Mit der Wahl des Landesvorstands setzen die bayerischen Grünen heute ihren Parteitag in Lindau fort. Seit drei Jahren führen die 31-jährige Landtagsabgeordnete Eva Lettenbauer und der Politologe Thomas von Sarnowski, 35 Jahre, den Landesverband gemeinsam. Beide wollen heute wiedergewählt werden - beide bekommen es mit Gegenkandidaten zu tun. Bei der Landtagswahl haben die Grünen besonders auf dem Land und bei den Jungen verloren.
BR24 live überträgt die Vorstandswahl der Grünen ab etwa 11.55 Uhr.
Gegenkandidatin Gisela Sengl
Zumindest was die Landbevölkerung angeht, will die 63-jährige Bio-Bäuerin Gisela Sengl das ändern und bewirbt sich um den Frauenplatz in der Landesspitze. Sie meint, gute Chancen zu haben. "Und ich glaube, um unsere grünen Ideen auf dem Land und in der Stadt verwirklichen zu können, da brauchen wir einfach Bodenständigkeit und Pragmatismus, und dafür stehe ich." Ihr werden die größten Chancen eingeräumt, einen der beiden Landesvorsitzenden abzulösen.
Drei Männer konkurrieren um den "offenen Platz"
Um den "offenen Platz" bewirbt sich neben von Sarnowski der Münchner Ludwig Sporrer. Er ist ein Mann, ursprünglich aus dem Bayerischen Wald, der der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist, aber nach eigenen Angaben innerhalb der Grünen gut vernetzt ist. Er möchte die Basis stärker einbinden: "Wir sind eine andere Partei, wir sind nicht die CSU, mit einer starken Parteizentrale. Wir sind auch nicht die One-Person-Show Aiwanger, sondern wir sind die Grünen. Unsere Stärke sind die Mitglieder. Und denen muss man als Vorsitzender auch mehr Gewicht geben."
Dritter Kandidat ist Robert Herbst. Der 41-jährige Marketingberater aus dem Ostallgäu warf erst vor wenigen Tagen seinen Hut in den Ring.
Wahl abgehakt, Blick nach vorne
Die Grünen-Delegierten schickten zum Auftakt der Landesdelegiertenkonferenz am Freitagabend Grüße vom Bodensee nach München: Fraktionschefin Katharina Schulze liegt krank daheim im Bett.
"Liebe Freundinnen, machen wir uns nix vor, der Wahlkampf war hart für uns Grüne!" Die Landesvorsitzende, Eva Lettenbauer, begann den Landesparteitag mit einem Blick zurück. Die Grünen seien im Wahlkampf beschimpft, angefeindet und bedroht worden, ob "beim Wahlkampfstand oder beim Einkaufen".
Man merkt auf diesem Parteitag aber auch: Die Grünen wollen jetzt unbedingt nach vorne schauen. Nach vorne und aufs Land – also dorthin, wo man ihnen derzeit am wenigsten zuhört. Dort müssten die Grünen "versuchen, deutlich besser anzukommen", rief Lettenbauer. "Was können wir besser machen, wie können unsere Vorschläge besser ankommen?"
Mit Gegen- und Rückenwind ins Europawahljahr
Im jüngsten BR24-BayernTrend kamen die Grünen derzeit auf nur noch 13 Prozent. Andererseits haben sie aktuell guten Zulauf – Anfang Januar vermeldeten sie erstmals mehr als 20.000 Mitglieder.
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