Kardinal Gerhard Ludwig Müller
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Bargeld in Plastiktüten? Vorwürfe gegen Kardinal Müller

Bargeld in Plastiktüten? Vorwürfe gegen Kardinal Müller

Kardinal Müllers Amtszeit als Glaubenspräfekt wurde 2017 nicht verlängert. Was wurde ihm zum Verhängnis: ein Glaubenszwist mit dem Papst - oder ein Geldproblem? Ein Bericht legt Letzteres nahe.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Als Präfekt der Glaubenskongregation war er der dritthöchste Mann im Vatikan: Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, der ehemalige Regensburger Bischof. 2017 verlängerte Papst Franziskus Müllers Amtszeit überraschend nicht. Lange Zeit wurde ein theologischer Zwist als Grund dafür vermutet - eine Lesart, die auch Müller selbst befeuert hatte. Doch nun legt ein Bericht des US-Portals "The Pillar" nahe: Die Unstimmigkeiten könnten weniger mit Glauben zu tun gehabt haben - dafür umso mehr mit Geld.

Teure Tische und Bargeld in der Würstchendose

Müller soll einen Tisch bestellt haben für mehrere Zehntausend Euro - und den alten, an dem schon Joseph Ratzinger Konferenzen geleitet haben soll, im Gegenzug an einen befreundeten, in Bayern ansässigen Möbelbauer und Antiquitätenhändler verkauft haben. Doch in dieser Geschichte geht es um mehr als die Frage, inwiefern ein Kurienkardinal über das Mobiliar seiner Behörde verfügen kann. Bereits 2015 hatte die "Bild"-Zeitung von einer Razzia im Vatikan berichtet, bei der Fahnder des Wirtschaftssekretariats im Schreibtisch von Müllers Verwaltungsleiter Monsignore Mauro Ugolini 20.000 Euro Bargeld gefunden hätten, versteckt hinter einer alten Dose für Wiener Würstchen.

Bericht: Bargeld in Plastiktüten und Geld auf Müllers Privatkonto

Laut "The Pillar" war damals deutlich mehr Bargeld im Umlauf oder landete auf Privatkonten. Von "surrealen" Szenen ist dort zu lesen. So sollen Beamte des Glaubensdikasteriums versucht haben, Tausende Euro Bargeld in Plastiktüten aus dem Büro verschwinden zu lassen, als die Prüfer des vatikanischen Wirtschaftssekretariats kamen.

Insgesamt spricht der Bericht von Hunderttausenden Euro, die "entweder veruntreut, nicht ordnungsgemäß dokumentiert oder anderweitig nicht verbucht worden waren". Allein 200.000 Euro sollen demnach auf Kardinal Müllers Privatkonto gelandet sein. Der soll das dem Bericht zufolge mit einem "Schreibfehler" bei den Kontonummern erklärt haben.

Woher das Geld stammt, ist unklar. Der Bericht bezieht sich auf mehrere informierte Quellen, die davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um großzügige Geldspenden handelte, sogenannte Bustarella, sondern um einen Teil der Verwaltungseinnahmen aus kanonischen Fällen, also auch aus einer Art Bearbeitungsgebühr für Fälle von klerikalem sexuellem Missbrauch von Minderjährigen oder aus kanonischen Eheschließungsfällen.

Müller spricht in Zeitung von "billiger Enthüllungsliteratur"

In der katholischen Zeitung "Die Tagespost" sagte Müller, hier werde "wie in billiger Enthüllungsliteratur ein Finanzskandal konstruiert". Und: "Unter dem Strich" sei kein einziger Cent verloren gegangen. Müller bestätigte, dass Geld "zwischen den einzelnen Konten der Kongregation hin und her pendelnd gebucht" worden sei. Außerdem sei "nicht illegal, aber ungewöhnlich viel Bargeld aufbewahrt" worden. Der Mitarbeiter habe aber "nicht das Geringste" vom Eigentum der Kongregation verloren gehen lassen.

Als Präfekt habe er durch Fundraising wertvolle neue Möbel für die Kongregation beschaffen lassen, wird Müller in dem Bericht weiter zitiert. Der demnach "baufällige" Tisch, den er nach Bayern vermittelt haben soll, sei mit Zustimmung der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls fachgerecht entfernt worden.

Auf eine BR-Anfrage zu den Vorwürfen reagierte Kardinal Müller bisher nicht.

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