Ein gewaltiger Knall hat die Anwohner im Obernburger Stadtteil Eisenbach gegen 1.30 Uhr am frühen Montagmorgen aufgeschreckt. Unbekannte hatten den in einem kleinen Häuschen freistehenden Geldautomaten gesprengt. Trümmer lagen quer über die Straße verteilt. "Und täglich grüßt das Murmeltier", kommentierte ein Beamter auf Nachfrage des BR. Denn solche Sprengungen gehören für die Ermittler fast zum Alltag.
Geldautomat mit Sprengstoff zur Explosion gebracht
Ermittler des Landeskriminalamts nahmen den ganzen Morgen am Tatort Spuren auf. Sie fanden heraus, dass der Obernburger Automat so wie zuletzt in fast allen Fällen mit einem Sprengstoff und nicht mit Gas zur Explosion gebracht worden war. Ein Anwohner hatte laut Polizei drei Männer beobachtet, die sich in einer dunklen Limousine in unbekannter Richtung vom Tatort entfernten. Auch das entspräche der gängigen Methode, sagt ein Sprecher des LKA. Welcher Sprengstoff genau verwendet wurde, soll im kriminaltechnischen Institut des LKA in München untersucht werden.
Im Video von "Kontrovers – Die Story": Jagd auf die Geldautomaten-Sprenger
Vermutlich organisierte Kriminalität
Der Schaden am Obernburger Geldautomat beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 60.000 Euro. Wie hoch die Beute war, ist noch nicht bekannt. Die Fahndung nach den geflüchteten Tätern war um 6 Uhr zunächst ergebnislos abgebrochen worden. Das LKA geht davon aus, dass hinter der Sprengung eine der organisierten Banden steckt, die in diesem Jahr schon mehrere ähnliche Taten verübt haben und oft von den Niederlanden aus agieren. Allein in Bayern ist es in 2024 bisher der 21. Fall. 2023 waren es im Freistaat ebenfalls 21 Automaten-Sprengungen. Meist gehen sie dabei arbeitsteilig vor, als Kundschafter, Sprengteams und Fluchtfahrer.
Bayern häufig im Fokus
Bayern und speziell Unterfranken stehen dabei oft im Fokus der Täter, wie vor kurzem eine Recherche von Kontrovers gezeigt hat. Die Täter suchen sich Automaten in ländlichen Gegenden, aber immer in der Nähe von Autobahnen, um schnell fliehen zu können. Außerdem, so Experten, seien Geldautomaten in Ländern wie den Niederlanden besser geschützt, etwa durch Farbpatronen, die die Geldscheine bei einem Diebstahl unbrauchbar machten.
Bei einem der größten Prozesse gegen die Geldautomaten-Sprenger standen im Juli 16 Männer in Bamberg vor Gericht. Sie wurden zu Strafen von einem Jahr auf Bewährung bis zu sechst Jahre Haft verurteilt.
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