Die Fassade eines Mehrfamilienhauses. Foto: D. Schneider, Fassade_142556 (c)adpic_27.12.2011
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Bestand an Sozialwohnungen in Bayern sinkt

Wohnen ist Grundrecht, doch für einkommensschwache Familien wird die Lage auf dem Wohnungsmarkt immer dramatischer. Der Bestand an Sozialwohnungen in Bayern ist zuletzt geschrumpft – die Nachfrage aber ungebrochen hoch.

Der Bestand an Sozialwohnungen in Bayern ist in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Zuletzt gab es im Freistaat noch 134.793 Sozialwohnungen. Das waren rund 15.700 weniger als noch 2013 mit 150.500 Sozialwohnungen. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag an die Bundesregierung hervor.

Zehntausende Anträge auf Sozialwohnungen allein in München

Dabei gibt es einen großen Bedarf. Denn das Wohnen in Bayern kann sehr teuer sein. Vor allem in Großstädten und Universitätsstädten steigen seit Jahren die Mieten. Daraus ergibt sich ein Ungleichgewicht: In München beispielsweise werden pro Jahr etwa 3.000 Sozialwohnungen frei und neu vergeben. Allerdings werden nach Angaben der Stadt im gleichen Zeitraum rund 30.000 Anträge gestellt.

Die Münchner Bundestagsabgeordnete, Nicole Gohlke (Linke), kritisiert, in vielen Städten sei die Neuanmietung einer Wohnung nur Besserverdienenden möglich. Beim sozialen Wohnungsbau sei keine Trendwende in Sicht. Und das, obwohl Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) 10.000 neue bezahlbare Wohnungen versprochen habe. "Die Gebote der Stunde lauten wirksamer Mietenstopp und sozialer Wohnungsbau mit dauerhafter Sozialbindung!", forderte Gohlke.

Immer mehr Menschen benötigen Wohngeld

Unterdessen wurde bekannt, dass in Bayern im vergangenen Jahr sehr viel häufiger Wohngeld ausgezahlt wurde. Wohngeld können einkommensschwächere Haushalte beantragen, wenn sie über ein eigenes Einkommen verfügen und durch das Wohngeld der Bezug von Grundsicherungsleistungen wie Bürgergeld oder Sozialhilfe vermieden werden kann.

Die Zahl der sogenannten reinen Wohngeldhaushalte, in denen alle Bewohner wohngeldberechtigt sind, lag Ende 2023 mit 101.115 um gut drei Viertel höher als ein Jahr zuvor, wie das Landesamt für Statistik mitteilte. In den allermeisten Fällen - konkret 95.245 Haushalten - gab es einen Mietzuschuss. 5.870 Haushalte bekamen einen Lastenzuschuss für selbstgenutzten Wohnraum.

Hintergrund ist das seit Anfang 2023 geltende Wohngeld-Plus-Gesetz, das unter anderem den Kreis der Berechtigten ausweitet. Das neue Gesetz sieht laut Landesamt auch höhere Zuschüsse vor. Auch dies schlug sich in den Zahlen nieder. Im Schnitt der reinen Wohngeldhaushalte lag der Anspruch bei 303 Euro - das waren gut 56 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

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