Im Vordergrund sieht man ein T-Shirt mit Audi-Logo. Dahinter stehen Menschen in einer Schlange vor der Halle, in der die Betriebsversammlung stattfindet.
Bildrechte: BR / Katrin Nöbauer
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Zur Betriebsversammlung in Ingolstadt kamen diesmal besonders viele Audi-Mitarbeitende.

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Betriebsrat: "Wir müssen Audi wetterfest machen"

Betriebsrat: "Wir müssen Audi wetterfest machen"

Von der Betriebsversammlung in Ingolstadt hatten sich die Audianer Klarheit erhofft. Denn auch bei Audi schwächelt der Absatz. Umstrukturierungen sollen helfen. Wie genau, blieb jedoch offen. Der Betriebsrat ist dennoch optimistisch.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Andrang bei der Betriebsversammlung in Ingolstadt ist groß: Über 6.500 Audianer sind nach Schätzung des Betriebsrats gekommen. Vier Ringe schmücken zahlreiche Jacken, T-Shirts und Westen. Vor Beginn wirkt die Stimmung eher locker. Trotzdem wünschen sich die Mitarbeitenden vor allem eins: Klarheit über die Zukunft des größten Arbeitsgebers der Region.

Krise in der Autoindustrie: Verunsicherung auch bei Audi

Denn Audi kämpft mit Absatzproblemen, vor allem im E-Auto Segment – wie auch die anderen deutschen Autobauer. Die Kündigung der Beschäftigungsgarantie beim Mutterkonzern VW verunsichert auch die Audi-Belegschaft. Deshalb fand die Ingolstädter Betriebsversammlung in Präsenz statt und nicht, wie ursprünglich geplant, als Onlineformat.

Nach der Veranstaltung herrscht bei vielen Beschäftigten Ernüchterung: Von Seiten der Unternehmensleitung habe man sich mehr Konkretes erhofft, erzählen mehrere Audianer. Andere loben die klaren Forderungen des Betriebsrats oder den Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft.

Audi will umstrukturieren - aber wie?

Zur finanziellen Lage bei Audi sagte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger, dass das schwierige konjunkturelle Umfeld und der hohe Wettbewerbsdruck auf den PKW-Märkten die Situation weiter verschärft habe. Schon im März war der Ausblick nicht positiv. Man arbeite zwar dagegen, allerdings müsse das Unternehmen auch umgebaut werden, so Rittersberger.

Auch Vorstandsvorsitzender Gernot Döllner forderte mehr Effizienz und Geschwindigkeit in allen Prozessen. Ziel müsse sein, sich so aufzustellen, dass Audi wieder Außergewöhnliches erreichen könne. Wie genau die Umstrukturierung ablaufen soll, wurde nicht erklärt. Für ein Interview stand die Unternehmensleitung nach der Veranstaltung nicht zur Verfügung.

Bald Gespräche zwischen Betriebsrat und Vorstand

Der Betriebsrat will nun zügig Gespräche mit der Unternehmensleitung führen. Ziel sei es, Audi für die Zukunft gemeinsam neu aufzustellen, so Betriebsratsvorsitzender Schlagbauer: Wertschöpfung wieder ins Unternehmen holen, Strukturen neu gestalten - kein stumpfer Stellenabbau. Diese Bereitschaft habe er auch beim Vorstand gespürt, sagt Schlagbauer.

Bisher habe man immer alle Probleme gemeinsam lösen können, allerdings gäbe es davon aktuell auch hausgemachte, unter denen die Belegschaft nicht leiden dürfe. Schlagbauer forderte, dass die aktuelle Beschäftigungsgarantie auch über 2029 hinaus gelten müsse.

Diese Garantie ist Teil einer Vereinbarung, die Betriebsrat und Vorstand bereits 2019 getroffen haben: Im Rahmen von "Audi.Zukunft" wurden bereits etwa 10.000 Stellen in Ingolstadt und Neckarsulm sozialverträglich abgebaut und die Produktionskapazität um rund 25 Prozent gesenkt.

Vieles klärt sich erst in den nächsten Wochen

Die nächsten Wochen dürften für die Audi Belegschaft also spannend werden. Was die laufenden Tarifverhandlungen angeht, nimmt der Betriebsratsvorsitzende die Audianer als kampfbereit wahr. "Sie werden hinter dem Vorstand stehen, solange sie sich vertreten und wahrgenommen fühlen. Bei fehlender Wertschätzung werden sie ihm aber - auf gut bairisch - zeigen, wo der Hammer hängt und auch in eine Auseinandersetzung gehen", sagte Schlagbauer im Gespräch mit BR24.

Das Audi-Werk in Brüssel, dem die Schließung droht, war bei der Betriebsversammlung in Ingolstadt kein Thema. Die gleiche Veranstaltung findet am Donnerstag auch noch in Neckarsulm statt. Dort arbeiten rund 15.000 Audianer, in Ingolstadt rund 39.000.

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