Ein violett verfärbter 50-Euro-Schein.
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Farbpatronen, die die Geldscheine unbrauchbar machen – das ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen gegen Automatensprengungen.

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Immer mehr gesprengte Geldautomaten: Was ist zu tun?

Immer mehr gesprengte Geldautomaten: Was ist zu tun?

Immer häufiger werden in Bayern Geldautomaten gesprengt oder gewaltsam geöffnet. Dabei gehen die Täter brachial zu Werke, um an das Bargeld im Inneren zu kommen. Wie lässt sich das verhindern?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Anfang 2022 schreckte ein lauter Knall die Einwohner von Lichtenau im Landkreis Ansbach aus dem Schlaf. Nachts um 3.20 Uhr sprengten Unbekannte den Geldautomaten einer Bank im Erdgeschoss eines Wohnhauses und raubten ihn aus. Das soll nicht noch einmal passieren: Die betroffene VR-Bank besserte nach. Seitdem ist der Geldautomat in Lichtenau mit einer Einfärbetechnik gesichert – und in der Nacht zugesperrt.

Sicherheitskonzept für jeden Geldautomaten

Wie ein Geldautomat geschützt werden sollte, sei von Fall zu Fall unterschiedlich, sagt der Präsident des Bayerischen Sparkassenverbands, Matthias Dießl. Zusammen mit dem Landeskriminalamt habe sein Verband alle 3.200 Geldautomaten überprüft und für jeden einzelnen ein Sicherheitskonzept erstellt.

Welche Schutzmaßnahmen die richtigen sind, ist laut Dießl vom jeweiligen Standort abhängig. Die Sparkasse werde keinesfalls dazu übergehen, flächendeckend die Automaten einzuschließen. "Den Menschen ist Bargeld sehr, sehr wichtig, und deshalb muss auch die Versorgung sichergestellt sein", so Dießl im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Sprengungen: Millionenschaden für Versicherungen

2022 hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erstmals alle Schäden, die durch die Sprengung von Geldautomaten entstanden sind, statistisch erfasst. Nach Angaben von Anja Käfer-Rohrbach betrug der Gesamtschaden für das Jahr 2022 110 Millionen Euro – 30 Millionen Euro erbeuteten die Bankräuber, 80 Millionen Euro betrugen die Gebäudeschäden. "Das heißt, auf jeden erbeuteten Euro kommen zwei bis drei Euro Sachschaden", erklärt Käfer-Rohrbach gegenüber dem BR. Um die steigende Zahl von Sprengungen und Aufbrüchen zu reduzieren, müssten Kreditinstitute, Versicherung und Polizei an einem Strang ziehen.

Keine Reduzierung von Bargeld

Eine Reduzierung der Bargeldmenge auf 5.000 Euro pro Automat, wie von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vorgeschlagen, können sich weder Anja Käfer-Rohrbach noch Matthias Dießl vorstellen. Eher solle über weitere Sicherheitsmaßnahmen nachgedacht werden, etwa die Verklebe-Technik, durch die das durch Raub erbeutete Bargeld verklumpt.

In den Niederlanden konnte damit die Zahl der Geldautomatensprengungen signifikant reduziert werden – allerdings wurde dort auch die Zahl der Geldautomaten an sich reduziert. "Das ist aber eigentlich nicht der Weg, den wir verfolgen wollen", betont der Präsident des Sparkassenverbands.

Bande sprengte 34 Geldautomaten

Die Bande, die vor zwei Jahren in Lichtenau im Landkreis Ansbach den Geldautomaten gesprengt hat, ist inzwischen gefasst. Die Staatsanwaltschaft ordnete der Gruppe aus den Niederlanden mindestens 90 Sprengungen in Deutschland zu, 34 davon in Bayern. Der Überfall auf die Bank in Lichtenau war der einzige Fall in Mittelfranken. Die meisten soll die Bande mit jeweils acht Sprengungen in Oberfranken und Oberbayern begangen haben.

Nach Sprengung in Konradsreuth festgenommen

Erst kürzlich wurde in Konradsreuth im Landkreis Hof ein weiterer Automat gesprengt. Noch in der Tatnacht gelang es der Polizei, vier Tatverdächtige festzunehmen. Die Männer im Alter zwischen 22 und 26 Jahren waren, nachdem ihnen ein Hase vors Auto gelaufen war, zu Fuß unterwegs. Im Fahrzeug stellten LKA-Beamte einen Sprengsatz sicher. Später wurden gegen die mutmaßlichen Täter Haftbefehle erlassen.

Schon zehn Fälle 2024 in Bayern

Den bislang jüngsten Vorfall in diesem Jahr meldete das Landeskriminalamt aus Kaufering im Landkreis Landsberg. Damit stieg die Zahl der Fälle in Bayern heuer auf zehn. Das macht deutlich: Bis die Schutzmaßnahmen der Banken greifen, wird noch einige Zeit vergehen. Käfer-Rohrbach bringt es auf den Punkt: "Das ist kein Sprint, das ist eine Langfristaufgabe."

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