- Aktuelle Nachrichten zum Schnee-Chaos in Bayern im Ticker
Schier endlose Schneeberge, Räumfahrzeuge im Dauereinsatz, Chaos im Verkehr - ein heftiger Wintereinbruch hat weite Teile Bayerns lahmgelegt. Der starke Schneefall und Glatteis führten zu Unfällen und langen Staus auf den Autobahnen, die Flughäfen München und Memmingen stellten vorübergehend den Flugbetrieb ein. Das Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin am Nachmittag wurde abgesagt. Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten gesperrt werden, in Ulm und in München übernachteten Fahrgäste in Zügen.
Flughäfen stellen vorübergehend Betrieb ein
Am Münchner Flughafen ist wegen starker Schneefälle bis Sonntag um 6.00 Uhr der Flugbetrieb gesperrt. Das teilte ein Flughafen-Sprecher am Samstagvormittag mit. Passagiere wurden gebeten, gar nicht erst anzureisen. Vor Abflügen am Sonntag sollten sich Fluggäste bei ihrer Airline über den Status ihres Fluges informieren, empfahl der Sprecher. Der Winterdienst sei im Einsatz, um wieder einen sicheren Betrieb zu ermöglichen. Der Allgäu Airport in Memmingen stellte wegen der anhaltenden Schneefälle am Samstag ebenfalls vorläufig den Flugbetrieb ein.
Beeinträchtigungen im Bahnverkehr
Wer mit der Bahn fährt, muss sich in Süddeutschland bis Montag auf starke Beeinträchtigungen einstellen. Das sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Unter anderem seien Oberleitungen vereist. Der Münchner Hauptbahnhof sei den ganzen Samstag nicht mehr anfahrbar. Die Zugbindung wurde aufgehoben. Die Bahn teilte mit: "Alle Fahrgäste, die ihre am 2. und 3. Dezember in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs in Süddeutschland verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen."
Kilometerlange Staus auf Bayerns Autobahnen
Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle - bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden. Der starke Schneefall verursachte lange Staus auf den Autobahnen. Auf der A8 in Richtung Salzburg erstrecke sich nahe München ein Stau zeitweise auf 30 Kilometer, sagte eine Sprecherin des ADAC am Samstagvormittag. Auch die A6 und die A9 seien stark betroffen. Der Automobilclub empfahl, vorübergehend auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten und wenn, dann nur mit Winterausrüstung zu fahren.
Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD
Rettungsdienst im Dauereinsatz - Stromausfälle
Die Polizei von Oberbayern Süd forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Räumdienste seien im Dauereinsatz. Viele kleinere Straßen außerhalb von Ortschaften seien stark verschneit oder durch umgestürzte Bäume blockiert.
Umgestürzte Bäume führten in Teilen Bayerns zu Stromausfällen. Betroffen seien viele Tausend Haushalte im Netzbereich von Bayernwerk, und zwar insbesondere in den Bereichen Penzberg, Kolbermoor, Freilassing, Parsberg, Vilshofen, Eggenfelden und Regen, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Serviceteams seien seit der Nacht im Einsatz, um Schäden an Stromleitungen zu beheben und die Stromversorgung wieder herzustellen.
Schlösser und Tierpark geschlossen
In München blieb die Residenz samt Weihnachtsmarkt geschlossen, ebenfalls die Schlösser auf der Herreninsel im Chiemsee sowie Schloss Linderhof in Ettal (Landkreis Garmisch-Partenkirchen). Nicht betroffen war laut Bayerischer Schlösserverwaltung Schloss Neuschwanstein nahe Füssen im Allgäu. In München blieb auch der Tierpark Hellabrunn geschlossen, die Handwerksmesse ebenfalls. Auch in Straubing und Augsburg blieben Tiergarten beziehungsweise Zoo geschlossen, der ÖPNV ruhte in den beiden Städten vorübergehend. Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) empfahl, Wälder im Süden und Osten Bayerns wegen Schneebruchgefahr zu meiden.
Der Wintereinbruch hat Messwerte beschert, wie sie in einem Dezember seit Jahrzehnten nicht mehr registriert wurden. So hat der Schnee in München am späten Mittag eine Höhe von 45 Zentimetern erreicht. Das ist neuer Dezemberrekord, seitdem in der Landeshauptstadt regelmäßig die Schneehöhe gemessen wird, das heißt seit Anfang der 1930er Jahre. Und inzwischen meldet auch Passau einen neuen Bestwert für Dezember, mittlerweile sind es dort 56 Zentimeter.
Erhebliche Lawinengefahr
Indes sorgen die starken Schneefälle in den bayerischen Alpen für erhöhte Lawinengefahr. Oberhalb von 1.600 Metern herrsche Warnstufe drei der fünfstufigen Skala und damit erhebliche Lawinengefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale des Bayerischen Landesamts für Umwelt mit.
Das Hauptproblem sei der Neuschnee. Schon ein einzelner Wintersportler könne Schneebrettlawinen auslösen. Im felsigen Steilgelände könnten Lockerschneelawinen von selbst abgehen. Teils könne es auch an steilen Wiesenhängen zur Selbstauslösung von Gleitschneelawinen kommen. "Insgesamt ist die Schneehöhe für die Jahreszeit in allen Höhenlagen überdurchschnittlich", schreiben die Lawinenexperten.
Unter 1.600 Metern sei die Lawinengefahr trotz der Schneemassen mäßig. Der Altschnee unter dem frischen Schnee Altschnee sei feucht bis nass und die Bindung zum Neuschnee gut.
Mit Informationen von dpa.
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