es eine Weihrauchmischung der Marke "Cannabistum" an – bestellbar allerdings ausschließlich am 1. April, am Tag der Aprilscherze.
Osterwitze haben eine lange Tradition: Sie sind seit dem 9. Jahrhundert in der Liturgie der katholischen Kirche belegt. Aus Sicht der Kirche ist die Auferstehung Jesu als höchstes Fest der Kirche ein Grund für überschwängliche Freude. Diese Freude sollen auch die Osterwitze verbreiten.
In der Geschichte sind Osterwitze oft ins Obszöne abgeglitten. Deshalb wurden sie von den Reformatoren wie Martin Luther bekämpft. Auch im 19. Jahrhundert, der Zeit der Aufklärung, gab es scharfe Kritik an Witzen in den Ostermessen. Prominenter Fürsprecher der Osterwitze war dagegen der verstorbene Papst Benedikt XVI.
Mit Informationen von KNA
Im Video: Der Oster-Witz des Passauer Bischofs
Dieser Artikel ist erstmals am 1. April 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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